Melissa McCarthy zieht auch alleine mit ihrem Namen die Massen in die Kinos. Zwar musste sie zuletzt mit ihrer neuen Komödie "How to Party with Mom" zumindest einen kleinen Rückschlag hinnehmen, blieb dieser finanziell doch etwas hinter den Erwartungen zurück, ansonsten hat sie jedoch weitestgehend ihre treue Fanbase. Unterstützung von weiteren großen Namen braucht sie da eigentlich gar nicht, trotzdem wird ihr diese ab und an zur Seite gestellt, so auch 2013 für die Action-Komödie "Taffe Mädels". Diese Unterstützung fällt jedoch eher negativ auf, während McCarthy in altbekannten, recht unterhaltsamen Kreisen agiert...
TAFFE MÄDELS
Trotz ihrer starken Quote im Bezug auf hochgenommene Verbrecher wird der FBI-Special-Agentin Sarah Ashburn (Sandra Bullock) eine Beförderung verweigert. Der Grund: Ihre Kollegen hassen sie durchgehend und sie soll vorher beweisen, dass sie auch mit einem Partner zusammenarbeiten kann. Dafür soll sich Sarah mit den Behörden zusammentun und gemeinsam mit einem Partner auf die Suche nach einem Drogenkönig gehen. Der Schock ist gleich groß: Die in düsteren Bezirken aufgewachsene und daher mit nützlichen Informationen spielende Shannon Mullins (Melissa McCarthy) nimmt kein Blatt vor den Mund und scheißt auf jegliche Regeln - das genaue Gegenteil von Sarahs Ansätzen. Um die Verbrecher dingfest zu machen und jobtechnisch im Sattel sitzen zu bleiben, müssen sie sich nun dennoch zusammenschweißen...
Es ist ein recht einfaches und im Grunde altbekanntes Buddy-Konzept und genau der Ansatz, durch den auch Filme wie "Rush Hour" und die "Lethal Weapon"-Reihe funktionieren und sogar irgendwie zu Klassikern des Genres wurden: Zwei völlig verschiedene Menschen, die sich zumindest zu Beginn auf den Tod nicht ausstehen können, müssen sich für ein gemeinsames Ziel zusammenraufen und ein funktionierendes Team bilden, obwohl ihre Arbeit von gegenseitigen Konflikten und Meinungsverschiedenheiten überschattet wird. Das kann im besten Fall urkomisch, im schlechtesten Fall aber auch hochpeinlich sein, wobei die Qualität meistens aus genau zwei Dingen erfolgt: Einem Drehbuch, dass den Figuren in ihren Notsituationen die passenden Sätze in den Mund legt (eine richtige Geschichte ist da eher zweitrangig) und zwei Schauspieler, die sich in den Hauptrollen so richtig schön in den Haaren liegen und sich die Bälle zuspielen.
Dieses Ziel erreicht "Taffe Mädels" aber nur zur Hälfte, da eben nur ein Teil des Hauptdarsteller-Duos überzeugt und das ist Melissa McCarthy. Man kann von ihr und ihrem recht simplen Humor natürlich halten, was man will, aber im Comedy-Genre ist sie dennoch nach wie vor gut aufgehoben, fühlt sich dort offensichtlich wohl und landet mit ihrem Hang zur Improvisation und einem herrlichen Timing in den Slapstick-Momenten immer wieder einige Lacher. Sandra bullock hingegen hat sich zwar auch immer wieder zu Komödien hingezogen gefühlt, ist im direkten Vergleich aber nicht einmal halb so lustig. Als hätte sie durch ihren Megaflop "Verrückt nach Steve" aus dem Jahr 2010, für den Bullock völlig zurecht auch mit der Goldenen Himbeere als Schlechteste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde, nichts gelernt, kaspert sie sich hier erneut mehr anstrengend als wirklich witzig durch die Klamotte und agiert eher peinlich. McCarthy schämt sich für nichts und ist einfach lustiger, gewitzter, während Bullock kaum eine Pointe landet, höchstens durch ihre Partnerin mal ein Tor schießt. Der Rest der Besetzung, über Marlon Wayans, "Hitch"-Star Michael Rapaport oder Thomas Wilson als genervter Chief sind nicht der Rede wert, erfüllen ihren Zweck als mal alberne, mal einen ruhigeren Ton reinbringende Sidekicks und überlassen ansonsten den beiden Damen das Feld.
Das tut auch die Geschichte, wenn man dieses eher wirre Drehbuchgepinsel denn überhaupt als solche bezeichnen will, die sich eher durch die beiden Hauptfiguren weiterstrickt und ansonsten nicht weiter der Rede wert ist. Eine gewiefte Handlung ist bei einem Film wie diesem aber auch nicht allzu wichtig, trotzdem verursacht der Plot manch eine Länge und verliert gegen Ende auch immer mehr an Fahrt, bis zu einem doch eher schwachen Finale, der eine Wendung preisgibt, die man schon lange vorher kommen sah... deren Auflösung ist aber ebenfalls gar nicht so wichtig.
Wichtig ist nur der Gag-Faktor des Werks und hier bewegt man sich eben im Durchschnitt - einige Witzchen werden wie gewohnt viel zu lange ausgewalzt, bis sie nicht mehr lustig sind, ab und zu sind aber auch ein paar Volltreffer dabei. Der Trailer nimmt einige der besten Gags aber auch bereits vorweg, wobei sich die Quote hier recht breit zwischen ungemein peinlich und ziemlich stark bewegt. Das ist nichts Besonderes, tut aber auch nie richtig weh. Ist okay... aber Okay ist ja eigentlich auch die kleine Schwester von Scheiße.
Fazit: Melissa McCarthy zieht gewohnt ihre Schau ab, sammelt immer wieder Lacher ein. Sandra Bullock hingegen agiert anstrengend überzogen, gar peinlich, weswegen dieses Duo nie richtig zueinanderfindet, wobei sich unter den Highlights auch zu viele Rohrkrepierer tummeln.
Note: 4+
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