Direkt zum Hauptbereich

Verteufelte Politik: Filmkritik zu "Barbara's Baby - Omen III"

Der leibhaftige Sohn des Teufels und Antichrist, Damien Thorn (Sam Neill), ist mittlerweile erwachsen und hat sich seinen Weg in die oberen Ränge der US-Politik erarbeitet. Dort plant er in wichtigen Positionen, die Herrschaft über die Welt zu erlangen und nach und nach die wichtigsten Ränge der Wirtschaft und der Gesellschaft zu vergiften. Gemeinsam mit seinen Anhängern arbeitet er dabei im Verborgenen und schafft sich auch mal ungewollte Widersacher auf blutige Art und Weise vom Hals. Doch eine Untergrundbewegung hat bereits den Kampf gegen Thorn aufgenommen: Ein italienischer Mönchsorden hat die sieben Dolche von Megiddo in seinen Besitz gebracht - die einzigen Waffen, durch die Damien getötet werden kann. Damit wollen sie den Antichristen aufhalten und somit die Wiedergeburt Jesu Christi einleiten...

Viele Hollywood-Stars haben damals ja mit kleinen, oftmals gar trashigen Horrorfilmen angefangen. Das berühmteste Beispiel dürfte Leonardo DiCaprio sein, der sich bis heute gar bemüht, einen seiner Trash-Filme vom Karrierebeginn verbieten zu lassen. Und auch der heute vor allem aus dem "Jurassic Park"-Franchise bekannte Sam Neill verdiente sich einige seiner früheren Sporen im Horrorgenre - im dritten "Das Omen"-Film bekleidete er seine erste Kinohauptrolle und wusste sich damals bereits in Sachen eloquentem Charme und nuanciertem Spiel zu beweisen. Das Drehbuch, welches ohnehin ein echter Graus ist, tut ihm dabei allerdings keinen Gefallen: Damien Thorn wirkt, trotz der gekonnten, bösartigen Ausstrahlung Neills, wie ein aufgeschreckter Bub, der selbst nicht genau weiß, was er will. Ständig faselt er von der Weltherrschaft, doch was genau seine Ziele sind und wie er diese erreichen will, bleibt nach wie vor arg schwammig. Der Film verlässt sich auf kryptische Bibelverse und vergisst dabei zu erzählen, was genau diese Bedrohung eigentlich ist. Die schaurigen Worte, dass der Antichrist an Macht zunimmt, müssen dabei genügen - die potenziellen Folgen sind völlig unklar und was er denn tun will, wenn er seine politischen Ziele erreicht hat, wird im Grunde gar nicht erklärt.
Dabei ist der Ansatz, den Sohn des Teufels ganz modern über die Zweige der Politik einfließen zu lassen, um ihm Macht und Ansehen zu geben, immer noch originell - ähnlich, wenn auch dramaturgisch anders agierte ja bereits der starke erste Teil der Trilogie. "Das Omen III" macht daraus aber wenig und lässt die verfeindeten Parteien und witzlosen Attentatsversuchen umeinander tänzeln. Insbesondere die Versuche des Mönchsordens, den bösen Damien zu ermorden, entbehren jeglicher Nutzung des menschlichen Hirns und sind in ihrer banalen Inszenierung eher dran an einer albernen Komödie als an einem mystischen Horrorfilm. Und so plätschert der Film mit einer extrem seichten Dramaturgie ziemlich langweilig vor sich hin: Als zurückgenommen möchte man den Abschluss der Trilogie bezeichnen, zäh und fad sind vielleicht treffendere Ausdrücke. In verquatschten Dialogen, bei denen nie ganz klar wird, wie diese die ohnehin sehr simple Geschichte voranbringen sollen, verhaspelt sich der Film immer wieder und langweilt besonders im stumpfen Mittelteil mit einem ganzen Wust aus banalen Nebenhandlungen.
Dabei zeigt "Omen III" aber auch immer wieder, dass eigentlich noch genug Potenzial für einen richtig düsteren Horrorschocker in der Reihe steckte: Wenn es um das Thema des Kindsmordes geht, traut sich der Film auch drastischere Szenen zu - nicht von der Inszenierung selbst, aber aufgrund dessen, was er ganz klar andeutet. Innerhalb der läppischen Dramaturgie, die pünktlich zum Finale dann so hochtrabend und religionskitschig eskaliert, sind diese Szenen aber auch nur Bausteine in einem sehr mühsam aufgebauten Konflikt, der keinerlei Fallhöhe etabliert. Immer wieder versuchen sich beide Parteien gegenseitig zu schaden oder tun das sogar, doch richtige Konsequenzen scheint es daraus nicht zu geben. Zudem funktioniert Damien Thorn noch immer nicht als Hauptprotagonist der Reihe, da er (gerade im Vergleich zu seiner diabolischen, mystischen Rolle im ersten Film) immer mehr an düsterer Legende einbüßt und viel zu arg entmystifiziert wird. Das soll wohl modern wirken, kommt aber in den meisten Fällen eher plump daher. Dass die Inszenierung über weite Strecken wieder recht gekonnt daherkommt, hilft dem Film leider kaum noch, denn insgesamt versenkt ein katastrophales Drehbuch mit allerlei Momenten unfreiwilliger Komik diese Reihe endgültig... und sorgt hoffentlich dafür, dass sie auch weiterhin ruhen darf.

Fazit: "Das Omen III" ist nicht nur der schlechteste Teil der Trilogie, sondern auch noch ein richtig mieser Film, was vor allem an einem katastrophal ausgearbeiteten Drehbuch liegt, welches den zentralen Konflikt zu einem unfreiwillig komischen Herumtänzeln wandelt. Die Dynamik ist fort, die Dramaturgie liegt brach und auch die Horrorstimmung wird vermisst - wahrlich kein krönender Abschluss der Kinoreihe.

Note: 5+



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid