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Die Unglaublichen 2

Viele äußerten Zweifel, als Disney Pixar vollkommen aufkaufte und die Geschäftspolitik des Animationsstudios durcheinanderwirbelte: Grandiose Originalstoffe wie "Alles steht Kopf" wurden seltener, Fortsetzungen standen plötzlich öfter auf dem Plan und angesichts der mauen Qualitäten der "Cars"-Sequels oder der Vorgeschichte der "Monster AG" waren diese Zweifel vielleicht auch berechtigt. "Die Unglaublichen 2" sollte nun aber wirklich grandios sein: Die Kritiker in den USA überschlugen sich förmlich, der Erfolg war gigantisch... und jetzt ist das Superhelden-Abenteuer endlich, endlich auch bei uns angelaufen.

DIE UNGLAUBLICHEN 2


Superhelden sind noch immer illegal - und angesichts des Chaos, welches die "Incredibles" beim Kampf gegen einen bankenausraubenden Verbrecher anrichten, scheint sich diese Meinung auch kaum zu ändern. Eines Tages erhalten Bob, Helen und Lucius alias "Frozone" jedoch von dem Werbemagnat Winston Deavor ein attraktives Angebot: Er will die öffentliche Meinung bezüglich Superhelden mit Hilfe von Videoaufnahmen verändern und somit die Legalität der Helden wieder zurückbekommen. Dafür möchte er die wesentlich beliebtere Helen als "Elastigirl" einsetzen - ein Umstand, der Bob zu seiner Familie zwingt. Zuhause muss er, während Helen sich mit einem manipulierenden Bösewicht namens "Screenslaver" auseinandersetzt, auf die Kids aufpassen: Den mit dem Schulstoff hadernden Flash, der pubertierenden Violetta und nicht zuletzt auch das ebenfalls Superkräfte entwickelnde Baby Jack-Jack...

Zurzeit ist "Die Unglaublichen 2" der zweiterfolgreichste Animationsfilm aller Zeiten, war in den USA, wo er bereits im Sommer, ein Wahnsinnserfolg und begeisterte Kritiker und Fans. Und auch ich war nun nach fast zwei Stunden wirklich angetan von dem Abenteuer, auf welches Liebhaber des tollen Originals nun sage und schreibe vierzehn Jahre warteten. Ein paar kleine Mankos gibt es nur am Rande und diese sind dann streckenweise auch im Genre verhaftet bzw. haben es mit dem ersten Teil gemein: Dem Sequel fehlt es an der wunderbaren Verspieltheit und dem Detailreichtum der anderen Pixar-Werke - der Film setzt eher auf geradlinige Action und eine spannende Geschichte mit Herz und Witz als auf überbordende Kreativität. 
Ähnlich wie der erste Teil kommt auch die Fortsetzung kurz nach einer grandiosen Actionszene, die direkt an das Ende des Originals anschließt, etwas schwerfällig in Gang. Zudem scheint der Oberbösewicht, dessen Enthüllung letzten Endes keine Überraschung darstellt, selbst nicht genau zu wissen, was er eigentlich will, hätte er sein Ziel zuvor doch wesentlich leichter erreichen können und verkompliziert seinen Masterplan recht umständlich - nur so konnte man angesichts der ansonsten mal wieder recht simplen Handlung eben auf die für einen Animationsfilm recht lange Laufzeit von 118 Minuten kommen. 
Doch von diesen kleinen Schönheitsfehlern mal abgesehen ist auch "Die Unglaublichen 2" ein grandioses Superhelden-Abenteuer, welches Groß und Klein begeistern wird. Die Animationen sind auf dem neuesten Stand der Technik, die Geschichte einigermaßen packend und in Sachen Charaktere hält man sich an den Sympathien des Originals fest, begeht aber auch neue Wege. Regisseur Brad Bird ist es gelungen, den bekannten Figuren neue Seiten abzuringen und sie somit noch interessanter zu gestalten als zuvor, wobei sich auch die neu eingeführten Charaktere butterweich integrieren und für ein stimmiges Gesamtbild sorgen. 
Auf Humorebene ist "Die Unglaublichen 2" tatsächlich etwas witziger als der Vorgänger, der ja eher auf viele Schmunzler als auf die wirklich großen Lacher abzielte: Hier sitzen einige Gags rund um Flash und Jack-Jack aber wie eine Eins und gerade im Slapstick-Bereich oder in kleinen Running Gags gibt es viel zu Lachen. Die Actionszenen, inklusive des wohl zweitbesten Mega-Showdowns des bisherigen Kinojahres (nach "Avengers: Infinity War"), sind wahre Augenöffner und angesichts der enormen Kreativität der Macher, die es schaffen, die verschiedenen Eigenarten und Kräfte der Protagonisten auf herausragend-rasante Weise zu kombinieren, dabei Tempo, Witz und Dramatik beibehalten, kann man nur staunen - hier steigert man sich im Vergleich zum Vorgänger noch einmal enorm. 
Die Einbindung fast aller bekannter Charaktere des Vorgängers geht passend vonstatten, vor allem die Fanlieblinge Edna Mode und Frozone erhalten einige grandiose Auftritte. Und auch herzlich geht es zu: Niemals kitschig oder mit unpassenden, moralischen Zeigefingern entsteht eine Bindung zu den Figuren, wodurch wir sie (noch) mehr lieben können als zuvor. Das ist dann alles schon wirklich sehr gut und die zwei Stunden vergehen schließlich wie im Flug - ich bin also gerne bereit für ein drittes Abenteuer mit dieser unglaublichen Familie und wenn "Cars" es auf eine Trilogie bringen kann, sollten diese Megahelden das doch auf jeden Fall schaffen!

Fazit: Herrliches Superheldenabenteuer, noch witziger und rasanter als der Vorgänger. Trotz einer etwas langsam anlaufenden Geschichte und einem eher schwachen Bösewicht absolut temporeich, sympathisch, herzlich und technisch brillant, insbesondere in den Actionszenen, die anderen Blockbustern in nichts nachstehen.

Note: 2






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