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Maleficent: Mächte der Finsternis

Fünf Jahre sind vergangen, seit die finstere Fee Maleficent (Angelina Jolie) den Fluch von Aurora (Elle Fanning) nahm und diese zudem auf ihrer Seite, im Reich der Feen, willkommen hieß. Nun wird das Königreich, welches noch immer mit Missgunst und Angst auf Maleficent und all die anderen Kreaturen im Wald blickt, durchgerüttelt, als Prinz Philip (Harris Dickinson) seiner geliebten Aurora einen Heiratsantrag macht, den diese auch prompt annimmt. Eine Heirat würde eine Vereinigung der beiden Reiche bedeuten - etwas, worauf Philips Vater, König John (Robert Lindsay) schon länger hinarbeitet. Seine Frau Ingrith (Michelle Pfeiffer) hegt jedoch andere Pläne, die bereits das erste Aufeinandertreffen der beiden Familien zu einer schwierigen Angelegenheit machen... und schließlich einen Krieg auszulösen drohen.

Wirklich begeistert war ich von "Maleficent" im Jahr 2014 nicht - als zu brav, kitschig und vorhersehbar empfand ich das Disney-Reboot der Geschichte rund um Dornröschen und Malefiz, weswegen ich mir den Nachfolger im Kino auch gleich sparte. Nun bin ich dennoch schwach geworden und habe mir beide Filme hintereinander erneut angesehen. Der erste Teil krankt weiterhin an seinen Schwächen, ist aber nicht so unterdurchschnittlich, wie ich ihn damals bewertet habe... und der zweite Teil, der im Herbst 2019 in den Kinos anlief, kann sich von diesem sogar noch ein ganzes Stück lösen und das in beinahe jeder Hinsicht. Nicht nur ist die visuelle Pracht eine rundere, auch die Geschichte gerät düsterer und spannender, was "Mächte der Finsternis" letztendlich zu einem viel besseren Blockbuster macht, als man das vorher erwarten konnte.
Dass es hier aber bisweilen wesentlich erwachsener und düsterer zugeht als noch im ja doch eher an Kinder gerichteten Vorgänger, dass bleibt zu Beginn noch etwas undurchsichtig. Schon allein der erste Auftritt von "Wir kaufen einen Zoo"-Star Elle Fanning als Prinzessin Aurora, in welcher sie sich minutenlang mit den bunten, fiependen und quietschenden CGI-Kreaturen um ihre Krone balgt, um schließlich in einen Bach zu fallen, ist so dermaßen kitschig, dass ich eigentlich schon bereit war, auch das Sequel als mäßigen Disney-Abklatsch abzutun. Und über die erste halbe Stunde hinweg zeigt sich auch, trotz manch einer inszenatorischen Finesse seitens "Fluch der Karibik"-Regisseur Joachim Ronning, dass sich die Autoren doch ganz schön strecken müssen, um hier einen erneuten Konflikt vom Baum zu brechen, welcher dem des Vorgängers ebenbürtig ist. Schließlich wurde die böse Maleficent im Grunde schon im Erstling bekehrt, was soll man also aus dem Hut zaubern, um die beiden Reiche erneut aufeinanderprallen und Angelina Jolie in der Titelrolle zum zweiten Mal mit finsterer Magie auftreten zu lassen?
Dafür braucht es, neben einigen mehr oder weniger gelungenen Drehbucheinwürfen, eine neue Antagonistin und dieser verleiht Marvel-Star Michelle Pfeiffer durchaus Klasse. Und mit diesem letztendlich angeschobenen Konflikt nimmt "Maleficent 2" dann auch endlich Fahrt auf, wenn klar wird, worum es hier schlussendlich gehen soll. Sicherlich reißt der Plot, im Gegensatz zu manch einer Fantasy-Kreatur in der zweiten Hälfte, keinerlei Bäume aus und ist dabei eher ein zusammengestricktes Muster aus Versatzstücken von Blockbustern wie "Avatar", "Die Chroniken von Narnia" und einer Prise "Game of Thrones". Aber was macht das schon, wenn das Ganze auf reiner Unterhaltungsbasis so gut funktioniert und uns dabei mit einer ausladenden, finalen Schlacht gar Bilder liefert, die es locker mit den Großen der Kinogeschichte aufnehmen können? Sicher, die Charaktere haben nicht viele Tiefen, auf einer reinen, fantastischen Märchenebene funktioniert der Konflikt aber mehr als gut. Und dafür, dass Disney hier tatsächlich kaum Gefangene macht und mit seiner wesentlich härteren Inszenierung dann eben auch mal am Kinderpublikum vorbeirudert, kann man dem Studio endlich einmal applaudieren.
Zum Abschluss ist es dann, auch wenn sie sich die Leinwandzeit diesmal weitaus stärker mit ihren Kolleginnen Fanning und Pfeiffer teilen muss, eine große Show von Angelina Jolie. Die hatte zuvor nämlich eine vierjährige Pause eingelegt und meldete sich mit diesem Fantasy-Blockbuster spektakulär zurück - dass sie dabei eine ungemeine Freude daran hat, innerhalb dieser herzlichen Geschichte voll aufzugehen, merkt man ihr durchweg an. Etwas schwach zieht sich nur Chiwetel Ejiofor aus der Affäre, der vom Drehbuch aber auch merklich im Stich gelassen wird; und auch die drei guten Feen, die im Vorgänger noch dazu angewiesen wurden, das Kinderpublikum mit albernen Späßen bei Laune zu halten, bekommen diesmal weniger Raum. Angesichts der erwachseneren Geschichte ist dies aber auch gut so.

Fazit: "Maleficent 2" übertrumpft seinen Vorgänger in allen Belangen, ist düsterer, erwachsener und spannender als das Original. Das Drehbuch hapert bei der Aufstellung eines neuen Konflikts zwar, dafür gibt es sehr viele Eye-Catcher, eine hervorragende Angelina Jolie sowie eine herzliche Geschichte, wo alles drin ist, was das Fantasy-Herz begehrt.

Note: 2-




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