Der Westen der USA, 1882: Boss Spearman (Robert Duvall) treibt seine Viehherde über die weiten Weiden. Immer an seiner Seite: Sein Kamerad und Freund Charley Waite (Kevin Costner) sowie der Arbeiter Mose (Abraham Benrubi) und der junge Hitzsporn Button (Diego Luna). Letzterer versucht, bei Boss seinen Eindruck zu hinterlassen, wird von diesem jedoch ignoriert. Als Mose eines Tages in Richtung Stadt aufbricht und die anderen ihm nach zwei Tagen nachreiten, erfahren sie, dass Mose in eine Schlägerei verwickelt wurde und nun im Gefängnis verweilt. Boss und Charley machen dabei auch die Bekanntschaft mit dem örtlichen Marshal Poole (James Russo) - er und seine Männer scheinen schon etwas gegen die verschwiegenen Cowboys zu planen...
Kevin Costner übernahm hier nicht nur eine der zwei Hauptrollen und den kernigen Helden in diesem Western, sondern auch gleich die Regie - manch einer mag es als selbstverliebt auffassen, dass Costner sich hier in der Rolle des strahlenden Helden gleich selbst besetzt, dass er wie die Faust aufs Auge zu diesem in die Jahre gekommenen, aber dennoch wackeren und charmanten Cowboy passt, lässt sich aber auch nicht von der Hand weisen. Er und "The Road"-Star Robert Duvall geben ein vortreffliches Duo ab, dem man sehr gerne zusieht und auch in den Nebenrollen ist "Open Range" erstklassig besetzt. Überraschenderweise sind es aber weder Michael Gambon als fieser Bösewicht noch die unter anderem für "American Beauty" oscarnominierte Annette Bening, die hier den stärksten Eindruck hinterlassen. Der 2003 verstorbene Michael Jeter darf hier nämlich nach Rollen in "The Green Mile" und "Jurassic Park 3" einen echten Sympathisanten verkörpern, der trotz weniger Szenen das Publikum noch viel schneller auf seiner Seite hat als Costner oder Duvall... und den beiden alten Haudegen dabei sogar immer wieder die Schau stiehlt, obwohl er es darauf mit seinem eher leisen Spiel gar nicht abgesehen zu haben scheint.
Das Wort "leise" lässt sich dann auch auf den Film an sich übertragen: "Open Range" ist im besten Sinne altmodisch, ein langsam erzählter und sowohl in seinen wunderbar gefilmten Bildern der weiten Prärie als auch in seinen Genre-Klischees schwelgender Film. Er lässt sich nicht hetzen und selbst wenn es am Ende zu einem überraschend langen und brutalen Shootout kommt, die Gewalt unsere Protagonisten auch zuvor das ein ums andere Mal heimsucht, so ist diese ebenfalls kleiner gehalten. Wo heutige Blockbuster im finalen Gefecht wohl die halbe Stadt abgerissen hätten, so interessiert sich Costners Regie mehr für die kleinen Momente innerhalb der letzten Kämpfe - alles andere läuft eher nebenher.
Das ist ein durchweg sympathischer Ansatz, der zwar für einige Längen angesichts einer nicht gerade originellen Geschichte sorgt, aber dennoch bei der Stange hält. Es ist angesichts des Plots zwar kein großer Film, dafür aber einer, der wunderbar bebildert ist und dank seiner überzeugend gezeichneten Charaktere auch in seinen ruhigen Phasen selten langweilt. Einzig die arg schwachbrüstige Liebesgeschichte, die hier noch reingezwängt wurde, sorgt für einige trockene Momente... auch, da die Funken zwischen Bening und "Robin Hood"-Star Costner kaum fliegen. Da gab Costner gemeinsam mit Duvall das weitaus knackigere Paar ab.
133 Minuten ist "Open Range" lang und das spürt man - Costner verbeugt sich mit seiner gedehnten Erzählart, in denen auch mal eine Weile lang nur sehr wenig oder rein gar nichts passiert, vor den Klassikern des Genres. Vor einer Zeit, als noch nicht alles wahnsinnig schnell gehen musste, da man Angst hatte, das Publikum sonst einzuschläfern. Vor einer Zeit, als man eben noch ein wenig schwelgen konnte in all diesen Bildern. Hin und wieder übertreibt Costner es mit diesen Verbeugungen und versagt dabei, einen eigenen Ton zu finden, das menschliche Drama auch wirklich dramatisch greifbar zu machen - hier fehlt es an den letzten Funken für die Konflikte. Und auch die Musik von "Stirb langsam"-Komponist Michael Kamen weiß nicht zu überzeugen: Sie wird in ihrem überzogenen Pathos so laut und aufdringlich eingespielt, dass sie die leisen Momente stets erdrückt und irgendwann nur noch unangenehm anstrengt.
Fazit: Wunderschön gefilmter, ganz nach klassischen Vorbildern inszenierter Western. Der eigentliche Plot bleibt eher lau und wird umständlich und langwierig erzählt - dafür bleibt genug Zeit, um ganz altmodisch in traumhaften Landschaften zu schwelgen und dem soliden Duo Duvall und Costner bei ihren charmanten Wortgefechten zu lauschen. Ohne echte Ecken und Kanten, aber sympathisch.
Note: 3
Kevin Costner übernahm hier nicht nur eine der zwei Hauptrollen und den kernigen Helden in diesem Western, sondern auch gleich die Regie - manch einer mag es als selbstverliebt auffassen, dass Costner sich hier in der Rolle des strahlenden Helden gleich selbst besetzt, dass er wie die Faust aufs Auge zu diesem in die Jahre gekommenen, aber dennoch wackeren und charmanten Cowboy passt, lässt sich aber auch nicht von der Hand weisen. Er und "The Road"-Star Robert Duvall geben ein vortreffliches Duo ab, dem man sehr gerne zusieht und auch in den Nebenrollen ist "Open Range" erstklassig besetzt. Überraschenderweise sind es aber weder Michael Gambon als fieser Bösewicht noch die unter anderem für "American Beauty" oscarnominierte Annette Bening, die hier den stärksten Eindruck hinterlassen. Der 2003 verstorbene Michael Jeter darf hier nämlich nach Rollen in "The Green Mile" und "Jurassic Park 3" einen echten Sympathisanten verkörpern, der trotz weniger Szenen das Publikum noch viel schneller auf seiner Seite hat als Costner oder Duvall... und den beiden alten Haudegen dabei sogar immer wieder die Schau stiehlt, obwohl er es darauf mit seinem eher leisen Spiel gar nicht abgesehen zu haben scheint.
Das Wort "leise" lässt sich dann auch auf den Film an sich übertragen: "Open Range" ist im besten Sinne altmodisch, ein langsam erzählter und sowohl in seinen wunderbar gefilmten Bildern der weiten Prärie als auch in seinen Genre-Klischees schwelgender Film. Er lässt sich nicht hetzen und selbst wenn es am Ende zu einem überraschend langen und brutalen Shootout kommt, die Gewalt unsere Protagonisten auch zuvor das ein ums andere Mal heimsucht, so ist diese ebenfalls kleiner gehalten. Wo heutige Blockbuster im finalen Gefecht wohl die halbe Stadt abgerissen hätten, so interessiert sich Costners Regie mehr für die kleinen Momente innerhalb der letzten Kämpfe - alles andere läuft eher nebenher.
Das ist ein durchweg sympathischer Ansatz, der zwar für einige Längen angesichts einer nicht gerade originellen Geschichte sorgt, aber dennoch bei der Stange hält. Es ist angesichts des Plots zwar kein großer Film, dafür aber einer, der wunderbar bebildert ist und dank seiner überzeugend gezeichneten Charaktere auch in seinen ruhigen Phasen selten langweilt. Einzig die arg schwachbrüstige Liebesgeschichte, die hier noch reingezwängt wurde, sorgt für einige trockene Momente... auch, da die Funken zwischen Bening und "Robin Hood"-Star Costner kaum fliegen. Da gab Costner gemeinsam mit Duvall das weitaus knackigere Paar ab.
133 Minuten ist "Open Range" lang und das spürt man - Costner verbeugt sich mit seiner gedehnten Erzählart, in denen auch mal eine Weile lang nur sehr wenig oder rein gar nichts passiert, vor den Klassikern des Genres. Vor einer Zeit, als noch nicht alles wahnsinnig schnell gehen musste, da man Angst hatte, das Publikum sonst einzuschläfern. Vor einer Zeit, als man eben noch ein wenig schwelgen konnte in all diesen Bildern. Hin und wieder übertreibt Costner es mit diesen Verbeugungen und versagt dabei, einen eigenen Ton zu finden, das menschliche Drama auch wirklich dramatisch greifbar zu machen - hier fehlt es an den letzten Funken für die Konflikte. Und auch die Musik von "Stirb langsam"-Komponist Michael Kamen weiß nicht zu überzeugen: Sie wird in ihrem überzogenen Pathos so laut und aufdringlich eingespielt, dass sie die leisen Momente stets erdrückt und irgendwann nur noch unangenehm anstrengt.
Fazit: Wunderschön gefilmter, ganz nach klassischen Vorbildern inszenierter Western. Der eigentliche Plot bleibt eher lau und wird umständlich und langwierig erzählt - dafür bleibt genug Zeit, um ganz altmodisch in traumhaften Landschaften zu schwelgen und dem soliden Duo Duvall und Costner bei ihren charmanten Wortgefechten zu lauschen. Ohne echte Ecken und Kanten, aber sympathisch.
Note: 3
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