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Ein geflopptes Blockbuster-Desaster: Filmkritik zu "Max Steel"

Der Teenager Max McGrath (Ben Winchell) zieht gemeinsam mit seiner Mutter Molly (Maria Bello) zurück in die Stadt Copper Canyon, die ehemalige Heimat seines Vaters Jim (Mike Doyle). Dieser arbeitete dort als Wissenschaftler in einer geheimen Einrichtung und kam unter höchst mysteriösen Umständen zu Tode. Schon bald bemerkt Max merkwürdige Dinge, die mit seinem Körper geschehen - so kann er unter anderem blaue Energieladungen aus seinen Händen schießen. Als diese Energie sich zu verselbstständigen scheint und ihn beinahe umbringt, kommt ihm ein merkwürdiges Wesen zu Hilfe, welches sich selbst "Steel" nennt. Gemeinsam versuchen sie, die Umstände des Todes von Max' Vater aufzudecken und die seltsamen Kräfte, die den Teenager befallen haben, zu nutzen.

Wenn ein Film eigentlich ein neues Franchise anschieben sollte, welches irgendwo zwischen den "Transformers" und "G.I. Joe" herumgeistern sollte, dann erwartet man von allen Seiten so einiges. Jedoch nicht, dass die Kritiken zum Kinostart so katastrophal ausfallen, dass das Werk sogar auf seinem extrem schmalen Budget von nur 10 Millionen Dollar (enorm wenig für einen potenziellen Blockbuster im Bereich der Superhelden) sitzenblieb und in Deutschland beispielsweise nur auf dem DVD-Markt veröffentlicht wurde. Mit den geplanten Fortsetzungen war es das dann auch schon schnell... und darüber kann das Publikum im Grunde nur froh sein, wäre es doch kaum vorstellbar, wenn wir über die Jahre hinweg mit noch mehr Teilen von diesem Schund beworfen worden wären. Denn "Max Steel" ist der Archetyp eines richtig miesen und faulen Blockbusters, der in allem krankt, was für einen solchen auch nur ansatzweise wichtig ist: Die Story ist absoluter Nonsens, die Actionszenen sind Mumpitz, die Charaktere flach und der Humor allerhöchstens ein laues Lüftchen.
Die Probleme fangen schon mit der Besetzung an: Dass nach diesem Film kaum noch jemand etwas von einem gewissen Ben Winchell gehört hat, ist prinzipiell nur folgerichtig - sein Talent wird zumindest hier ausschließlich darauf begrenzt, gut auszusehen und stets Augen und Mund ganz weit aufzureißen. Da ist weder irgendein Charme noch weiteres schauspielerisches Talent erkennbar, wobei man zur Ehrenrettung des Jungstars sagen muss, dass das katastrophale Drehbuch Winchell aber auch keine Gelegenheit gibt, da noch irgendetwas herauszuholen. Den beiden namhaften Stars geht das ähnlich: Maria Bello und "Oceans 13"-Star Andy Garcia chargieren um die Wette... und tun sie das mal nicht, wirken sie so steif und gelangweilt, als wüssten sie ganz genau, in was für einem Mist sie hier mitspielen. Aufgrund einer völlig blassen Besetzung von Ana Villafane als potenzielles Love Interest der Hauptfigur mag auch die erzwungen eingeschobene Liebesgeschichte nicht zünden, wobei auch hier das Skript schuldiger ist als die Schauspielerin: Noch nie hat sich eine Lovestory in einem Superhelden-Film wohl so fehl am Platze und pflichtschuldig angefühlt wie hier.
Aufgrund des extrem schmalen Budgets kann man darüber hinaus natürlich keine Actionszenen im Stile eines großen Marvel-Films erwarten. Allerdings hätten die Macher wissen müssen, dass bei einer solchen Thematik schnell an die übergroße Konkurrenz gedacht wird, weswegen man zumindest ein wenig hätte klotzen müssen. Einige der visuellen Effekte sehen angesichts des wenigen Geldes zwar gerade noch solide aus, doch in Sachen Dynamik sind die Actionmomente ein Graus. Ein vollkommen banaler Schnitt, der die fehlenden Gelder für einige Special Effects verstecken soll, lassen jegliche Szene, die auch nur ansatzweise ein wenig Prunk bieten könnte, vollkommen armselig versauern. Das große Finale wirkt in dieser Hinsicht nahezu lächerlich. Und auch eine spannende Geschichte muss man hier wirklich nicht erwarten, ganz im Gegenteil sogar: Was sich die Autoren an technischem Schwachsinn und dämlichen Klischees aus den Fingern saugen, ist sogar noch mit sehr niedrigen Erwartungen eine schmerzhafte Seherfahrung. Insgesamt ist also absolut unverständlich, wie die Produzenten erwarten konnten, aus diesem Machwerk irgendwie ein Franchise stemmen zu können - denn das hier ist wirklich der Bodensatz, den man mit etwas mehr Mühe (und vielleicht auch Geld) aber auch durchaus etwas feiner hätte hinkriegen können.

Fazit: Ein furchtbar fauler, mies inszenierter, schwach gespielter und dilletantisch geschriebener Möchtegern-Blockbuster, der sowohl hinsichtlich seiner Action als auch seiner schwammigen Geschichte ein gigantischer Flop ist.

Note: 6+



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