1899: Frisch aus Oxford macht sich der junge Edward Newgate (Jim Sturgess) in Richtung Stonehearst Asylum, einer angesehenen Nervenheilanstalt mit über 200 Patienten, auf. Dort trifft er sich mit dem Anstaltsleiter Dr. Lamb (Ben Kingsley), um dessen Methoden zu studieren. Schon früh merkt er jedoch, dass in Stonehearst nicht alles in normalen Bahnen läuft: Die Patienten können sich offenbar frei im Gebäude bewegen und Newgate erhält eine angsteinflößende Warnung von der jungen Pianistin Eliza Graves (Kate Beckinsale), die ebenfalls eingewiesen wurde... offenbar, weil sie ihren Ehemann attackiert hat. Als Graves daraufhin näher nachforscht, macht er in den finsteren Kellergängen des Krankenhauses eine schockierende Entdeckung.
In Deutschland schaffte es der etwas krude Mix aus Anstalts-Thriller und Horrorfilm nicht in die Kinos - "Stonehearst Asylum" erschien im Januar 2015 direkt auf DVD und Blu Ray. Angesichts der namhaften Besetzung mag das auf den ersten Blick verwundern, schließlich spielen hier die Oscarpreisträger Michael Caine und Ben Kingsley an der Seite der "Harry Potter"-Stars Brendan Gleeson und David Thewlis, während Jim Sturgess, bekannt aus "Cloud Atlas", sowie Kate Beckinsale in den Hauptrollen zu sehen sind. Manch einer mag sich da an den starbesetzten und absolut großartigen "Lucky Number Slevin" erinnern, der es hierzulande ebenfalls nicht in die Lichtspielhäuser schaffte. Damals war die Qualität jedoch auch noch wesentlich besser als in diesem wirren und uninspirierten Treiben unter der Regie von "The Call"-Macher Brad Anderson.
Tatsächlich entwirft der nämlich zu Beginn noch ein recht spannendes Szenario, in welchem ein junger Arzt ohne Erfahrungen, dafür aber mit sehr viel Inbrunst, eine Anstalt besucht, um dort etwas für seinen Beruf zu lernen... um anschließend zu vermuten, dass der dortige Leiter vielleicht gar nicht das ist, was er vorgibt zu sein. Die ersten Schritte in diesem prunkvollen Schloss, dass hier als Anstalt dient, sind dann auch angenehm atmosphärisch, was Anderson aber im weiteren Verlauf daraus macht, das kann wohl nur noch als haarsträubend beschrieben werden. Die meisten Zuschauer dürften schon recht früh wissen, wie der Hase hier läuft und dass man aus solcherlei vorhersehbaren Wendungen dann später immer noch so und so viele Geheimnisse macht, spricht eigentlich für eine eher maue Geschichte. Und ja, das ist sie auch... doch auch, wenn sie nicht allzu originell wäre, hätte sich daraus ja noch irgendwie ein stimmiger Thriller stricken lassen, wenn man dann nicht in den entscheidenden Momenten auch noch so gepennt hätte.
Tatsächlich füllt man die ohnehin nun schon nicht gerade flotten 108 Minuten dann auch noch mit einer vollkommen banalen und unglaubwürdigen Liebegeschichte, die das Synonym "Schwachsinn" so nun wirklich verdient hätte. Gut, nun gibt es zu diesem Thema zum Schluss noch eine sehr hübsche Wendung, die gleichzeitig auch noch den Bogen zur allerersten Szene schließt und die man so in dieser Form nun wirklich nicht kommen gesehen hat (auch wenn man sie besser nicht auf eine innere Logik überprüfen sollte), das macht das vorherige Hin und Her zwischen den schmachtenden Beckinsale und Sturgess hier aber nicht wett. Generell benötigt "Stonehearst Asylum" in seinem arg langatmigen Mittelteil auch viel zu lange, um mal richtig in Schwung zu kommen: Sturgess' Edward Newgate hat zwar im Grunde einen Plan, bis er diesen jedoch in die Tat umsetzen kann oder will, vergeht eine quälend lange halbe Stunde, in welcher er... ja, eigentlich irgendwie gar nicht so viel macht.
Dramaturgisch und vom reinen Plot ist "Stonehearst Asylum" also nah dran an einer absoluten Vollkatastrophe und man fragt sich, warum sich so hochnotierte Superstars überhaupt für solch ein Drehbuchgepinsel hergegeben haben. Ihnen kann man darüber hinaus aber wenig anlasten, denn solide bis gute Leistungen erbringen sie im Grunde alle. Einen Ben Kingsley kann man schließlich auch mit einem miesen Drehbuch nicht in seinen Grundfesten als Schauspiellegende erschüttern, im direkten Vergleich ist es aber durchaus schade, dass der große Michael Caine hier kaum Gelegenheit bekommt um zu glänzen. Sturgess und Beckinsale agieren in den Hauptrollen derweil solide, während sich "Das Omen"-Star David Thewlis als fiese rechte Hand von Dr. Lamb noch einmal kräftig in den Vordergrund spielen kann.
Fazit: "Stonehearst Asylum" leidet an einer mauen Inszenierung und einem Flickenwerk von einem Drehbuch, welches seine maue und gezüeglte Handlung nur über müde Charakterkonflikte weiterführt - die zentralen Wendungen reichen dabei von vorhersehbar bis hin zu schwachsinnig.
Note: 4
In Deutschland schaffte es der etwas krude Mix aus Anstalts-Thriller und Horrorfilm nicht in die Kinos - "Stonehearst Asylum" erschien im Januar 2015 direkt auf DVD und Blu Ray. Angesichts der namhaften Besetzung mag das auf den ersten Blick verwundern, schließlich spielen hier die Oscarpreisträger Michael Caine und Ben Kingsley an der Seite der "Harry Potter"-Stars Brendan Gleeson und David Thewlis, während Jim Sturgess, bekannt aus "Cloud Atlas", sowie Kate Beckinsale in den Hauptrollen zu sehen sind. Manch einer mag sich da an den starbesetzten und absolut großartigen "Lucky Number Slevin" erinnern, der es hierzulande ebenfalls nicht in die Lichtspielhäuser schaffte. Damals war die Qualität jedoch auch noch wesentlich besser als in diesem wirren und uninspirierten Treiben unter der Regie von "The Call"-Macher Brad Anderson.
Tatsächlich entwirft der nämlich zu Beginn noch ein recht spannendes Szenario, in welchem ein junger Arzt ohne Erfahrungen, dafür aber mit sehr viel Inbrunst, eine Anstalt besucht, um dort etwas für seinen Beruf zu lernen... um anschließend zu vermuten, dass der dortige Leiter vielleicht gar nicht das ist, was er vorgibt zu sein. Die ersten Schritte in diesem prunkvollen Schloss, dass hier als Anstalt dient, sind dann auch angenehm atmosphärisch, was Anderson aber im weiteren Verlauf daraus macht, das kann wohl nur noch als haarsträubend beschrieben werden. Die meisten Zuschauer dürften schon recht früh wissen, wie der Hase hier läuft und dass man aus solcherlei vorhersehbaren Wendungen dann später immer noch so und so viele Geheimnisse macht, spricht eigentlich für eine eher maue Geschichte. Und ja, das ist sie auch... doch auch, wenn sie nicht allzu originell wäre, hätte sich daraus ja noch irgendwie ein stimmiger Thriller stricken lassen, wenn man dann nicht in den entscheidenden Momenten auch noch so gepennt hätte.
Tatsächlich füllt man die ohnehin nun schon nicht gerade flotten 108 Minuten dann auch noch mit einer vollkommen banalen und unglaubwürdigen Liebegeschichte, die das Synonym "Schwachsinn" so nun wirklich verdient hätte. Gut, nun gibt es zu diesem Thema zum Schluss noch eine sehr hübsche Wendung, die gleichzeitig auch noch den Bogen zur allerersten Szene schließt und die man so in dieser Form nun wirklich nicht kommen gesehen hat (auch wenn man sie besser nicht auf eine innere Logik überprüfen sollte), das macht das vorherige Hin und Her zwischen den schmachtenden Beckinsale und Sturgess hier aber nicht wett. Generell benötigt "Stonehearst Asylum" in seinem arg langatmigen Mittelteil auch viel zu lange, um mal richtig in Schwung zu kommen: Sturgess' Edward Newgate hat zwar im Grunde einen Plan, bis er diesen jedoch in die Tat umsetzen kann oder will, vergeht eine quälend lange halbe Stunde, in welcher er... ja, eigentlich irgendwie gar nicht so viel macht.
Dramaturgisch und vom reinen Plot ist "Stonehearst Asylum" also nah dran an einer absoluten Vollkatastrophe und man fragt sich, warum sich so hochnotierte Superstars überhaupt für solch ein Drehbuchgepinsel hergegeben haben. Ihnen kann man darüber hinaus aber wenig anlasten, denn solide bis gute Leistungen erbringen sie im Grunde alle. Einen Ben Kingsley kann man schließlich auch mit einem miesen Drehbuch nicht in seinen Grundfesten als Schauspiellegende erschüttern, im direkten Vergleich ist es aber durchaus schade, dass der große Michael Caine hier kaum Gelegenheit bekommt um zu glänzen. Sturgess und Beckinsale agieren in den Hauptrollen derweil solide, während sich "Das Omen"-Star David Thewlis als fiese rechte Hand von Dr. Lamb noch einmal kräftig in den Vordergrund spielen kann.
Fazit: "Stonehearst Asylum" leidet an einer mauen Inszenierung und einem Flickenwerk von einem Drehbuch, welches seine maue und gezüeglte Handlung nur über müde Charakterkonflikte weiterführt - die zentralen Wendungen reichen dabei von vorhersehbar bis hin zu schwachsinnig.
Note: 4
Kommentare
Kommentar veröffentlichen