Seit er seine Frau, die FBI-Agentin Leah Faraday (Laura Poe), bei einem Einsatz verlor, hat der renommierte Professor für amerikanische Geschichte an der George Washington University, Michael Faraday (Jeff Bridges) den amerikanischen Terrorismus quasi zu seiner Obession gemacht. Obwohl er sich mit seinem Sohn Grant (Spencer Treat Clark) und seiner neuen Freundin Brooke (Hope Davis) ein neues Leben aufzubauen versucht, lässt ihn seiner Vergangenheit nicht los. Das müssen auch die neuen Nachbarn erfahren, denn obwohl Michael und Brooke sich mit dem Ehepaar Oliver (Tim Robbins) und Cheryl Lang (Joan Cusack) anfreundet, glaubt ersterer letztendlich, dass sie womöglich etwas verbergen. Er nimmt Olivers Vergangenheit unter die Lupe und stößt dabei tatsächlich auf beunruhigende Diskrepanzen...
In diesem Psycho-Thriller von "Zu guter Letzt"-Regisseur Mark Pellington aus dem Jahr 1999 begegnen sich die beiden Hochkaräter Tim Robbins und Jeff Bridges in einem gekonnten Duell. Die spannendste Frage des Films ist nämlich, wie viel hinter dem Verdacht, den Michael Faraday aufgrund seltsamer Details bald zu hegen beginnt, überhaupt steckt. Angesichts seiner emotionalen Vergangenheit wäre es durchaus möglich, dass er sich all diese Theorien selbst nur einbildet oder sie so hinstrickt, dass sie in seinem Fall Sinn ergeben... doch ist das alles wirklich so? Pellington führt die Regie so, dass wir auch der Hauptfigur, der wir hier eigentlich angebunden sein sollen, nie wirklich vertrauen können, denn dafür ist seine Psyche viel zu instabil. Seine spannendsten Momente hat "Arlington Road" dahingehend im Mittelteil, wenn beide Seiten düster und verdachtserregend genug gezeichnet werden, um den Zuschauer immer wieder auf falsche Fährten zu locken.
Das Psycho-Spiel, welches dahingehend auch gerne von beiden Seiten getrieben wird, verliert seinen Reiz im letzten Drittel jedoch zunehmends - sobald die Sachlage klar ist, wartet Pellington zwar noch mit einem recht spannenden Showdown auf, der bei all dem Krach aber längst nicht so intensiv ist wie die ruhigen, aber dennoch schier funkensprühenden Wortduelle zuvor. Zwar ist der Schlussakt auch in seinen letzten Minuten ziemlich erschütternd und kümmert sich dabei auch nicht um das Wohlbefinden des Zuschauers (womöglich auch ein Grund, warum der Film zwei Jahre später nach den Anschlägen des 11. Septembers kritisch gesehen wurde), insgesamt verliert "Arlington Road" auch dank einiger ziemlich irrwitziger Drehbuchschnitzer im letzten Akt etwas an Fahrt. Die Charaktere wirken nicht gänzlich zu Ende gedacht und so ist auch ihre Entwicklung zum Showdown hin leider nicht ganz rund - man geht schließlich mit einem leicht unbefriedigten Gefühl aus dem Film hinaus und in den Abspann.
Nichts zu beklagen gibt es hinsichtlich der beiden Hauptdarsteller. Tim Robbins hatte seine Hochphase ganz klar in den 90ern: "Die Verurteilten", "Jungle Fever" und Co. brachten ihm eine ungeheure Präsenz ein, auch wenn seine Karriere im Anschluss recht deutlich einbrach. Seinem Ruf wurde er auch in diesem Thriller gerecht, auch wenn es etwas weniger gewollt-düstere, psychotische Ausbrüche schon hätten sein dürfen - so riecht man manch eine falsche oder doch wieder richtige Finte etwas zu früh. Absolut brillant agiert hier erwartungsgemäß Jeff Bridges, der sowohl die große Tragik, die in der Vergangenheit seiner Figur liegt, als auch den unnachgiebigen Drang nach Gerechtigkeit und Recht hervorragend darstellen kann. Für die Damen bleibt dabei weniger zu tun, im direkten Vergleich fallen aber auch Hope Davis oder "Vielleicht lieber morgen"-Star Joan Cusack nicht ab und können immer wieder spannende Akzente setzen.
Fazit: "Arlington Road" ist ein spannender Thriller mit einer düsteren Prämisse, der nicht zu arg mit unförmigen Schwarz-Weiß-Farben spielt. Auf den letzten Metern stolpert der Film mit seiner holprigen Dramaturgie jedoch nicht nur, sondern legt sich beinahe richtig lang, was doch für einige klare Abzüge sorgt.
Note: 3
In diesem Psycho-Thriller von "Zu guter Letzt"-Regisseur Mark Pellington aus dem Jahr 1999 begegnen sich die beiden Hochkaräter Tim Robbins und Jeff Bridges in einem gekonnten Duell. Die spannendste Frage des Films ist nämlich, wie viel hinter dem Verdacht, den Michael Faraday aufgrund seltsamer Details bald zu hegen beginnt, überhaupt steckt. Angesichts seiner emotionalen Vergangenheit wäre es durchaus möglich, dass er sich all diese Theorien selbst nur einbildet oder sie so hinstrickt, dass sie in seinem Fall Sinn ergeben... doch ist das alles wirklich so? Pellington führt die Regie so, dass wir auch der Hauptfigur, der wir hier eigentlich angebunden sein sollen, nie wirklich vertrauen können, denn dafür ist seine Psyche viel zu instabil. Seine spannendsten Momente hat "Arlington Road" dahingehend im Mittelteil, wenn beide Seiten düster und verdachtserregend genug gezeichnet werden, um den Zuschauer immer wieder auf falsche Fährten zu locken.
Das Psycho-Spiel, welches dahingehend auch gerne von beiden Seiten getrieben wird, verliert seinen Reiz im letzten Drittel jedoch zunehmends - sobald die Sachlage klar ist, wartet Pellington zwar noch mit einem recht spannenden Showdown auf, der bei all dem Krach aber längst nicht so intensiv ist wie die ruhigen, aber dennoch schier funkensprühenden Wortduelle zuvor. Zwar ist der Schlussakt auch in seinen letzten Minuten ziemlich erschütternd und kümmert sich dabei auch nicht um das Wohlbefinden des Zuschauers (womöglich auch ein Grund, warum der Film zwei Jahre später nach den Anschlägen des 11. Septembers kritisch gesehen wurde), insgesamt verliert "Arlington Road" auch dank einiger ziemlich irrwitziger Drehbuchschnitzer im letzten Akt etwas an Fahrt. Die Charaktere wirken nicht gänzlich zu Ende gedacht und so ist auch ihre Entwicklung zum Showdown hin leider nicht ganz rund - man geht schließlich mit einem leicht unbefriedigten Gefühl aus dem Film hinaus und in den Abspann.
Nichts zu beklagen gibt es hinsichtlich der beiden Hauptdarsteller. Tim Robbins hatte seine Hochphase ganz klar in den 90ern: "Die Verurteilten", "Jungle Fever" und Co. brachten ihm eine ungeheure Präsenz ein, auch wenn seine Karriere im Anschluss recht deutlich einbrach. Seinem Ruf wurde er auch in diesem Thriller gerecht, auch wenn es etwas weniger gewollt-düstere, psychotische Ausbrüche schon hätten sein dürfen - so riecht man manch eine falsche oder doch wieder richtige Finte etwas zu früh. Absolut brillant agiert hier erwartungsgemäß Jeff Bridges, der sowohl die große Tragik, die in der Vergangenheit seiner Figur liegt, als auch den unnachgiebigen Drang nach Gerechtigkeit und Recht hervorragend darstellen kann. Für die Damen bleibt dabei weniger zu tun, im direkten Vergleich fallen aber auch Hope Davis oder "Vielleicht lieber morgen"-Star Joan Cusack nicht ab und können immer wieder spannende Akzente setzen.
Fazit: "Arlington Road" ist ein spannender Thriller mit einer düsteren Prämisse, der nicht zu arg mit unförmigen Schwarz-Weiß-Farben spielt. Auf den letzten Metern stolpert der Film mit seiner holprigen Dramaturgie jedoch nicht nur, sondern legt sich beinahe richtig lang, was doch für einige klare Abzüge sorgt.
Note: 3
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