London im 17. Jahrhundert: John Wilmot (Johnny Depp), der zweite Graf von Rochester, lebt von Skandalen. Deswegen wird er auch für ein Jahr vom Hof des Königs Charles II. (John Malkovich) verbannt, um seine Lektion zu lernen - auf seinem eigenen Landsitz lebt er nun mit seiner ihn liebenden Frau Elizabeth Malet (Rosamund Pike). Während eines Theaterbesuchs fällt Wilmot jedoch die junge Schauspielerin Elizabeth Barry (Samantha Morton) auf, welche das Publikum aufgrund ihrer Leistung zu Schmach hinreißt und auch die Regie gegen sich aufbringt. Wilmot jedoch erkennt etwas in ihr und möchte ihr privaten Theater-Unterricht geben. Elizabeth hat erst Schwierigkeiten damit, sich den unkonventionellen Methoden des skandalumtriebenen Grafen zu öffnen... doch schließlich finden beide zueinander und Wilmot somit zu ganz neuer Kreativität.
Johnny Depp war im Jahr 2004 auf dem absoluten Höhepunkt seiner bis heute glanzvollen Karriere - zweifach oscarnominiert, einmal für den Disney-Blockbuster "Fluch der Karibik" und anschließend für das Drama "Wenn Träume fliegen lernen", sowie mit mehrfachen Hauptrollen im Horror-Genre sowie in Biopics war er ganz oben mit dabei. Dass es zu dieser Zeit ein Film, in welchem er ebenfalls die Hauptrolle bekleidete, in Deutschland nicht ins Kino schaffte, darf durchaus als Überraschung aufgefasst werden. Nun ist "The Libertine" zwar alles andere als Mainstream-Kost, doch die Starbesetzung rund um den zu diesem Zeitpunkt überall beliebten Depp sowie weitere hochkarätige namen in Nebenrollen hätten sicherlich den ein oder anderen Zuschauer ins Kino gelockt. Heute gilt der erste Film aus der Hand des Regisseurs Laurence Dunmore, der anschließend keine nennenswerten Erfolge mehr feierte, im Grunde nur als einer von vielen Filmen in Depps Biografie... aber zumindest als einer der mutigeren.
Weitestgehend humorlos und mit einer sehr düsteren, grobkörnigen Bildästhetik sieht "The Libertine", von seinem Hauptdarsteller mal ganz zu schweigen, so aus, als könne er so oder so ähnlich auch aus der Hand des großen Tim Burton stammen. Skurille Mentalitäten, aufgekratzte Charaktere, ein finsteres London, politische Konflikte - der Stoff, aus dem große Dramen sein können und Dunmore schafft es auch immer wieder, das Interesse des Zuschauers zu wecken, wenn er seiner Hauptfigur nahekommt und es ihr erlaubt, vor dem Königshaus mal alles rauszulassen, was diese eigentlich nicht hören wollen. In einer prägnanten Szene parodiert er die königlichen Oberhäupter dann in einem selbstgeschriebenen Theaterstück - solcherlei offensiven Mut hätte man dem Film öfters gewünscht, leider bleibt es bis auf diese eine Ausnahme aber weitestgehend nur bei den leidlichen Versuchen.
Dunmore verwechselt das ständige Aussprechen von unflätigen Ausdrücken mit dem wirklichen Mut, mal über Grenzen zu gehen. Seine Hauptfigur John Wilmot tut dies ständig und dank einer mal wieder schlichtweg genialen Leistung verleiht "Sweeney Todd"-Star Johnny Depp dann auch wieder einiges an Charisma - wenn er die Zuschauer zu Beginn direkt anspricht und verspricht, dass diese ihn auch am Ende des Werkes noch hassen werden, dann ahnt man schon, dass dies dank der Darstellung des Superstars so doch recht schwierig werden dürfte. Wo Depp also erneut alles gibt, bleibt die Inszenierung des Regisseurs im direkten Vergleich bieder. Er findet eine interessante und originelle Bildsprache, dem ansonsten aber etwas aufgebauschten und gerade in Subplots bemerkenswert unkonsequenten Skript hat er aber wenig entgegenzusetzen. Man darf sich fragen, inwiefern das Theaterstück, welches dem Film zugrunde liegt, hier für die Verfilmung abgeändert wurde. Womöglich funktioniert es angesichts seiner Bühnenasthetik in Theatern aber auch deutlich besser als auf dem heimischen Bildschirm.
Fazit: Die Handschrift des Regisseurs ist originell, bleibt darüber hinaus in Kombination mit Plot und Charakterentwicklung reichlich unentschlossen und willkürlich. Johnny Depp ist erneut schlichtweg brillant, trotzdem hätte man aus seiner kontroversen Figur noch mehr machen können.
Note: 3-
Johnny Depp war im Jahr 2004 auf dem absoluten Höhepunkt seiner bis heute glanzvollen Karriere - zweifach oscarnominiert, einmal für den Disney-Blockbuster "Fluch der Karibik" und anschließend für das Drama "Wenn Träume fliegen lernen", sowie mit mehrfachen Hauptrollen im Horror-Genre sowie in Biopics war er ganz oben mit dabei. Dass es zu dieser Zeit ein Film, in welchem er ebenfalls die Hauptrolle bekleidete, in Deutschland nicht ins Kino schaffte, darf durchaus als Überraschung aufgefasst werden. Nun ist "The Libertine" zwar alles andere als Mainstream-Kost, doch die Starbesetzung rund um den zu diesem Zeitpunkt überall beliebten Depp sowie weitere hochkarätige namen in Nebenrollen hätten sicherlich den ein oder anderen Zuschauer ins Kino gelockt. Heute gilt der erste Film aus der Hand des Regisseurs Laurence Dunmore, der anschließend keine nennenswerten Erfolge mehr feierte, im Grunde nur als einer von vielen Filmen in Depps Biografie... aber zumindest als einer der mutigeren.
Weitestgehend humorlos und mit einer sehr düsteren, grobkörnigen Bildästhetik sieht "The Libertine", von seinem Hauptdarsteller mal ganz zu schweigen, so aus, als könne er so oder so ähnlich auch aus der Hand des großen Tim Burton stammen. Skurille Mentalitäten, aufgekratzte Charaktere, ein finsteres London, politische Konflikte - der Stoff, aus dem große Dramen sein können und Dunmore schafft es auch immer wieder, das Interesse des Zuschauers zu wecken, wenn er seiner Hauptfigur nahekommt und es ihr erlaubt, vor dem Königshaus mal alles rauszulassen, was diese eigentlich nicht hören wollen. In einer prägnanten Szene parodiert er die königlichen Oberhäupter dann in einem selbstgeschriebenen Theaterstück - solcherlei offensiven Mut hätte man dem Film öfters gewünscht, leider bleibt es bis auf diese eine Ausnahme aber weitestgehend nur bei den leidlichen Versuchen.
Dunmore verwechselt das ständige Aussprechen von unflätigen Ausdrücken mit dem wirklichen Mut, mal über Grenzen zu gehen. Seine Hauptfigur John Wilmot tut dies ständig und dank einer mal wieder schlichtweg genialen Leistung verleiht "Sweeney Todd"-Star Johnny Depp dann auch wieder einiges an Charisma - wenn er die Zuschauer zu Beginn direkt anspricht und verspricht, dass diese ihn auch am Ende des Werkes noch hassen werden, dann ahnt man schon, dass dies dank der Darstellung des Superstars so doch recht schwierig werden dürfte. Wo Depp also erneut alles gibt, bleibt die Inszenierung des Regisseurs im direkten Vergleich bieder. Er findet eine interessante und originelle Bildsprache, dem ansonsten aber etwas aufgebauschten und gerade in Subplots bemerkenswert unkonsequenten Skript hat er aber wenig entgegenzusetzen. Man darf sich fragen, inwiefern das Theaterstück, welches dem Film zugrunde liegt, hier für die Verfilmung abgeändert wurde. Womöglich funktioniert es angesichts seiner Bühnenasthetik in Theatern aber auch deutlich besser als auf dem heimischen Bildschirm.
Fazit: Die Handschrift des Regisseurs ist originell, bleibt darüber hinaus in Kombination mit Plot und Charakterentwicklung reichlich unentschlossen und willkürlich. Johnny Depp ist erneut schlichtweg brillant, trotzdem hätte man aus seiner kontroversen Figur noch mehr machen können.
Note: 3-
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