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Deutscher Humor in a Nutshell: Filmkritik zu "Die Geschichte der Menschheit - Leicht gekürzt"

Im Jahr 1977 schicken der NASA-Wissenschaftler Gerhard Friedle (Christoph Maria Herbst) und sein Team mit der Raumsonde Voyager die "Golden Record" ins All - darauf enthalten ist ein Film, der die Geschichte der Menschheit in aller Kürze wiedergeben soll. Rund siebzig Jahre später wird die Sonde von einem außerirdischen Raumschiff entdeckt und der darin befindliche Film abgespielt. Den Aliens bietet sich ein schockierendes Schauspiel, haben sich die Menschen doch schon seit ihren jüngsten Jahren auf der Erde gegenseitig bekriegt und dabei wenig Intelligenz walten lassen. Über die Steinzeit bis ins Mittelalter und schließlich zu den Weltkriegen scheint die Geschichte der Menschheit wahrlich nur wenig mitzubringen, was sich zu einer Weiterführung lohnt...

Angelehnt an die deutsche Sketchcomedy-Show "Sketch History", die zwischen 2015 und 2019 beim ZDF lief, sollte diese Art der Comedy nun also auch die Kinoleinwände erobern. Dass es schon im Jahr 2017 zumindest qualitativ fürchterlich in die Hose ging, als immerhin Mastermind Michael Herbig versuchte, seine Bullyparade (ebenfalls eine Sketchparade) als solche in die Kinos zu bringen, wird von den Produktionsstudios nachhaltig ignoriert. Und so müssen wir uns eben erneut durch 90 Minuten puren Sketch-Kalauers durcharbeiten, der erneut auf den Punkt bringt, was der deutsche Humor so ist: Der moralische Zeigefinger wird natürlich erhoben, um auf durchsichtigste Art und Weise das als böse aufzuzeigen, was wir alle schon als böse verstanden haben (stellvertretend hier: Nazis, der Klimawandel, Querdenker und Sexismus). Dazwischen wird gefurzt, es werden Grimassen gezogen, Menschen werden aufgrund ihres Äußeren zu Gags herangezogen (in einem Sketch, in dem sich über eine "nicht so schöne" Frau mit vielen Pickeln und schlechten Zähnen lustiggemacht wird, spielt sogar noch die sich sonst so sehr für Feminismus einsetzende Carolin Kebekus mit, was arg tief blicken lässt) und es werden Pointen abgezündet, über die schon vor dreißig Jahren höchstens müde geschmunzelt wurde.
Das alles ist also wieder auf den allernächsten Haha-Gag aus, bei dem sich die Pointe schon ankündigt, bevor der jeweilige Sketch eigentlich an Fahrt aufgenommen haben sollte. Es lässt sich nicht wegargumentieren, dass hin und wieder ein paar leichte Schmunzler dabei sind - so zum Beispiel, wenn Christian Tramitz mit seinem mal wieder herrlich zurückhaltenden Spiel einen Gastauftritt hinlegt oder die Praktikantin ans Steuer der Titanic gelassen wird, was zu einer unvermeidlichen und so auch bekannten Kollision führen soll. Aber es ist nun wirklich kein neues, kein cleveres und erst recht kein freches Humor-Level, mit dem wir hier gefüttert werden... und in Zeiten von Jan Böhmermann oder der heute-show darf man ruhig erwarten, dass hier und da der Finger auch mal in die Wunde gehalten wird. Wird er aber nicht, denn "Nazis sind blöd" oder "Der Klimawandel ist gefährlich" muss hier nicht als freche Satire, sondern als Klarheit verstanden werden. Zu mehr Kritik reicht es den Sketchen aber nicht, weswegen alsbald eben wieder aus der Klamaukkanone geschossen wird.
Und da sind dann eben die üblichen Verdächtigen dabei, die im Grunde das machen, was sie schon seit Jahren unverändert darbieten. So darf Max Giermann zum hundertdrölfzigsten Mal in seiner Klaus-Kinski-Klamotte auftreten, während Rick Kavanian in Doppelrollen und mit schrägen Akzenten agiert. Da fehlten dann im Grunde nur noch Mario Barth und Otto Waalkes, die "kennste, kennste"-rufend bzw. gackernd durch die Kulissen sausen. Viel tiefer mag man hier wohl nicht gehen und begnügt sich mit wenigen, dafür aber einigermaßen überraschenden Gastauftritten von hochdatierten Schauspielern. Der Wiedererkennungswert bleibt aufgrund vielen Make-Ups bisweilen aus, doch die Besetzung von Axel Prahl als Sokrates oder Ulrich Tukur als Erik der Rote ist zumindest ansatzweise originell. Man darf sich aber eher fragen, warum die sich für diesen drittklassigen Comedy-Müll hergegeben haben und dabei teilweise Sketche anführen müssen, die ewig lang vor sich hinmäandern, um dann in einer vorhersehbaren Klischee-Pointe oder gar im Nichts auszududeln. Aber gut, vielleicht ist das einfach der deutsche Humor, den ich in dieser Form nicht verstehe und nicht teile. Und da sich über Humor bekanntlich nicht streichen lässt, sei jedem der Spaß gegönnt, der ihn hier findet. Ich jedenfalls bewahre mir drei kleine Schmunzler in 95 Minuten und versuche den Rest alsbald zu vergessen.

Fazit: Der übliche Sketch-Comedy-Kram aus Deutschland, voller alter Kamellen und mit Pointen, die so erschreckend vorhersehbar und müde sind, dass nicht mal Lacher aus Mitleid drin sind. Wir sollten tunlichst darauf verzichten, diesen Film ins All zu schießen - Außerirdische könnten ihn sehen und uns danach bewerten und das könnte anschließend übel ausgehen.

Note: 5-



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