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Die Jagd zum magischen Berg

Jsck Bruno (Dwayne Johnson) arbeitet als Taxifahrer in Las Vegas und kennt sich mit stressigen Tagen also durchweg aus. Mit dem, was ihm folgen soll, als er eines Tages jedoch das recht merkwürdig daherredende Geschwisterpaar Sara (Annasophia Robb) und Seth (Alexander Ludwig) auf der Rückbank seines Wagens vorfindet, hat er jedoch nicht gerechnet. Tatsächlich kommen die beiden von einem anderen Planeten und sind mit einem für beide Seiten lebenswichtigen Ziel auf der Erde gelandet. Das Verteidigungsministerium, welches den unglaublichen Besuch aus einem anderen Universum in ein Labor stecken will, ist ihnen in Form des Anzugträgers Henry Burke (Ciaran Hinds) und seiner Häscher jedoch schon auf den Fersen - für Bruno und die beiden Kids entwickelt sich ein Wettrennen gegen die Zeit.

Nun habe ich in letzter Zeit tatsächlich viele Disney-Filme geguckt - meine einwöchige, kostenlose Testphase des Streamingdienstes Disney Plus verleitete mich dazu, einige der Lücken im Bereich Blockbuster und Trickfilm zu stopfen. Es scheint so, als könnte diese zumindest in Teilen oftmals recht ähnliche Masche der Fantasy-Jugend-Popcornkinostreifen aber irgendwann auch einfach langweilen und ich vermute, dass ich mal wieder eine Pause von diesen Streifen brauche, nachdem ich mit "Die fantastische Welt von Oz" und "Into the Woods" bedient wurde. Beide waren auf ihre Art und Weise noch originell, doch "Die Jagd zum magischen Berg" ist nun ein geradliniger Fantasy-Ritt durch und durch. Das muss nichts schlechtes sein, doch bleibt der Film von "Du schon wieder"-Regisseur Andy Fickman durchweg überraschungsfrei.
Angesichts von Fickmans Filmografie, in welcher sich fast ausschließlich disneyfizierte Familienwerke finden, konnte man dies schon ahnen und ein Qualitätsurteil muss das auch noch lange nicht sein. Und für eine gewisse Zielgruppe (Kids auf der Schwelle zur Pubertät) mag der Film dank solider Schauwerte und seines enorm hohen Tempos auch funktionieren. Man kann durchweg Spaß haben an der netten Chemie zwischen der damaligen Kinderdarstellerin Annasophia Robb (damals eine der begabtesten und vielversprechendsten ihres Fachs) und dem Hünen Dwayne Johnson, der damals noch wesentlich stärker als heute seine herrliche Selbstironie durchscheinen ließ, wenn er sich angesichts der Bedrohung dann auch mal ins Hemd macht. Das gibt er zwar nicht zu, aber er tut es dennoch und beweist somit echten Humor.
Gestreckt auf einhundert Minuten ist das aber natürlich etwas wenig und darüber hinaus bietet "Die Jagd zum magischen Berg" leider auch nicht so viel mehr. Von Anfang an drückt der Film das Gaspedal durch und lässt es auch nicht mehr los, die davon schier erdrückte und auch so schon enorm mickrige Handlung erhält keinerlei Gelegenheit zum Atmen. Das geht soweit, dass die beiden Kids wichtige Plotpoints quasi auf dem Weg zur nächsten Actionseqenz schnell noch mündlich wiedergeben müssen - selbst für eine pointierte Exposition der allgemeinen Ereignisse bleibt keine Zeit. Das mag man einem Film wie diesem, dem eine passende Handlung nun auch nicht so wichtig ist, leichter verzeihen. Es ist dadurch aber auch schwerer, die Sinnlosigkeit des Plots weiter zu verschleiern, wenn sämtliche Nebenfiguren an sich nun auch nicht genau wissen, was sie hier eigentlich tun. Die Macher wussten es offenbar auch nicht und packen deswegen neben den bösen Regierungsmitgliedern noch ein übermächtiges Alien mit rein. Was das Monster soll? Keine Ahnung, aber es peppt immerhin den ohnehin schon überfüllten Showdown noch einmal auf.
Das soll es zumindest, denn gemeinhin sind die Actionsequenzen hier allerhöchstens durchschnittliche Stangenware. Verfolgungsjagden per Auto funktionieren noch, auch wenn diese in ihren wirren Schnitten mal wieder arg disneyfiziert werden - man darf einen Crash, der absolut fatal aussieht, schon zeigen, aber nur, wenn keiner der Insassen am Ende einen Kratzer davonträgt, ganz gleich ob gut oder böse. Richtig mies wird es jedoch, wenn visuelle Effekte dazukommen - der Showdown besteht praktisch durchgehend aus diesen, doch hatten die Macher für manch ein wichtiges Detail wohl kein Geld mehr, weswegen laue Zeitlupen-Effekte hier aussehen, als wäre der Film zwanzig Jahre älter, als er eigentlich ist. Das macht dann auch die ohnehin schon recht einfallslosen Actionszenen zu einem allenfalls lauen Erlebnis und nimmt dem Film daneben auch noch den Punkt, der ihm am wichtigsten zu sein scheint: Die Optik.

Fazit: Ein durch und durch disneyfizierter Blockbuster für die ganze Familie, ohne überzeugende Handlung, dafür mit spielfreudigen Darstellern. Es ist hin und wieder unterhaltsam, angesichts des braven Humors und der durchschnittlichen Actionszenen aber auch irgendwie vergessenswert.

Note: 4+






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