Der sechzehnjährige Craig (Keir Gilchrist) weist sich wegen schwerer Depressionen und Suizidgedanken selbst in eine psychiatrische Klinik ein. Nicht wissend, dass er dort für mindestens fünf Tage festgehalten werden muss, bevor eine mögliche Entlassung durchgeführt werden kan, fühlt er sich erst eingesperrt und glaubt, hier doch fehl am Platze zu sein oder gar keine ernsthafte Hilfe erwarten zu können. Mit der Zeit freundet er sich jedoch mit einigen Mitpatienten an, darunter dem ihm durchgehend zur Seite stehenden Bobby (Zach Galifianakis). Zudem wirft er ein Auge auf die gleichaltrige Noelle (Emma Roberts)... obwohl er mit den Gedanken noch immer bei seiner Mitschülerin Nia (Zoe Kravitz) hängt, die jedoch mit Craigs bestem Freund Aaron (Thomas Mann) zusammen ist. Beide ahnen derweil nichts von Craigs schwieriger Situation.
Wie manch ein anderer Kritiker auch empfinde ich die Tragikomödie "It's Kind of a Funny Story" als eine Art zweischneidiges Schwert. Man muss den Machern rund um die Regisseure Anna Boden und Ryan Fleck hoch anrechnen, dass sie ihren Film unterhaltsam inszenieren: Es gibt viele Lacher, die meisten von ihnen ohne gröbere Albernheiten. Auch hat der Film das Herz absolut am rechten Fleck und erschafft dabei besonders unter den Nebenfiguren einige echte Charaktere, denen man gerne zusieht. In der psychiatrischen Klinik tummeln sich Originale, die aber niemals bloß für einen simplen Witz hergehalten werden, sondern in sich alle eine Seele besitzen. Das wirkt manchmal etwas manipulativ und simpel, aber dafür doch sehr herzlich.
Leider bekommt aber nicht jeder von ihnen angemessen Zeit, um zu glänzen. Ganz besonders die Besatzung der Klinik, unter ihnen die von "The Help"-Star Viola Davis gespielte Dr. Minerva, verkommen recht früh zu Stichwortgebern, die im Grunde nur Glückskeksweisheiten von sich geben und auch die Besetzung von dem aus "Lost" bekannten Jeremy Davies als Pfleger bleibt eher ein Gimmick - gebraucht wird er für die Handlung nämlich nicht, sondern läuft eher nur immer so mit. Generell fällt bei solch einer manchmal recht mageren Charakterzeichnung auch auf, dass man es sich hier recht einfach macht. In der Realität würde solch eine Station sicherlich nicht wie ein Therapie-Urlaub wirken, als solcher wird die Ortschaft hier aber dargestellt. Es gibt keine Feindschaften, noch nicht mal ernste Streitereien. Das ist zwar passend, da Boden und Fleck eine lebensbejahende Geschichte erzählen wollen... dabei simplifizieren sie das Leben aber auch irgendwie und finden zu wenig Grauzonen, um ihren Plot aus einem eher dünnen Geflecht zu befreien, der in seiner Einfachheit mit der Realität nur wenig gemein hat.
Das ist eigentlich ziemlich ärgerlich und gerade für Menschen, die mit psychischen Erkrankungen oder stationärer Behandlung bereits im echten Leben zu tun hatten, nicht gerade erhellend. Über solcherlei simple Eigenschaften helfen aber etliche schöne Einfälle, Einzelszenen und eine strahlende Besetzung hinweg. Einzig "Nerve"-Star Emma Roberts fällt hier deutlich ab, denn sie kann der aufkeimenden Liebe zu dem neuen Patienten keine echten Funken verleihen. Ihr gegenüber überzeugt Keir Gilchrist mit einer leisen Performance, die man entweder als farblos oder als ungemein passend auslegen kann. Dass er von seinen älteren Kollegen überstrahlt wird, verwundert nicht, ist aber ebenfalls passend. Vor allem Zach Galifianakis verleiht seinem Bobby allerlei interessante Nuancen, ohne dabei in störende Albernheiten abzurutschen, wie man sie von ihm aus "Stichtag" oder "Hangover" kennt - Galifianakis empfahl sich hier also schon früh für ernsthaftere Rollen, die dennoch einen komödiantischen Touch haben können.
Man fühlt mit den Figuren also durchaus mit - auch, da die Regisseure durch stilvolle Einzelszenen immer wieder Begeisterung auslösen. Wenn Craig in einem Traum mit seinen Mitpatienten und Doktoren "Under Pressure" von Queen performt oder eine spezielle Schallplatte auf einer Pizzaparty eine ganz eigene Tanzrichtung definiert, dann kann man kaum anders als fröhlich einzusteigen. Der Soundtrack gefällt auch über diese Szenen hinaus, man beweist ein feines Gespür bei der Auswahl kultiger Songs, die zum lebensbejahenden Ton des Films passen. Fein eingewoben sind diese auch in der Liebesgeschichte, auch wenn diese gerade auf einigen Nebenschauplätzen durchaus noch etwas komplexer erzählt hätte werden können.
Fazit: Man macht es sich in dieser Tragikomödie und gerade angesichts des schwierigen Themas mit diesem Film oftmals viel zu leicht, spült Konfliktpotenzial mit Glückskeksweisheiten hinweg. Die spielfreudige Besetzung und herzliche Momente sorgen aber immer wieder für Wohlbefinden.
Note: 3
Wie manch ein anderer Kritiker auch empfinde ich die Tragikomödie "It's Kind of a Funny Story" als eine Art zweischneidiges Schwert. Man muss den Machern rund um die Regisseure Anna Boden und Ryan Fleck hoch anrechnen, dass sie ihren Film unterhaltsam inszenieren: Es gibt viele Lacher, die meisten von ihnen ohne gröbere Albernheiten. Auch hat der Film das Herz absolut am rechten Fleck und erschafft dabei besonders unter den Nebenfiguren einige echte Charaktere, denen man gerne zusieht. In der psychiatrischen Klinik tummeln sich Originale, die aber niemals bloß für einen simplen Witz hergehalten werden, sondern in sich alle eine Seele besitzen. Das wirkt manchmal etwas manipulativ und simpel, aber dafür doch sehr herzlich.
Leider bekommt aber nicht jeder von ihnen angemessen Zeit, um zu glänzen. Ganz besonders die Besatzung der Klinik, unter ihnen die von "The Help"-Star Viola Davis gespielte Dr. Minerva, verkommen recht früh zu Stichwortgebern, die im Grunde nur Glückskeksweisheiten von sich geben und auch die Besetzung von dem aus "Lost" bekannten Jeremy Davies als Pfleger bleibt eher ein Gimmick - gebraucht wird er für die Handlung nämlich nicht, sondern läuft eher nur immer so mit. Generell fällt bei solch einer manchmal recht mageren Charakterzeichnung auch auf, dass man es sich hier recht einfach macht. In der Realität würde solch eine Station sicherlich nicht wie ein Therapie-Urlaub wirken, als solcher wird die Ortschaft hier aber dargestellt. Es gibt keine Feindschaften, noch nicht mal ernste Streitereien. Das ist zwar passend, da Boden und Fleck eine lebensbejahende Geschichte erzählen wollen... dabei simplifizieren sie das Leben aber auch irgendwie und finden zu wenig Grauzonen, um ihren Plot aus einem eher dünnen Geflecht zu befreien, der in seiner Einfachheit mit der Realität nur wenig gemein hat.
Das ist eigentlich ziemlich ärgerlich und gerade für Menschen, die mit psychischen Erkrankungen oder stationärer Behandlung bereits im echten Leben zu tun hatten, nicht gerade erhellend. Über solcherlei simple Eigenschaften helfen aber etliche schöne Einfälle, Einzelszenen und eine strahlende Besetzung hinweg. Einzig "Nerve"-Star Emma Roberts fällt hier deutlich ab, denn sie kann der aufkeimenden Liebe zu dem neuen Patienten keine echten Funken verleihen. Ihr gegenüber überzeugt Keir Gilchrist mit einer leisen Performance, die man entweder als farblos oder als ungemein passend auslegen kann. Dass er von seinen älteren Kollegen überstrahlt wird, verwundert nicht, ist aber ebenfalls passend. Vor allem Zach Galifianakis verleiht seinem Bobby allerlei interessante Nuancen, ohne dabei in störende Albernheiten abzurutschen, wie man sie von ihm aus "Stichtag" oder "Hangover" kennt - Galifianakis empfahl sich hier also schon früh für ernsthaftere Rollen, die dennoch einen komödiantischen Touch haben können.
Man fühlt mit den Figuren also durchaus mit - auch, da die Regisseure durch stilvolle Einzelszenen immer wieder Begeisterung auslösen. Wenn Craig in einem Traum mit seinen Mitpatienten und Doktoren "Under Pressure" von Queen performt oder eine spezielle Schallplatte auf einer Pizzaparty eine ganz eigene Tanzrichtung definiert, dann kann man kaum anders als fröhlich einzusteigen. Der Soundtrack gefällt auch über diese Szenen hinaus, man beweist ein feines Gespür bei der Auswahl kultiger Songs, die zum lebensbejahenden Ton des Films passen. Fein eingewoben sind diese auch in der Liebesgeschichte, auch wenn diese gerade auf einigen Nebenschauplätzen durchaus noch etwas komplexer erzählt hätte werden können.
Fazit: Man macht es sich in dieser Tragikomödie und gerade angesichts des schwierigen Themas mit diesem Film oftmals viel zu leicht, spült Konfliktpotenzial mit Glückskeksweisheiten hinweg. Die spielfreudige Besetzung und herzliche Momente sorgen aber immer wieder für Wohlbefinden.
Note: 3
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