Direkt zum Hauptbereich

Susi und Strolch (2019)

Zum Weihnachtsfest schenkt der Musiker Jim (Thomas Mann) seiner Ehefrau Darling (Kiersey Clemons) ein Hundebaby - sie taufen es Susi. Die junge Hundedame lebt sich schnell in ihrer Familie ein, doch als Darling alsbald Nachwuchs erwartet, glaubt sie, dass sie angesichts des Babys an Aufmerksamkeit verlieren könnte. Zeitgleich treibt sich der mutige Streuner Strolch in den Straßen herum, immer verfolgt von dem Hundefänger Elliot (Adrian Martinez), der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den in seinen Augen gefährlichen Hund einzusperren. Susi und Strolch treffen sich eines Tages, als letzterer sich im Garten der Familie vor Elliot versteckt - der Beginn einer zauberhaften Freundschaft.

"Susi und Strolch" gehört bis heute zu meinen heimlichen Favoriten der Disney-Klassiker - er ist auch heute noch absolut herzerwärmend, witzig und romantisch. In einer Zeit, wo die Disney-Studios gefühlt all ihre Zeichentrickmeisterwerke noch einmal als Realverfilmung neu auflegen, war es klar, dass man auch an diese Liebesgeschichte herantreten würde. Im Vergleich zu den ganz großen Dingern wie "Der König der Löwen" oder "Aladdin" fehlt es "Lady and the Tramp" aber an einer solchen Wucht - der Film erzählt eher eine kleine und recht persönliche Geschichte, die man nur schwer zu einem Epos aufbauschen könnte. Dementsprechend lag der Schritt nahe, das Remake nun nicht in die Kinos zu bringen, sondern es stattdessen zu einem der vielversprechenden Originale zu machen, die den Streamingdienst Disney Plus bei seinem Start ein wenig Schwung verleihen sollten - immerhin wird gleich zu Beginn ein großer Film angeboten, den man ausschließlich bei ihnen sehen kann.
Die Probewoche für den Streamingdienst habe ich mir nun geholt, ob ich anschließend aber auch dafür bezahle oder doch nur bei Netflix und Amazon Prime bleibe, bleibt noch abzuwarten - das Angebot ist noch recht dünn, bietet wenig Abwechslung und die meisten der angebotenen Filme habe ich bereits in meinem heimischen BluRay-Regal stehen. Mit der Neuverfilmung ihres Klassikers "Susi und Strolch" hat Disney Plus aber schon mal eine passende Werbung, denn auch wenn der Film letztlich wenig mehr bietet als das wesentlich stimmigere Original, so fühlt man sich bisweilen doch gut unterhalten. Man ist hier meilenweit entfernt von einem seelenlosen Flop wie dem neuen "König der Löwen", reicht aber auch ganz klar nicht an die Qualität der 2019-Version von "Aladdin" heran, der ja überraschend rasant und originell anmutete. Aber gut, Überraschungen hat hier ja im Grunde niemand erwartet und letzten Endes bekommt man dann auch genau das, was man vermutet... mit Plus- und Minuspunkten auf beiden Seiten.
Anfreunden kann ich mich dabei noch immer nicht mit dem zu realistischen Touch, der schon bei "Der König der Löwen" angesichts brillanter Effekte für wunderschöne Bilder, aber eben auch für Sterilität sorgte. Die emotionslosen Gesichter, untermalt mit Stimmen und sich wie mechanisch bewegenden "Mäulern" fallen auch hier negativ auf, obwohl die Qualität der Animationen und Computertricks generell wieder hoch ist. Im direkten Vergleich mit den spritzigeren Zeichentrick-Werken, die eben viel mehr Möglichkeiten boten, die Gefühle der tierischen Protagonisten über Gesichter und Gestik zu transportieren, fällt das hier erwartungsgemäß ab. Dafür gibt es dann aber ein Plus an rasanten Actionszenen, die niemals überzeichnet wirken... und diese sind in Sachen Witz und Tempo durchweg sehr solide inszeniert. Großartige Änderungen gegenüber dem Original wagt Disney dabei auch nicht - man hält sich an den originalen Plot, streckt hier und da ein wenig, bleibt ansonsten aber der Seele des Stoffes treu.
Das wird Fans freuen, es fehlt aber auch der echte Grund, sich diesen Film anzusehen, wenn man das Original bereits kennt... mit Ausnahme der hübschen Bilder oder einem Adrian Martinez, der als bitterernster Tierfänger die Lacher auf seiner Seite hat. Ansonsten erzählt man eben einfach noch mal die selbe Geschichte mit all den bekannten Ecken und Kanten, inklusive der wunderbar romantischen Dinnerszene und "Schön ist die Nacht". Das bezaubert noch immer, lässt uns angesichts der zu realistischen Tiere aber auch etwas kälter. Dementsprechend: Nichts neues am Disney-Horizont, diesmal gar in keinerlei Hinsicht. Als kurzweiliges Abenteuer nach allerlei bekannten Mustern an einem langweiligen Quarantäne-Nachmittag, vielleicht auch versammelt mit der ganzen Familie, darf man aber durchaus einen Blick riskieren... oder greift einfach zum ebenfalls bei Disney Plus im Angebot vorhandenen Zeichentrick-Original.

Fazit: Das Real-Remake des bezaubernden Disney-Klassikers besticht mit ähnlichen Qualitäten, allerdings nehmen die zu realistischen Animationen viel Herz und Wärme raus. Witz und Romantik des Originals sind größtenteils geblieben, neue Ideen findet man derweil jedoch keine.

Note: 3-





Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se