Der Basketball-Coach Clyde Brenek (Jeffrey Dean Morgan) hat sich vor drei Monaten von seiner Frau Stephanie (Kyra Sedgwick) getrennt. Die beiden gemeinsamen Töchter Hannah (Madison Davenport) und Emily (Natasha Calis) verblieben bei Stephanie, doch darf Clyde seine Kinder für ein Wochenende zu sich holen. Dort entdeckt Emily während eines Besuchs auf einem Flohmarkt eine alte Holzkiste und nimmt diese an sich. Mit fortschreitender Zeit scheint diese Kiste sie in ihren Bann zu ziehen: Emily legt ein seltsames Verhalten an den Tag, entfremdet sich von ihren Mitmenschen, übt gar Gewalt gegen einen Mitschüler aus. Stephanie macht Clyde für die Vorfälle verantwortlich, doch der ahnt bald, dass etwas ganz anderes dahintersteckt...
Horrorfilme, die aus der Geisterecke kommen, lassen sich zumeist kostengünstig produzieren und spielen ihr Budget daher leicht wieder ein. Deswegen erwarten uns aus diesem Genre jährlich gleich mehrere Vertreter und nur die wenigsten von ihnen wissen qualitativ zu überzeugen. Auch für "Possession" standen die Vorzeichen eher schlecht, schienen die Macher rund um Regisseur Ole Borndal und Kultproduzent Sam Raimi (der hier aber wohl eher wegen seines prominenten Namens in der Werbekampagne in den Vordergrund rückte) doch wirklich nichts essentiell Kreatives vorzuhaben. Und nein, das haben sie tatsächlich nicht, trotzdem ist "Possession" letztendlich aber längst keine Bauchlandung, sondern bis zu einem gewissen Punkt ziemlich spannend.
Borndal und Raimi erfinden das Rad nicht neu, bringen im Grunde keinerlei kreative Ideen mit ein, sondern spulen das Konzept des Dämonen-Horrors einfach so runter, wie es zuvor schon unzählige Male getan wurde. Dass der Film aber innerhalb der ersten Stunde dennoch immer wieder bannt, liegt an der gekonnten Atmosphäre. Natürlich, auch hier gibt es keinerlei Überraschungen zu erwarten, aber dank eines druckvollen Soundtracks, einer hübschen Kameraarbeit und dem beinahe vollständigen Verzichten auf nervige Jumpscares entsteht dann doch eine hübsche Atmosphäre. Borndal schien zu wissen, dass jeder halbwegs gekonnte Filmfan schon von Anfang an wissen wird, wie der Hase hier läuft, weswegen er sich eher auf starke Einzelszenen fokussiert. Und so weiß ein Sturm aus dunklen Motten oder auch all die kleinen Andeutungen, die er atmosphärisch dicht streut, doch zu schauern.
Innerhalb dieses Treibens ist es dann auch gar nicht mal "The Walking Dead"-Star Jeffrey Dean Morgan, der den Film irgendwie schauspielerisch aufwerten muss. Er müht sich und macht eine sehr solide Figur, wird von seiner Filmtochter aber deutlich überstrahlt. Natasha Calis, die anschließend leider keine nennenswerte Karriere mehr machte, agiert nicht nur zu Beginn sehr glaubhaft, sondern weiß im weiteren Verlauf, wenn der böse Dämon aus der Kiste langsam Besitz von ihr ergreift, wahrlich zu fürchten. Mit grantigen Blicken und einer enormen Präsenz fungiert sie hier zugleich als Opfer als auch als Täter und hat das Publikum somit intensiv im Griff - die schaurigsten Szenen gehen dabei ganz klar auf das Konto der Jungdarstellerin.
Pünktlich zum Finale säuft aber auch der bis dahin nicht großartige, aber sehr solide unterhaltende "Possession" erwartungsgemäß ab. Denn hier schien das Geld nicht mehr zu reichen, weswegen man die finale Konfrontation in weiße, beinahe leere Räume verlegte und den Showdown dann auch ziemlich schnell abhakt. Da wird dann viel geschrieen, gebetet und geweint - alles nach Schema F und so dermaßen leidlos und unspannend inszeniert, dass man hier wirklich nicht mehr mitgehen will. Die überraschend bewegende Familiengeschichte kommt hier zwar ebenfalls zu einem Klimax, die zuvor leiser eingespielten Emotionen müssen aber auch hier dem lauteren und wesentlich eintönigeren Chaos weichen - so, wie es das Handbuch für Filme dieser Art eben vorgibt, was aber leider nur langweilt.
Fazit: "The Possession" ist in seiner ersten Hälfte angenehm atmosphärisch dicht, schön inszeniert und trotz der mauen Geschichte ziemlich spannend. Später jedoch wirft man solcherlei sorgfältige Spannungsspitzen zugunsten eines öden Dämonen-Showdowns leichtfertig über Bord.
Note: 3-
Horrorfilme, die aus der Geisterecke kommen, lassen sich zumeist kostengünstig produzieren und spielen ihr Budget daher leicht wieder ein. Deswegen erwarten uns aus diesem Genre jährlich gleich mehrere Vertreter und nur die wenigsten von ihnen wissen qualitativ zu überzeugen. Auch für "Possession" standen die Vorzeichen eher schlecht, schienen die Macher rund um Regisseur Ole Borndal und Kultproduzent Sam Raimi (der hier aber wohl eher wegen seines prominenten Namens in der Werbekampagne in den Vordergrund rückte) doch wirklich nichts essentiell Kreatives vorzuhaben. Und nein, das haben sie tatsächlich nicht, trotzdem ist "Possession" letztendlich aber längst keine Bauchlandung, sondern bis zu einem gewissen Punkt ziemlich spannend.
Borndal und Raimi erfinden das Rad nicht neu, bringen im Grunde keinerlei kreative Ideen mit ein, sondern spulen das Konzept des Dämonen-Horrors einfach so runter, wie es zuvor schon unzählige Male getan wurde. Dass der Film aber innerhalb der ersten Stunde dennoch immer wieder bannt, liegt an der gekonnten Atmosphäre. Natürlich, auch hier gibt es keinerlei Überraschungen zu erwarten, aber dank eines druckvollen Soundtracks, einer hübschen Kameraarbeit und dem beinahe vollständigen Verzichten auf nervige Jumpscares entsteht dann doch eine hübsche Atmosphäre. Borndal schien zu wissen, dass jeder halbwegs gekonnte Filmfan schon von Anfang an wissen wird, wie der Hase hier läuft, weswegen er sich eher auf starke Einzelszenen fokussiert. Und so weiß ein Sturm aus dunklen Motten oder auch all die kleinen Andeutungen, die er atmosphärisch dicht streut, doch zu schauern.
Innerhalb dieses Treibens ist es dann auch gar nicht mal "The Walking Dead"-Star Jeffrey Dean Morgan, der den Film irgendwie schauspielerisch aufwerten muss. Er müht sich und macht eine sehr solide Figur, wird von seiner Filmtochter aber deutlich überstrahlt. Natasha Calis, die anschließend leider keine nennenswerte Karriere mehr machte, agiert nicht nur zu Beginn sehr glaubhaft, sondern weiß im weiteren Verlauf, wenn der böse Dämon aus der Kiste langsam Besitz von ihr ergreift, wahrlich zu fürchten. Mit grantigen Blicken und einer enormen Präsenz fungiert sie hier zugleich als Opfer als auch als Täter und hat das Publikum somit intensiv im Griff - die schaurigsten Szenen gehen dabei ganz klar auf das Konto der Jungdarstellerin.
Pünktlich zum Finale säuft aber auch der bis dahin nicht großartige, aber sehr solide unterhaltende "Possession" erwartungsgemäß ab. Denn hier schien das Geld nicht mehr zu reichen, weswegen man die finale Konfrontation in weiße, beinahe leere Räume verlegte und den Showdown dann auch ziemlich schnell abhakt. Da wird dann viel geschrieen, gebetet und geweint - alles nach Schema F und so dermaßen leidlos und unspannend inszeniert, dass man hier wirklich nicht mehr mitgehen will. Die überraschend bewegende Familiengeschichte kommt hier zwar ebenfalls zu einem Klimax, die zuvor leiser eingespielten Emotionen müssen aber auch hier dem lauteren und wesentlich eintönigeren Chaos weichen - so, wie es das Handbuch für Filme dieser Art eben vorgibt, was aber leider nur langweilt.
Fazit: "The Possession" ist in seiner ersten Hälfte angenehm atmosphärisch dicht, schön inszeniert und trotz der mauen Geschichte ziemlich spannend. Später jedoch wirft man solcherlei sorgfältige Spannungsspitzen zugunsten eines öden Dämonen-Showdowns leichtfertig über Bord.
Note: 3-
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