Direkt zum Hauptbereich

24 - Die zweite Staffel

Ein Jahr ist vergangen, seit Jack Bauer (Kiefer Sutherland) seine Frau Teri (Leslie Hope) verloren hat und seitdem hat er der CTU den Rücken gekehrt. Von seiner Tochter Kim (Elisha Cuthbert), die mittlerweile als Kindermädchen arbeitet, hat er sich entfremdet und drückt auch die Anrufe seines ehemaligen Arbeitgebers George Mason (Xander Berkeley) weg. Als sich nun jedoch David Palmer (Dennis Haysbert), der es mittlerweile ins Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten geschafft hat, persönlich bei Bauer meldet, wird er hellhörig: Offensichtlich befindet sich eine nukleare Bombe in Händen von unbekannten Terrorsietn... und das mitten in Los Angeles. Bauer soll die Drahtzieher ausfindig machen und eine Katastrophe verhindern. Um das zu bewerkstelligen, muss er Kontakt zu ehemaligen Straftätern aufnehmen, die noch eine Rechnung mit ihm zu begleichen haben.


Okay, ich gebe es zu: Nach der ersten Staffel war für mich das Abenteuer rund um Jack Bauer und seine stets genau vierundzwanzigstündigen Missionen schon beinahe wieder beendet. Zwar unterhielt mich die erste Staffel "24" grundsolide, doch die vollkommen stupiden Wendungen und der überhöhte Anteil von mäßig inszenierter Action, die zugunsten sympathischer Charaktere ging, ließen mich mehr als einmal entnervt aufseufzen... ich war also nicht überzeugt, dass sich dieses Konzept auf neun (!) ebenso lange Staffeln auswalzen ließ. Drangeblieben bin ich letztendlich dennoch, in der Hoffnung, dass man in der Fortsetzung nun einige Dinge besser machen würde. Tatsächlich ist dies gelungen, denn obwohl die zweite Season nun auch kein Meisterwerk der Erzählkunst ist, so ist der diesmalige Plot wesentlich griffiger und spannender geworden.
Es geht dabei um nicht weniger als das Leben von Millionen von Menschen und offensichtlich ist auch wieder nur ein Mann fähig, sie alle zu retten - Jack Bauer. Er erhält zwar auch hier wieder großspurige Unterstützung von alten und neuen Bekannten, im Kern ist er aber noch immer der Held und "The Sentinel"-Star Kiefer Sutherland kann in seinem kernigen CTU-Agenten, der im Grunde eine nicht zu stoppende Dampfwalze ist, dem hier aber auch mehr menschliche Momente zugetraut werden, auch wieder einige Akzente setzen. Der Rest des Casts besteht zu einem großen Teil aus alten Weggefährten, aber auch aus neuen Gesichtern. Wo die Rückkehr manch eines ehemaligen Antagonisten doch eher wie stumpfer Fanservice ohne echten Sinn oder Konsequenz wirkt, da fügen sich andere besser ein. Und mit prominenten Namen wie den "Lost"-Stars Alan Dale, Daniel Dae Kim und John Terry sowie Tobin Bell, Thomas Kretschmann oder Laura Harris hat man auch in den prägnanten Nebenrollen durchaus fähige Schauspieler im Gepäck - es macht dabei durchaus Spaß, immer wieder ein neues, bekanntes Gesicht in dem Gewusel aus ansonsten doch eher mittelprächtig geschriebenen Charakteren zu entdecken.


Denn auch hier bleiben die meisten doch eher auf ihre Funktion beschränkt und der Versuch, einigen von ihnen nun auch abseits der pausenlosen Action noch ein wenig Menschlichkeit mitzugeben, bleibt oft nur ein solcher. Dass man es aber immerhin probiert und sich zwischendurch und besonders in der ersten, wesentlich besseren Hälfte dieser Staffel auch immer wieder mehrere Szenen lang Zeit nimmt, um eben diese Figuren zumindest ansatzweise zu formen, ohne dass gleich wieder was in die Luft fliegt, ist zumindest positiv anzumerken. Absolut herausragen tut dabei George Mason, gespielt von "The Walking Dead"-Star Xander Berkeley, der in seinem eigenen Plot nicht nur die emotionalsten Komponenten bespielen darf, sondern auch schauspielerisch absolut großartig agiert - dass dafür noch Platz war, zeigt, dass die Autoren und Regisseure der zweiten Staffel die Fehler der ersten bemerkt haben und sie hier auch auszumerzen versuchen.
Trotzdem bleibt man immer wieder im Mittelmaß hängen. So dreht sich der zweite Part der Staffel doch arg im Kreis und man merkt, dass die Autoren einige Handlungsstränge strecken und andere einfach irgendwie dazuquetschen mussten, um am Ende eben auf die für das Konzept benötigten vierundzwanzig Folgen zu kommen. Und noch ein neuer Hinweis, noch eine Finte, noch ein neuer Gegenspieler, noch ein Zeuge... das hält zwar erneut das Tempo hoch, bringt den nun auch nicht zwingend arg komplexen Plot aber auch nur schleppend voran. Dass sich all das letztendlich in ein politisches Fressen verwandelt, ist zwra aktuell und irgendwie mutig, dennoch fehlt der Serie zu diesem Punkt auch die handlungstechnische Tiefe und eine gewisse Raffinesse in Bezug auf Plots und Dialoge, um auf diesem Bereich so richtig punkten zu können.


Fazit: Die zweite Staffel macht generell einen besseren Eindruck als die doch etwas überzeichnete erste - der Plot ist im Kern durchaus spannender, die Charaktere durch kleine Momente sympathischer gestaltet. Trotzdem besitzt die Story weiterhin eklatante Löcher und baut diesmal in der zweiten Hälfte nach einem spektakulären Zwischenfinale in allen Bereichen ab.

Note: 3






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se