Vor elf Jahren spielte sich im Hause der Familie Russell eine grausame Tragödie ab, nach derer der zehnjährige Tim (Garrett Ryan) in eine Anstalt eingewiesen wurde. Elf Jahre später wird Tim (Brenton Thwaites) nach psychischen Fortschritten aus dieser entlassen und von seiner großen Schwester Kaylie (Karen Gillan) abgeholt. Diese schwört, dass Tim nichts mit der Tat zu tun hatte und stattdessen ein ominöses Etwas, welches sich durch einen im Büro ihres Vaters (Rory Cochrane) manifestierte, die frcuhtbaren Bluttaten begangen hat. Gemeinsam schworen sie damals, den Dämon zu bekämpfen, sobald sie alt genug sind, um es mit ihm aufzunehmen und nun erinnert Kaylie ihren Bruder an dieses Versprechen. Tim jedoch scheint, durch seine Therapie verändert, nicht mehr an diese Dinge zu glauben und stellt sich gegen den Drang seiner Schwester...
Regie bei diesem Horror-Werk aus dem Jahr 2013 führte Mike Flanagan, der in den Folgejahren mit der Netflix-Gruselserie "Spuk in Hill House" oder dem "Shining"-Sequel "Doctor Sleep's Erwachen" viele Fans in eben diesem Genre überzeugt hat - die Erwartungen an eines seiner ersten Werke durften also doch nicht zu niedrig sein. Leider hat Flanagan mit diesem ein zwar handwerklich durchgängig solides, aber auch ein in seinen Erzählmustern haderndes und letztendlich zu behäbiges und kaum spannendes Werk abgeliefert, welches weder dem Genre noch den Klischees in ihnen etwas Wesentliches hinzuzufügen hat.
Der erzählerische Rahmen, den Flanagan hier gewählt hat, darf als mutig, wenn auch nicht unbedingt als originell bezeichnet werden. Tatsächlich erzählt er die mysteriösen Ereignisse aus der Vergangenheit, wegen welcher Tim überhaupt erst in der Anstalt landet, parallel zu denen aus der Gegenwart, in denen er mit seiner Schwester erneut in das Elternhaus zurückkehrt. Immer wieder springt Flanagan dabei zwischen den Jahren vor und wieder zurück, teils auch im Sekundentakt - da sehr schnell klar ist, was aber überhaupt vor elf Jahren im Haus der Russell's geschah und Flanagan diesem aber besonders im weiteren Verlauf immer mehr Zeit einräumt, ist dieser generell aber auch der wesentlich unspannendere, teilweise gar langweiligere Part. Flanagan vertraut zu sehr auf seine Geschichte, die er hier jedoch vorhersehbarer und klischeehafter erzählt, als er es sich selbst offensichtlich eingestehen möchte.
Eigentlich ist das ziemlich schade, denn der Regisseur versteht sein Handwerk durchaus. Er hat ein Gespür für schaurige Bilder, ohne dabei auf die ewig gleichen, stumpfen Jumpscare-Effekte zurückgreifen zu müssen. Er lässt die Atmosphäre langsam wirken und sie sich durch die Flure und Zimmer schleichen... doch am Ende löst er diese auch nicht mehr zu gekonnt auf. Es scheint, als wäre Flanagan zwar durchaus talentiert darin, eine einigermaßen gelungene Atmosphäre aufzubauen (auch wenn man im Horror-Genre durchaus schon Besseres gesehen hat), aber dann daran scheitern, mit eben dieser auch weiterzumachen und sie später kulminant explodieren zu lassen. Durch das ständige Zusammenfügen der Zeitlinien, was er später immer öfter und exessiver tut, entsteht ein repetitives Erlebnis, was nur noch wenig mit echtem Horror zu tun hat - die gelungene Atmosphäre muss den ziemlich willkürlichen und erzwungenen Zeitsprüngen und Parallelen weichen, was ausgesprochen bemüht und überzeichnet wirkt.
Schauspielerisch gibt es wenig zu beklagen - insbesondere die beiden Kinderdarsteller Annalise Basso und Garrett Ryan, die in der Vergangenheit die jüngeren Versionen von Tim und Kaylie verkörpern, machen ihre Sache mehr als ordentlich. Bei den wesentlich größeren Namen, die ihre erwachsenen Ichs verkörpern, kann man dagegen nur von durchschnittlicher Kost sprechen. Karen Gillan, die später als Nebula in den "Avengers"-Filmen Weltberühmtheit erlangen sollte, macht ihre Sache gut, überzeichnet hin und wieder auch arg, während der spätere "Fluch der Karibik"-Star Brenton Thwaites doch etwas blass bleibt und seiner eigentlich sehr tragisch angelegten Figur hier noch nicht die nötige Tiefe mitgeben kann. Beide harmonieren dafür aber stimmig miteinander, auch wenn es ihnen noch an echter Dringlichkeit fehlt.
Fazit: "Oculus" ist ein enagagierter und handwerklich durchaus solider Horrorfilm geworden, dem seine bemühte und engstirnige Erzählstruktur jedoch ein Fuß am Bein ist - das Tempo wird arg gedrosselt und die sehr simple Handlung unnötig verästelt, was nicht verhehlt, dass sich dahinter eben kaum Überraschungen verbergen.
Note: 4+
Regie bei diesem Horror-Werk aus dem Jahr 2013 führte Mike Flanagan, der in den Folgejahren mit der Netflix-Gruselserie "Spuk in Hill House" oder dem "Shining"-Sequel "Doctor Sleep's Erwachen" viele Fans in eben diesem Genre überzeugt hat - die Erwartungen an eines seiner ersten Werke durften also doch nicht zu niedrig sein. Leider hat Flanagan mit diesem ein zwar handwerklich durchgängig solides, aber auch ein in seinen Erzählmustern haderndes und letztendlich zu behäbiges und kaum spannendes Werk abgeliefert, welches weder dem Genre noch den Klischees in ihnen etwas Wesentliches hinzuzufügen hat.
Der erzählerische Rahmen, den Flanagan hier gewählt hat, darf als mutig, wenn auch nicht unbedingt als originell bezeichnet werden. Tatsächlich erzählt er die mysteriösen Ereignisse aus der Vergangenheit, wegen welcher Tim überhaupt erst in der Anstalt landet, parallel zu denen aus der Gegenwart, in denen er mit seiner Schwester erneut in das Elternhaus zurückkehrt. Immer wieder springt Flanagan dabei zwischen den Jahren vor und wieder zurück, teils auch im Sekundentakt - da sehr schnell klar ist, was aber überhaupt vor elf Jahren im Haus der Russell's geschah und Flanagan diesem aber besonders im weiteren Verlauf immer mehr Zeit einräumt, ist dieser generell aber auch der wesentlich unspannendere, teilweise gar langweiligere Part. Flanagan vertraut zu sehr auf seine Geschichte, die er hier jedoch vorhersehbarer und klischeehafter erzählt, als er es sich selbst offensichtlich eingestehen möchte.
Eigentlich ist das ziemlich schade, denn der Regisseur versteht sein Handwerk durchaus. Er hat ein Gespür für schaurige Bilder, ohne dabei auf die ewig gleichen, stumpfen Jumpscare-Effekte zurückgreifen zu müssen. Er lässt die Atmosphäre langsam wirken und sie sich durch die Flure und Zimmer schleichen... doch am Ende löst er diese auch nicht mehr zu gekonnt auf. Es scheint, als wäre Flanagan zwar durchaus talentiert darin, eine einigermaßen gelungene Atmosphäre aufzubauen (auch wenn man im Horror-Genre durchaus schon Besseres gesehen hat), aber dann daran scheitern, mit eben dieser auch weiterzumachen und sie später kulminant explodieren zu lassen. Durch das ständige Zusammenfügen der Zeitlinien, was er später immer öfter und exessiver tut, entsteht ein repetitives Erlebnis, was nur noch wenig mit echtem Horror zu tun hat - die gelungene Atmosphäre muss den ziemlich willkürlichen und erzwungenen Zeitsprüngen und Parallelen weichen, was ausgesprochen bemüht und überzeichnet wirkt.
Schauspielerisch gibt es wenig zu beklagen - insbesondere die beiden Kinderdarsteller Annalise Basso und Garrett Ryan, die in der Vergangenheit die jüngeren Versionen von Tim und Kaylie verkörpern, machen ihre Sache mehr als ordentlich. Bei den wesentlich größeren Namen, die ihre erwachsenen Ichs verkörpern, kann man dagegen nur von durchschnittlicher Kost sprechen. Karen Gillan, die später als Nebula in den "Avengers"-Filmen Weltberühmtheit erlangen sollte, macht ihre Sache gut, überzeichnet hin und wieder auch arg, während der spätere "Fluch der Karibik"-Star Brenton Thwaites doch etwas blass bleibt und seiner eigentlich sehr tragisch angelegten Figur hier noch nicht die nötige Tiefe mitgeben kann. Beide harmonieren dafür aber stimmig miteinander, auch wenn es ihnen noch an echter Dringlichkeit fehlt.
Fazit: "Oculus" ist ein enagagierter und handwerklich durchaus solider Horrorfilm geworden, dem seine bemühte und engstirnige Erzählstruktur jedoch ein Fuß am Bein ist - das Tempo wird arg gedrosselt und die sehr simple Handlung unnötig verästelt, was nicht verhehlt, dass sich dahinter eben kaum Überraschungen verbergen.
Note: 4+
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