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Es werden Posts vom März, 2023 angezeigt.

Sam Jackson sorgt für Disziplin: Filmkritik zu "Coach Carter"

Die Basketballmannschaft der berüchtigten Richmond Highschool hat es nicht drauf - vier Siege stehen in der letzten Saison gegen zweiundzwanzig vernichtende Niederlagen. Den Jungs im Team fehlt es ganz offensichtlich an der nötigen Disziplin. Da sollte es sich eigentlich gut treffen, dass mit Ken Carter (Samuel L. Jackson) ein neuer Coach für die Mannschaft einsteht, der deutlich strengere Regeln aufstellt. Unter anderem lässt er das Team einen Vertrag unterzeichnen, der sie verpflichtet einen Notendurchschnitt von 2,7 zu halten und keinerlei Unterricht zu verpassen - anderenfalls würden sie, unabhängig von ihren Leistungen im Team, auf der Bank sitzen. Nach ersten Keilereien mit den in schwierigen Verhältnissen aufwachsenden Schülern kann sich Carter jedoch durchaus in Präsenz setzen... und nach kurzer Warmlaufzeit scheinen seine Regeln auch zu fruchten. Es ist sonnenklar, was für ein Film Regisseur Thomas Carter hier vorschwebte: Die so schon oft gesehene Underdog-Geschichte von &quo

Action Top, Drehbuch Flop: Filmkritik zu "Operation: Broken Arrow"

Der Kampfpilot Major Vic Deakins (John Travolta) und sein jüngerer Kamerad Captain Riley Hale (Christian Slater) unternehmen einen Testflug in der Wüste Utah mit einem Tarnkappenbomber, der zwei nukleare Waffen geladen hat. Mitten auf dem Flug greift Deakins jedoch seinen Kameraden an, katapultiert ihn mit einem Schleudersitz aus dem Jet, greift sich die Nuklearwaffen und lässt den Bomber an einer Felswand zerschellen. Bei der US-Regierung klingeln sämtliche Alarmglocken aufgrund des Verschwindens der Waffen, während Deakins mit seinem Team versucht, diese wieder in Besitz zu bringen. Dabei hat er die Rechnung jedoch ohne Hale gemacht, denn der hat seinen Absprung überlebt und tut sich mit der rein zufällig am Tatort anwesenden Parkrangerin Terry Carmichael (Samantha Mathis) zusammen, um Deakins und seine Männer aufzuhalten. Auf der Höhe seiner Hollywood-Karriere (und rund ein Jahr vor seinem endgültigen Durchbruch mit dem kultigen "Face/Off" ) inszenierte John Woo diesen Act

Verteufelte Politik: Filmkritik zu "Barbara's Baby - Omen III"

Der leibhaftige Sohn des Teufels und Antichrist, Damien Thorn (Sam Neill), ist mittlerweile erwachsen und hat sich seinen Weg in die oberen Ränge der US-Politik erarbeitet. Dort plant er in wichtigen Positionen, die Herrschaft über die Welt zu erlangen und nach und nach die wichtigsten Ränge der Wirtschaft und der Gesellschaft zu vergiften. Gemeinsam mit seinen Anhängern arbeitet er dabei im Verborgenen und schafft sich auch mal ungewollte Widersacher auf blutige Art und Weise vom Hals. Doch eine Untergrundbewegung hat bereits den Kampf gegen Thorn aufgenommen: Ein italienischer Mönchsorden hat die sieben Dolche von Megiddo in seinen Besitz gebracht - die einzigen Waffen, durch die Damien getötet werden kann. Damit wollen sie den Antichristen aufhalten und somit die Wiedergeburt Jesu Christi einleiten... Viele Hollywood-Stars haben damals ja mit kleinen, oftmals gar trashigen Horrorfilmen angefangen. Das berühmteste Beispiel dürfte Leonardo DiCaprio sein, der sich bis heute gar bemüht,

Deutsche Oscar-Hoffnung: Filmkritik zu "Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte"

Im Jahr 1913 kommt es in einem protestantischen Dorf Deutschlands zu einigen mysteriösen Vorfällen. Der Gemeindearzt (Rainer Bock) stürzt aufgrund eines gespannten Drahtseiles von seinem Pferd und verletzt sich schwer, eine Frau stirbt bei einem Arbeitsunfall und ein Junge wird schwer missbraucht. Der örtliche Pastor (Burghart Klaußner) versucht an die unbekannten Täter zu appellieren, doch können diese auch nach mehreren Wochen nicht ausgemacht werden. Dem aufmerksamen Lehrer (Christian Friedel) des Dorfes fällt dabei auf, dass sich die Kinder seiner Schulklasse anders verhalten als üblich und beschließt, der Sache nachzugehen. Merklich wirken sich auch die Erziehungsmethoden der strengen Eltern auf das Verhalten der Kinder aus... Der viel beachtete Film von Regisseur Michael Haneke ging im Jahr 2010 für Deutschland als bester Auslands-Film ins Oscarrennen und wurde schließlich mit zwei Nominierungen für den begehrten Goldjungen bedacht. Und auch wenn es letztendlich nicht für eine Pr

Der Antichrist in der Pubertät: Filmkritik zu "Damien - Omen II"

Seit sieben Jahren lebt der mittlerweile zwölfjährige Damien Thorn (Jonathan Scott-Taylor) nun bei seinem Onkel Richard (William Holden) und dessen Frau Ann (Lee Grant), nachdem er als fünfjähriger Junge alle Zeugen seiner wahren Herkunft hat töten lassen können. Mittlerweile haben jedoch weitere Menschen eine Vermutung, dass der Antichrist hinter der Identität von Damien stecken könnte. Der ist sich der Gefahr für sein Wohl allerdings gar nicht so sehr bewusst, da er als Heranwachsender nicht genau weiß, was er eigentlich ist. Doch die Mächte des Teufels wissen sich zu wehren und schon bald scharen sich in Damiens Umkreis deswegen erneut die Leichen von Seelen, die zu viel wussten... Wie so viele Horrorfortsetzungen aus dieser Zeit ("Omen II" stammt aus dem Jahr 1978) hat man sich hier weitestgehend damit abgefunden, die Erfolgsformel des kultigen Vorgängers wenig zu variieren. Und so gibt es auch hier wieder zahlreiche Nebenfiguren, die die Familie des bösen Kindes von dess

Ein teuflisch böses Balg: Filmkritik zu "Das Omen" (1976)

Als sein Sohn kurz nach der Geburt stirbt, adoptiert der US-amerikanische Botschafter Robert Thorn (Gregory Peck), auf Anraten des ansässigen Priesters Spiletto (Martin Benson) und ohne das Wissen seiner Frau Katherine (Lee Remick) ein anderes Kind, dessen Mutter soeben bei der Geburt gestorben ist. Fünf Jahre vergehen ohne besondere Vorkommnisse, doch dann häufen sich rund um den kleinen Damien (Harvey Spencer Stephens) immer mehr seltsame Ereignisse. Katherine ist aufgrund Damiens seltsamen Verhaltens alsbald sogar davon überzeugt, dass ihr "Sohn" ihr etwas antun möchte. Und als ein verschreckter Priester namens Brennan (Patrick Troughton) Thorn aufsucht und ihm weismachen möchte, dass der adoptierte Junge in Wahrheit der Sohn des wahrhaftigen Teufels ist, glaubt der Politiker bereits, dass alle um ihn herum den Verstand verlieren. Mit der Zeit häufen sich jedoch die beunruhigenden Hinweise... und auch die Todesfälle in Damiens Umgebung. Ich weiß, dass es ein Frevel ist, ei

Worte suchen: Filmkritik zu Ed Harris' Western "Appaloosa"

Im Jahr 1882 haben der gefürchtete Verbrecher Randall Bragg (Jeremy Irons) und seine Bande aus schießwütigen Männern das kleine Städtchen Appaloosa fest im Griff - gar so fest, dass sie auch einfach mal drei Deputys über den Haufen schießen, die zwei der Männer festnehmen wollen. Da sie sich der Situation nicht mehr gewachsen sehen und weitere Gewalttaten befürchtet werden, heuern die Stadtoberen die Revolvermänner Virgil Cole (Ed Harris) und Everett Hitch (Viggo Mortensen) an: Sie sollen Bragg endlich festsetzen. Dabei haben Cole und Hitch jedoch auch eigene Wünsche im Gepräck, die sich besonders auf eine Änderung des hiesigen Gesetzesentwurfes beziehen und den beiden dabei weitestgehend freie Bahn bei der Jagd nach Bragg schaffen würden. Auf der Suche nach dem Verbrecher stößt mit Allie (Renee Zellweger) auch eine Frau an die Seite der beiden Männer... und sorgt dabei für mächtig Zwietracht. Der Western gilt seit mehreren Dekaden praktisch als tot. Nun sind knurrige Männer, die auf P

In allen Belangen falsch: Filmkritik zu "Proud Mary"

Über die Jahre hat die professionelle Auftragskillerin Mary (Taraji P. Henson) schon vielen namenlosen Opfern das Licht ausgepustet. Nun entdeckt sie jedoch ihre sensible Seite, als sie mit dem jungen Danny (Jahi Di'Allo Winston) den Sohn eines ihrer Opfer auf der offenen Straße wiederfindet... und sich dem verlorenen Kind annimmt. Damit verstößt Mary jedoch auch gegen die strengen Regeln ihres Bosses Benny (Danny Glover) und droht, als sie Danny aus seinen kriminellen Strängen zu befreien versucht, sogar einen Bandenkrieg auszulösen. Nun muss sie sich entscheiden, wem sie wirklich die Treue schwört - ihrer mordenden Berufsfamilie oder doch dem Jungen, der diese mütterlichen Gefühle in ihr auslöst. Zumindest ein paar der Fakten klangen ja nicht schlecht: Eine Wiedererweckung des gerade in den 70er Jahren populären (und wichtigen!) Blaxploitation-Genres scheint passend - in Zeiten, wo sich die schwarze Bevölkerung noch immer mit so viel sinnloser und rassistisch motivierter Gewalt k

Typische deutsche RomCom: Filmkritik zu "Vaterfreuden"

Junggeselle Felix (Matthias Schweighöfer) hatte eigentlich nie den Wunsch, eigene Kinder zu bekommen. Als er eines Tages aufgrund eines Unfalls jedoch sterilisiert wird, erkennt er, was ihm dadurch für die Zukunft verwehrt bleiben könnte. Da er zuvor, um seine Finanzen aufzubessern, eine Samenspende abgegeben hat, hat er aber immerhin noch die Hoffnung, diese zurückzuerhalten, um doch noch ein Kind bekommen zu können. Allerdings findet Felix' Bruder Henne (Friedrich Mücke) bei einer Recherche heraus, dass die Fernsehmoderatorin Maren (Isabell Polak) die Spende bereits in Anspruch genommen hat. Als letzte Chance für ein eigenes Kind versucht Felix, in Kontakt mit der Frau zu treten, geht dabei aber ziemlich tollpatschig vor. Zudem droht schließlich auch Ärger mit Marens eifersüchtigem Partner Ralph (Tom Beck)... Gleich in der ersten Szene dieser deutschen RomCom findet eine Vergewaltigung statt. Das mag nun ziemlich krass klingen, ist aber prinzipiell so... auch wenn der Film versuc

Billiger Highschool-Trash: Filmkritik zu "Secret Agency - Barely Lethal"

Die streng geheime Prescott Academy bildet Mädchen quasi von der Geburt an als Agentinnen aus. Eines Tages entschließt sich die immer schon gegen die Regeln der Akademie rebellierende Nr. 83 (Hailee Steinfeld) dazu, dem Agentenleben ade zu sagen. Bei einem Einsatz täuscht sie ihren Tod vor, um anschließend unter falschem Namen als Austauschschülerin auf eine High School zu gehen und endlich das ganz normale Leben einer Jugendlichen leben zu können, welches sie sich stets erträumt hat. An der Schule muss sie jedoch erkennen, dass selbst die Ausbildung zu einer knallharten Agentin sie nicht auf das Haifischbecken der High School vorbereiten konnte. Mobbing, süße Jungs und uncoole Lehrer sollen aber nicht ihre größte Herausforderung sein, denn auch die gefährliche Terroristin Victoria Knox (Jessica Alba) heftet sich an die Fersen der abtrünnigen Agentin... Ich mag Sophie Turner und Jessica Alba. Ich liebe Hailee Steinfeld und Samuel L. Jackson. Es gab also eigentlich keinen Grund für mich

Malerisch, melodramatisch: Filmkritik zu "Aus der Mitte entspringt ein Fluss"

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind die beiden ungleichen Brüder Norman (Craig Sheffer) und Paul Maclean (Brad Pitt) in Montana aufgewachsen - unter den ebenso strengen wie auch liebevollen Erziehungen ihres Vaters (Tom Skerritt), welcher der Reverend der kleinen Gemeinde ist. Seine Söhne lehrt er dabei nicht nur Gehorsam und das Wort Gottes, sondern beschäftigt sie auch mit seiner eigenen, großen Leidenschaft: Dem Fliegenfischen. Schon früh werden Norman und Paul in diesem Sport zu Konkurrenten, wachsen jedoch auch in tiefer Freundschaft auf. Als sie erwachsen werden, trennen sich ihre Wege eine Zeitlang, doch finden sie wieder zusammen. Nicht alles, was ihre Kindheit ausgemacht hat, existiert dann noch. Robert Redford erschuf diesen Film aus dem Jahr 1992 nach dem gleichnamigen Roman aus den 70er Jahren... und es ist ein Film, der eindeutig in Redfords beeindruckendes Portfolio passt. Der Regisseur verweigert sich den klassischen Drama-Konflikten und zeigt stattdessen ein unaufgeregt

Viel Hollywood, wenig Inside: Filmkritik zu "Inside Hollywood"

Eigentlich gilt Ben (Robert De Niro) als einer der wichtigsten Produzenten in Hollywood, doch selbst seine Machtposition ist nicht unantastbar - ganz im Gegenteil. Als sein neuester Film unter der Regie des eigenwilligen Jeremy Brunell (Michael Wincott) bei einem Test-Screening durchfällt, steht Ben plötzlich in der Kritik. Er weiß nur zu gut, dass nur eine falsche, künstlerische Entscheidung oder ein kommerzieller Flop an den Kinokassen selbst die glorreichste Karriere beschädigen oder sogar beenden kann. Und so versucht er, die Scherben der Produktion aufzusammeln und diese neu zusammenzusetzen, um das Debakel abzuwenden. Zeitgleich muss er auch noch einen kindsköpfigen Filmstar zur Rasur seines Vollbartes überreden, da sonst dessen neues Filmprojekt auf der Kippe steht und zudem einige schwere Krisen mit seiner Ehefrau Kelly (Robin Wright) klären - denn wenn schon seine Karriere den Bach runter geht, soll er zumindest danach noch ein Privatleben haben, zu welchem er ohne Schrammen z

Leider zu stumpfer Selbstjustiz-Thriller: Filmkritik zu "Chase - Nichts hält ihn auf"

Auf dem Weg zu den Eltern seiner Frau Lisa (Jaimie Alexander) hält Will Spell (Gerard Butler) an einer Tankstelle - vorgeblich, um den Tank zu füllen, doch möchte er in Wahrheit ein Gespräch forcieren, bei dem er seine Frau, die sich nach einer Auszeit der Ehe sehnt, überreden möchte, der Beziehung noch eine Chance zu geben. Dieses Gespräch verläuft im Sande und Lisa sucht das Geschäft auf, um sich eine Flasche Wasser zu besorgen... und kehrt nicht zurück. Nach rund zwanzig Minuten der alsbald verzweifelten Suche meldet sich der aufgelöste Will bei der Polizei, die anschließend den spärlichen Hinweisen nachgeht und versucht, hinter Lisas spurlosem Verschwinden einen Sinn zu erkennen. Dabei gerät jedoch auch Will selbst in den Fokus der Ermittlungen... Ein wenig aufpassen muss Actionstar Gerard Butler eventuell schon - das zahlende Publikum sieht den kernigen Schauspieler zwar immer noch gerne in seinen zumeist sehr explosiven Action-Thrillern, doch findet sich darunter auch bereits man

Die Macht des Journalismus: Filmkritik zu "Boston Strangler"

Die USA im Jahr 1962: Die Stadt Boston ist erschüttert über mehrere Morde an alleinstehenden Frauen, die in ihren Wohnungen erwürgt wurden. Die Journalistin Loretta McLaughhin (Keira Knightley) nimmt sich, nachdem sie ihren skeptischen Vorgesetzten Jack Maclaine (Chris Cooper) von der Wichtigkeit der Story überzeugen kann, des Falles an. Dabei entdeckt sie Zusammenhänge zwischen den einzelnen Fällen, welche Lorettas Story zur wichtigsten der ganzen Stadt macht. Aufgrund der Größe des Falls, der auch die ermittelnden Polizeibehörden alsbald in ein schlechtes Licht rückt, wird Loretta die Investigativ-Journalistin Jean Cole (Carrie Coon) zur Seite gestellt - beide setzen sich als festes Ziel, den wahren Täter ausfindig zu machen. Dabei gerät Loretta jedoch selbst ins Visier des unbekannten Mörders und löst zudem eine wahre Hetzkampagne gegen die Polizei aus... Eine interessante Mischung aus "Spotlight" und dem Serienkiller-Thriller "Zodiac" liegt uns seit gestern au

Nichts für Menschen mit Höhenangst: Filmkritik zu "Fall - Fear Reaches New Heights"

Nachdem ihr Ehemann Dan (Mason Gooding) während einer Klettertour abgestürzt und ums Leben gekommen ist, hat sich Becky Connor (Grace Caroline Currey) vollständig zurückgezogen und dem Kletter- und Abenteurerleben entsagt. Rund ein Jahr nach dem verheerenden Unfall wird sie von ihrer besten Freundin Hunter (Virginia Gardner) zu einem neuen Abenteuer überredet, bei dem Becky ihre Ängste und ihre Trauer überwinden soll: Sie will einen sechshundert Meter hohen Funkturm in der Mojave-Wüste erklimmen. Trotz Verbotsschildern und einer menschenleeren Umgebung besteigen die beiden Freundinnen das baufällige Biest. Kaum wollen sie jedoch den Rückweg antreten, gibt die Leiter unter ihnen nach und sie sitzen in sechshundert Meter Höhe auf einer winzigen Plattform fest... ohne Handynetz, dafür aber mit wildem Wind, sengender Hitze und hungrigen Geiern. Filme, deren Grundidee sich nicht nur in einem Satz zusammenfassen lassen, sondern die eben diese Idee (gerne eben auch festgelegt auf einen sehr k

Wie man Konflikte nicht abhandeln sollte: Filmkritik zu "The Banshees of Inisherin"

Im Jahr 1923 auf der kleinen, irischen Insel Inisherin: Der etwas naive Padraic Suilleabhain (Colin Farrell) versteht die Welt nicht mehr: Sein langjähriger, bester Freund Colm Doherty (Brendan Gleeson) möchte plötzlich ohne Angabe von Gründen nichts mehr mit ihm zu tun haben und kündigt ihm die Freundschaft. Erst glaubt Padraic an einen Scherz, merkt jedoch am zweiten Tag des Konflikts, dass es Colm bitterernst mit dieser Trennung ist - er droht letztendlich sogar, sich stets einen Finger abzuschneiden, wenn Padraic ihn erneut "belästigt". Padraic ist hoffnungslos überfordert mit der Situation, die alsbald auch droht, die gesamte Einwohnerschaft der Insel auf Trab zu halten. Er wendet sich an seine Schwester Siobhan (Kerry Condon), die jedoch eine ganz eigene Meinung zu dem Leben auf Inisherin hat... "The Banshees of Inisherin" ging als einer der großen Verlierer aus der Oscarnacht 2023 heraus - bei sagenhaften neun Nominierungen stand am Ende des Abends kein einzi

Bei den Oscars übergangen: Filmkritik zu "The Woman King"

Im Jahr 1823 in Westafrika: Das Königreich Dahomey wird von der übermächtigen Imperiumsmacht der Oyo beherrscht. Ghezo (John Boyega), der König von Dahomey, wird mit großen Abgaben an die Männer gezwungen, die sein Reich besetzen - zugleich ist das Land von der Sklaverei heimgesucht worden. Ghezo's Generalin Nancisca (Viola Davis) möchte diesem Treiben ebenso wie Ghezo selbst seit jeher ein Ende setzen: Sie führt ihrerseits die mächtige und rein weiblich aufgestellte Elite-Truppe der Agojie an, die gegen die feindlichen Besatzer in den Kampf ziehen und dafür eine harte Ausbildung über sich ergeben lassen müssen. Auch die junge Nawi (Thuso Mbedu), die gegen ihre Familie rebellierte, tritt den Agojie bei. Just zu diesem Zeitpunkt spitzt sich der Konflikt mit den Oyo zu, als Nancisca in dem sie führenden Krieger Oba Ade (Jimmy Odukoya) ihren Vergewaltiger wiedererkennt... Zur Oscarverleihung 2023 wurden (wie im Grunde in jedem Jahr) Stimmen bezüglich Filmen laut, die von der Academy z

Masse statt Klasse: Filmkritik zu "Black Adam"

Vor fünftausend Jahren herrschte Frieden in der Stadt Kahndaq, bis der König Ahk-Ton (Marwan Kenzari) die Macht an sich riss und die Bevölkerung versklavte. Ein mystischer Champion setzte der Macht des Königs ein Ende, doch wurde dabei auch die Stadt zerstört. Das Kahndaq der Gegenwart wird nun von einer finsteren Söldnergruppe kontrolliert, die die Bewohner terrorisieren. Auf der Suche nach einer sagenumwobenen Krone erweckt die von den Söldnern gesuchte Wissenschaftlerin Adrianna Tomaz (Sarah Shahi) notgedrungen den verschütteten Champion aus seiner magischen Ruhe. Dieser stellt sich sogleich als unbesiegbarer Superheld "Death Adam" (Dwayne Johnson) heraus, der versucht, den Konflikt mit enormer Gewalt zu regeln. Adriannas Sohn Amon (Bodhi Sabongui) glaubt trotz dessen Gewalttaten an den nötigen Heldentum des Gottes, um sie aus der misslichen Lage zu befreien. Dennoch wird eine geheime Superheldengruppierung namens "Justice Society", angeführt von Dr. Fate (Pierce