Middleton, Kalifornien: Der junge Jack (Henry Thomas) hat alkoholisiert am Steuer seines Wagens einen Autounfall, als offensichtlich ein Mensch von einer Brücke direkt auf seine Frontscheibe springt. Der hinzugezogene Polizist Hannagan (Clark Gregg) nimmt sich dem Fall an und riecht schon bald die Lunte... der hat nämlich auch schon eine längere Nacht hinter sich und mit dem jungen Duffy (Shawn Hatosy) und dessen Freundin Buzzy (Hilary Swank) bereits zwei Gefangene auf der Rückbank sitzen. Jack, der sich in diesem Fall gegen die Wand gedrückt glaubt, will sich jedoch nicht mit seiner Festnahme abfinden...
Es ist etwas schwierig, die Handlung dieses episodenhaft angelegten Films von Regisseur Greg Marcks aus dem Jahr 2003 (ins Kino schaffte es das Werk in Deutschland aber erst im Herbst 2005) zu umschreiben, denn es geht hier weniger um einen genauen Plot als viel mehr um eine Reihe kleiner und großer Ereignisse, die ineinander übergreifen. Warum hier beispielsweise Jack seinen Unfall hat und dabei auch kurzzeitig in Kontakt mit Buzzy und Duffy geraten und warum diese überhaupt auf der Rückbank des Polizeiautos sitzen... das alles ist Teil einer in diesem Moment schon längst unbändig losgetretenen Kette von Ereignissen, die eben nur deswegen so rigoros voranschreitet, weil ein Protagonist an dieser Ecke genau das tut oder sagt, was dann wieder das nächste Ereignis in Gang setzt.
Diese Art des Erzählens ist nicht zwingend neu und das Marcks dafür immer wieder in der Zeit vor- und zurückspringen muss, um alle Wege der Charaktere zu beleuchten und somit nach und nach die Fragezeichen in den Plots der anderen Figuren aufzulösen, das überrascht nun auch nicht. Der Überblick geht dank weniger tragender Figuren aber nicht verloren und generell erzählt Marcks sein Durcheinander auch clever und durchgeplant genug, um niemanden zu verwirren und das Tempo in den knappen 85 Minuten hochzuhalten. Ab und an gelingen ihm sogar einige falsche Fährten, denen man als unbedarfter Zuschauer aufsitzt und letztendlich ist das Chaos doch nicht immer so leicht zu durchschauen, wie man es zu Beginn noch denkt. Erst im letzten Drittel fällt der Groschen dann tatsächlich, wodurch die finalen 25 Minuten aber eben auch etwas behäbig werden, da man zu diesem Zeitpunkt schon mehr als nur ahnt, wohin der Weg wie nun führen wird.
Auf diesem Gebiet enttäuscht Marcks dann auch recht deutlich, denn wer erwartet, dass all das hier dann noch zu einem übergeordneten Handlungskomplott gehört, der schaut am Ende in die Röhre. Der Regisseur filmt eher ab, was alles passiert und wie es zu der Reihe an Vorfällen kommen konnte - das ist manchmal eher Zufall als einem stringenten Plot geschuldet und lässt uns am Ende, da eben keine große Bombe mehr platzt, etwas leer zurück. Der Abspann setzt daher sehr plötzlich ein und tut das auch zu einem Zeitpunkt, an dem noch einige lose Fäden herumhängen. Marcks zeigt somit, wie all das passiert, aber eben nicht, wie es danach noch weitergeht und lässt somit etliche Konflikte und diverse Situationen, mit denen sich die Charaktere nun herumschlagen, einfach offen. Das mag manch einer als mutig bezeichnen, andere werden es aber auch als leere Hülle sehen - und bei beiden Varianten ist meiner Meinung nach ein Funken Wahrheit drin.
Die Schauspieler leisten derweil so einiges. Für manche von ihnen, so beispielsweise für die spätere Oscarpreisträgerin Hilary Swank, war der günstig produzierte Episodenfilm ein willkommenes Sprungbrett. Für andere, die im Filmgeschäft bereits Fuß gefasst hatten, war es eine Fingerübung, die ihnen die Gelegenheit gab, sich auch mal in einem anderen Genre auszuprobieren. So sehen wir zum Beispiel "Donnie Darko"-Star Patrick Swayze ebenfalls in einer tragenden Rolle und wie er hier versucht, eigene Spuren zu verwischen und sich dabei mit seinem schnüffelnden Hund herumschlagen muss, das hat definitiv Unterhaltungswert. Der Plot rund um den jungen Kassierer Duffy und seine Probleme mit diversen Frauen, die ihn auch in finanzielle Nöte zwingen, bleibt dagegen recht deutlich zurück, was etwas unpassend ist, denn diesem wird hier gegen Ende doch noch arg viel Zeit eingeräumt.
Fazit: "11:14" ist ein sehr flotter und recht clever erzählter Episodenfilm mit einer souveränen Besetzung und einigen netten Ideen. Die zweite Ebene muss man dabei aber nicht suchen, denn Regisseur Marcks interessiert sich weniger für einen ausgeklügelten Plot als viel mehr für die Schlagkraft gewisser Ereignisse ohne richtigen, emotionalen Hintergrund.
Note: 3
Es ist etwas schwierig, die Handlung dieses episodenhaft angelegten Films von Regisseur Greg Marcks aus dem Jahr 2003 (ins Kino schaffte es das Werk in Deutschland aber erst im Herbst 2005) zu umschreiben, denn es geht hier weniger um einen genauen Plot als viel mehr um eine Reihe kleiner und großer Ereignisse, die ineinander übergreifen. Warum hier beispielsweise Jack seinen Unfall hat und dabei auch kurzzeitig in Kontakt mit Buzzy und Duffy geraten und warum diese überhaupt auf der Rückbank des Polizeiautos sitzen... das alles ist Teil einer in diesem Moment schon längst unbändig losgetretenen Kette von Ereignissen, die eben nur deswegen so rigoros voranschreitet, weil ein Protagonist an dieser Ecke genau das tut oder sagt, was dann wieder das nächste Ereignis in Gang setzt.
Diese Art des Erzählens ist nicht zwingend neu und das Marcks dafür immer wieder in der Zeit vor- und zurückspringen muss, um alle Wege der Charaktere zu beleuchten und somit nach und nach die Fragezeichen in den Plots der anderen Figuren aufzulösen, das überrascht nun auch nicht. Der Überblick geht dank weniger tragender Figuren aber nicht verloren und generell erzählt Marcks sein Durcheinander auch clever und durchgeplant genug, um niemanden zu verwirren und das Tempo in den knappen 85 Minuten hochzuhalten. Ab und an gelingen ihm sogar einige falsche Fährten, denen man als unbedarfter Zuschauer aufsitzt und letztendlich ist das Chaos doch nicht immer so leicht zu durchschauen, wie man es zu Beginn noch denkt. Erst im letzten Drittel fällt der Groschen dann tatsächlich, wodurch die finalen 25 Minuten aber eben auch etwas behäbig werden, da man zu diesem Zeitpunkt schon mehr als nur ahnt, wohin der Weg wie nun führen wird.
Auf diesem Gebiet enttäuscht Marcks dann auch recht deutlich, denn wer erwartet, dass all das hier dann noch zu einem übergeordneten Handlungskomplott gehört, der schaut am Ende in die Röhre. Der Regisseur filmt eher ab, was alles passiert und wie es zu der Reihe an Vorfällen kommen konnte - das ist manchmal eher Zufall als einem stringenten Plot geschuldet und lässt uns am Ende, da eben keine große Bombe mehr platzt, etwas leer zurück. Der Abspann setzt daher sehr plötzlich ein und tut das auch zu einem Zeitpunkt, an dem noch einige lose Fäden herumhängen. Marcks zeigt somit, wie all das passiert, aber eben nicht, wie es danach noch weitergeht und lässt somit etliche Konflikte und diverse Situationen, mit denen sich die Charaktere nun herumschlagen, einfach offen. Das mag manch einer als mutig bezeichnen, andere werden es aber auch als leere Hülle sehen - und bei beiden Varianten ist meiner Meinung nach ein Funken Wahrheit drin.
Die Schauspieler leisten derweil so einiges. Für manche von ihnen, so beispielsweise für die spätere Oscarpreisträgerin Hilary Swank, war der günstig produzierte Episodenfilm ein willkommenes Sprungbrett. Für andere, die im Filmgeschäft bereits Fuß gefasst hatten, war es eine Fingerübung, die ihnen die Gelegenheit gab, sich auch mal in einem anderen Genre auszuprobieren. So sehen wir zum Beispiel "Donnie Darko"-Star Patrick Swayze ebenfalls in einer tragenden Rolle und wie er hier versucht, eigene Spuren zu verwischen und sich dabei mit seinem schnüffelnden Hund herumschlagen muss, das hat definitiv Unterhaltungswert. Der Plot rund um den jungen Kassierer Duffy und seine Probleme mit diversen Frauen, die ihn auch in finanzielle Nöte zwingen, bleibt dagegen recht deutlich zurück, was etwas unpassend ist, denn diesem wird hier gegen Ende doch noch arg viel Zeit eingeräumt.
Fazit: "11:14" ist ein sehr flotter und recht clever erzählter Episodenfilm mit einer souveränen Besetzung und einigen netten Ideen. Die zweite Ebene muss man dabei aber nicht suchen, denn Regisseur Marcks interessiert sich weniger für einen ausgeklügelten Plot als viel mehr für die Schlagkraft gewisser Ereignisse ohne richtigen, emotionalen Hintergrund.
Note: 3
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