Nach seiner gemeinsamen Mission mit dem Auftragskiller Darius Kincade (Samuel L. Jackson), die ihn schwer traumatisiert hat, fasst Bodyguard Michael Bryce (Ryan Reynolds) den Entschluss, seinen Job endgültig an den Nagel zu hängen. Während seines wohlverdienten Urlaubs wird er jedoch von Kincade's Ehefrau Sonia (Salma Hayek) in eine wilde Schießerei verwickelt - und kurz darauf werden sowohl Michael als auch Sonia und Darius von Interpol angeworben, um den gefährlichen Terroristen Aristotle Papadopoulos (Antonio Banderas) aufzuhalten. Dieser will mithilfe einer gefährlichen Bohrung das gesamte Netzwerk Europas kappen. Michael weigert sich erst, erneut mit Darius zusammenzuarbeiten, doch als allen dreien die Löschung ihrer Strafakten in Aussicht gestellt wird, raffen sie sich zusammen, um den Kontinent vor einer Katastrophe zu bewahren...
Eins vorab: Ich erwarte von einem Film wie "Killer's Bodyguard 2" keinesfalls eine ausgefeilte Handlung. Die hatte der durchschnittliche Erstling schließlich auch nicht, was von der starken Chemie der beiden Hauptdarsteller, der knackigen Action und einigen guten Gags noch einmal ausgeglichen werden konnte. Was uns die Macher nun aber in der Fortsetzung an Drehbuchgepinsel vorhalten, kann man nur als Beleidigung an die Intelligenz des Zuschauers ansehen. Nicht nur dass die erneute Bedrohung eine ganz und gar generische ist - die Autoren wollen offensichtlich sogar den Fans, die den ersten Teil mochten, ziemlich wehtun. So werden alle Ziele, welche sich die Charaktere im Erstling noch erarbeiten mussten (die Freundschaft zwischen Kincade und Michael, Michaels Eroberung seiner Traumfrau) förmlich für nichtig erklärt. Aus einem nicht näher geklärten Grund sollen die beiden sich nun wieder hassen, obwohl sie in der Schlussszene des ersten Teils noch ihre Freundschaft zueinander bekundeten. Noch dazu stopfte man die ohnehin unnötig verästelte Handlung mit allerlei sinn- und witzlosen Subplots voll, die egaler nicht sein könnten. Während die Geschichte rund um Michaels Vater sichtlich nur auf billige Gags aus ist (von denen nicht einer zündet), ist man aber fast dankbar für den Plot rund um den blassen Interpol-Agenten Bobby O'Neill, gespielt von "Boss Level"-Star Frank Grillo. Dessen Handlung ist nämlich einfach nur langweilig, was etwas besser ist als der vollkommen überzogene, lächerliche Schwachsinn, der in den anderen Szenen schlummert.
So ganz haben die Macher nämlich offensichtlich nicht verstanden, warum der erste Teil zumindest streckenweise ein paar ordentliche Lacher ernten konnten - dies lag vordergründig an Jackson und Reynolds, die gemeinsam eine sehr solide Chemie aufbauen konnten. Die Beziehung zwischen den beiden ist nun aber im Grunde absolut kein Thema mehr, stattdessen wird mit der im Vorgänger nur in einer Nebenrolle auftretenden Salma Hayek nun eine weitere Hauptfigur in den Ring geworfen, was ein gigantischer Fehler war. Mit ihrer an den Nerven zehrenden Performance, die außer Fluchen, Kreischen und Ballern im Grunde nichts anbietet, landet sie nicht nur keinen einzigen Lacher, sondern drängt sogar den sonst so coolen Samuel L. Jackson in den Hintergrund, der nun kaum mehr zu tun hat, als lässig dazusitzen und hin und wieder einen lauen Spruch abzusondern. Über die erschreckend lange Zeit von zwei Stunden bietet "Killers Bodyguard 2" so im Grunde drei einigermaßen nette Witzchen - der Rest speist sich entweder aus vollkommen überzeichneten Haha-Blabla-Gags zusammen oder wirkt in seinem elendigen Bemühen, doch noch ein kleines Kichern aus einem Zuschauer herauszukitzeln, ungemein angestrengt. Von der Leichtfüßigkeit des Vorgängers in Sachen Humor ist hier jedenfalls absolut nichts mehr zu finden, stattdessen wird mit allergrößten Kalibern geschossen, der Zuschauer wird durchgehend angebrüllt - eine Dauerbeschallung, die ungemein anstrengend ist.
Dass der Film dabei überraschend actionarm ausfällt, hilft nicht gerade, all diese furchtbar unlustigen Plots und Witzchen irgendwie zu übertünchen. Tatsächlich gibt es keine einzige spaßige Actionszene, die nicht seltsam zerschnitten, in grellen Farben ertränkt oder nur aus den immergleichen Mätzchen besteht. Dass "Killer's Bodyguard 2" indes auch sein Herz (welches der erste Teil ja zumindest in gewissen Background-Stories noch öffnen konnte) verloren hat, dürfte keine Überraschung sein. Die Aufdeckung diverser Familienhintergründe ist nur noch für infantile Witzchen da, über die höchstens Zwölfjährige lachen dürften - die aber aufgrund der Altersbegrenzung eigentlich nicht die Zielgruppe sein dürften. Letztendlich kann man sich aufgrund solcher Infalitäten nicht mal mehr an den Darstellern erfreuen: Ryan Reynolds spielt seine "Deadpool"-Variante ohne jegliche Kreativität runter, Heyek nervt wie bereits erwähnt auf grauenvolle Art und Weise und "The Expendables"-Star Antonio Banderas gibt den langweiligen Klischee-Bösewicht von der Stange. Dabei fragt man sich nur, wie oft die Produzenten mit diversen Gehaltsschecks wedeln mussten, denn normalerweise glaubt man, dass diese Stars bei all den starken Rollen, die sie oft genug annehmen, zu Höherem berufen sind. Das hier ist für alle Beteiligten nicht mehr als ein Griff ins Klo.
Fazit: Dieser Film ist nicht einfach nur eine schlechte Fortsetzung - er ist ein Schlag ins Gesicht für alle Fans des auch nur durchschnittlichen Erstlings. Ein furchtbares Storytelling, genervte Darsteller, ein mieser Gag-Quotient und austauschbare, ininspirierte Action: Ein klarer Favorit für das mieseste Sequel im Jahr 2021.
Note: 5-
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