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Fantasy mit Charme und Herz: Filmkritik zu "Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben"

Zwei Jahre lang saßen der linkische Dieb Edgin (Chris Pine) und seine loyale Gefährtin Holga (Michelle Rodriguez) im Gefängnis, nachdem sie beim Diebstahl einer gewissen "Tafel der Wiedererweckung", durch welche Edgin seine verstorbene Frau retten wollte, gefasst und eingesperrt wurden. Nach einer spektakulären Flucht erfahren beide von dem Verrat ihres einstigen Mitstreiters Forge Fitzwilliam (Hugh Grant), der sich in den vergangenen Jahren sogar Edgins Tochter Kira (Chloe Coleman) angenommen und sie durch Lügen auf seine Seite gezogen hat. Um Kira aus den Fängen des Widersachers befreien und doch noch an die rettende Tafel kommen zu können, begeben sich Edgin und Holga auf die Suche nach neuen Mitstreitern. Diese sollen beim Sturm auf das Schloss Fitzwilliams helfen... mit magischen Fähigkeiten und einigen cleveren Tricks.

Es ist tatsächlich sehr schade: Da kommt endlich mal wieder ein richtig feiner Fantasy-Film heraus, der locker ein sehr charmantes, frisches Franchise begründen könnte... und dann reichen die Einspielkosten an den Kinokassen, trotz guter Kritiken und ordentlicher Star-Power, wohl kaum aus, um noch weitere Fortsetzungen zu begründen. Denn der zweite Versuch, das Pen&Paper-Rollenspiel "Dungeons & Dragons" auf die Leinwand zu hieven (nachdem der erste im Jahr 2000 kollossal floppte), erweist sich als richtig feiner, sich selbst nie zu ernstnehmender Fantasystreifen, der neben viel Humor und Action auch noch eine Menge Herz besitzt. Besonders gefällt dabei die Optik, die diversen Videospielen immer wieder angepasst wird - da stört es dann nicht nur nicht, dass die Spezialeffekte bisweilen ein wenig billig aussehen, sondern der Film erhält gerade durch diese Art der Tricks auch einen ganz eigenen Charme. "Bloß nicht zu ernstnehmen!" scheint uns das Werk entgegenzurufen und genau das ist seine Stärke... und es überrascht, dass der Film an einigen Stellen doch noch richtig rührend und letztendlich sogar spannend wird.
Dass man so mitfiebert, liegt auch am gelungenen Ensemble aus Figuren, die man hier zusammengetrommelt hat. Obwohl die meisten von ihnen keinen sehr tiefgründigen Background erhalten haben, überträgt sich die offensichtliche Spielfreude aller vor der Kamera Beteiligten spielend auf das Publikum. Die trockenen Sprüche und auch die sich immer wieder verästelnden Dialoge sitzen quasi von Beginn an und auch wenn nicht jeder Gag nun ein richtig großer Lacher ist - immer wieder gibt es herrliche Momente von charmantem Slapstick oder auch von funktionierenden, schelmischen Charaktermomenten. Das ist niemals albern, aber immer mit einem gewissen Augenzwinkern inszeniert und erinnert dabei, auch wenn der Vergleich hinkt, ein wenig an so leichtfüßige Blockbuster wie den ersten "Fluch der Karibik"-Film oder die "Guardians of the Galaxy" mit ihren raubeinigen und dennoch sehr herzlichen Antiheldentrupps. Neben der großen Freude, die wahnsinnig talentierte Sophia Lillis, bekannt als Beverly Marsh aus den "Es"-Filmen, erneut in einer tragenden Rolle in einem großen Blockbuster zu sehen, ist auch der Einsatz von Hugh Grant als schleimiger Bösewicht ein Gewinn - der hat nämlich so viel Spaß, hier mal richtig fies zu sein, dass es eine wahre Freude ist. Und auch Chris Pine, Michelle Rodriguez sowie der als Sidekick beinahe unverzichtbar gewordene "Meisterdetektiv Pikachu"-Star Justice Smith verrichten hier sowohl einzeln als auch vor allem innerhalb der Harmonie in der Gruppe, von frotzelnd bis unterstützend, einen echten Bärendienst.
Die Story mag dabei nicht wirklich originell sein und auch das Worldbuilding wirkt hin und wieder, wenn immer wieder aufklärende Rückblenden aufgemacht werden müssen, etwas chaotisch. Immerhin werden aber auch diese Erklärbär-Szenen angenehm ironisch gelöst (so funktioniert schon das Vortragen der Hintergrundgeschichte des Helden Edgin als ganz herrlicher Running Gag), sodass der Film letztendlich nur in ganz wenigen Momenten etwas zu arg auf die Tube drückt. Die vielen Gefahren, durch die sich unser charmanter Diebestrupp dabei kämpfen muss, sorgen für einige sehr turbulente Actionszenen, die oftmals weniger spannend als viel mehr kreativ sind - "Dungeons & Dragons" mag kein Film zum Mitfiebern sein, aber dennoch bleibt einem bei solch herrlichen Actionmomenten, die angenehm kinetisch und auch sehr spaßig daherkommen, doch mal die Luft weg. Und pünktlich zum Finale drücken die Macher dann neben dem Spektakel auch emotional die richtigen Knöpfe, auch wenn eine dramatische Wendung gegen Ende doch etwas zu vorhersehbar war. Aber das macht nichts, denn der kurzweilige Spaß mit diesem Fantasy-Abenteuer funktioniert auch über dramaturgische Einfachheiten hinaus. Man kann nur hoffen, dass sich der Film im Heimkino noch als größerer Erfolg erweist, denn weitere Abenteuer mit dieser bunten Truppe würden für mich ab sofort zum Pflichtprogramm gehören - das Potenzial für mehr Fantasy-Spaß ist sichtlich da.

Fazit: Durchweg charmanter, temporeicher und spektakulärer Fantasy-Spaß, der nicht nur aufgrund seiner verspielten Optik, sondern auch wegen seines hervorragend harmonierenden Ensembles wunderbar unterhält. Da mag man gerne verzeihen, dass die Geschichte auf dramaturgischer Ebene hin und wieder ein wenig holpert.

Note: 2



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