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Predator

Kommenden Donnerstag startet mit "Predator: Upgrade" der vierte Teil der mittlerweile kultigen Sci-Fi-Reihe in den Kinos. Wirklich in Berührung bin ich mit der Reihe bislang nie gekommen, sah 2010 mit halbem Auge den damals im Kino doch eher flach gelaufenen "Predators", wobei ich mich aber heute an keine Details mehr erinnern kann. Zeit also, sich die Trilogie einfach mal zu gönnen, um im Kino dann auf dem neuesten Stand zu sein - begonnen habe ich natürlich mit dem Klassiker "Predator", der damals immerhin noch Action-Ikone Arnold Schwarzenegger als Hauptdarsteller verpflichten konnte. Und genau das ist der Film dann auch geworden: Die typische Schwarzenegger-Schau, diesmal eben im Kampf gegen ein fieses Alien.

PREDATOR


Major "Dutch" Schaefer (Arnold Schwarzenegger) soll gemeinsam mit seinem guten Freund Major George Dillon (Carl Weathers) und einem Team aus hervorragend ausgebildeten Soldaten in einem Dschungel in Mittelamerika den Verbleib eines Militär-Hubschraubers prüfen. Die Besatzung finden sie dort vollkommen zerfetzt vor und geraten schon bald in Kontakt mit Einwohnern des Dschungels. Kurz darauf erkennt das Team jedoch den wahren Feind, der nicht menschlich zu sein scheint: Eine außerirdische Kreatur hat es auf die bis an die Zähne bewaffneten Männer abgesehen - von nun an wird der Dschungel erschüttert vom Gewehrfeuer.

Nun gut, die ganz reine Schwarzenegger-Schau ist das nicht, buhlt hier darüber hinaus doch ein ganzes Team um die Aufmerksamkeit des Zuschauers. Diese nehmen aber, mit der Ausnahme von "Rocky"-Star Carl Weathers, der auch eine gewisse emotionale Komponente mit ins Spiel bringen soll, keine allzu große Rolle sein, dienen größtenteils nur als benötigtes Kanonenfutter und haben darüber hinaus nur selten eine weiterführende Funktion. Dementsprechend schert man sich wenig, wer denn nun als nächstes oder überhaupt von dem durch den Urwald schleichenden Alien gemeuchelt wird: Der wortkarge Übersoldat mit der Gatling Gun, der 80er-typisch eben auch keine Zeit hat, zu bluten; der ebenso wortkarge Soldat, der von Sonny Landham gespielt wird und ansonsten wirklich gar keinen Eindruck hinterlässt; oder der nicht ganz so extrem wortkarge Soldat, der über seine Freundin spricht und den wortkargen Landham sogar einmal zum Lachen bringt. 
Man sieht schon, mit der Charakterzeichnung nimmt man es hier nicht so genau und das muss man auch nicht - "Predator" ist ein Männerfilm. Hier soll es knallen und krachen, es soll coole Sprüche hageln und Arnold Schwarzeneggers Muskelberge müssen passend zur Schau gestellt werden und dabei sogar die aufwendigen, damals sogar oscarnominierten Effekte überschatten. Das ist dann auch in den besten Momenten noch ungemein trashig und transportiert ohne Umwege oder belastende Handlungselemente den 80er-Action-Charme. Ziemlich brutal, wobei der Film zunächst auf dem Index landete und erst Jahre später ungeschnitten ab 16 Jahren freigegeben wurde, wird hier eben einfach geballert, was das Zeug hält. 
Das ist oftmals unfreiwillig komisch, da man so bierernst agiert, dass einige Szenen heute doch ziemlich seltsam wirken. Um nur zwei prägnante Beispiele zu nennen, wäre da eine Szene, in der die bis dahin bereits dezimierte Crew blind in den Dschungel ballert und dabei gleich mehrere Magazine leeren, wortlos und ohne konkretes Ziel... eben einfach, weil da zuvor etwas rumlief. In der anderen zündet Schwarzenegger eine Fackel an und schreit dann in die Bäume hinein, weil... naja, weil er ist halt Schwarzenegger. Das hat, obwohl so enorm trashig, aber irgendwie auch seine eigene Qualität, ist hin und wieder sogar recht spannend und hervorragend gefilmt. Man traut sich einige unkonventionelle Kameraperspektiven zu und die natürlich schlecht gealterten Effekte waren damals sicherlich ebenfalls ein enormer Augenschmaus. 
Negativ auffallen tut allerdings der Soundtrack von "Das A-Team"-Komponist Alan Silvestri, der selbst nichtige Szenen so pompös unterlegt, dass von düsterer Atmosphäre nicht mehr viel übrig bleibt. Aber gut, "Predator" ist natürlich auch wesentlich mehr Action-Kracher als leiser Horrorfilm und sollte somit tunlichst nicht mit dem wesentlich gruseligeren "Alien" verglichen werden. Wer diese Erwartungen also nicht hat und auch nicht vermutet, dass dieser Kultfilm auch gleich ein filmisches Meisterwerk sein muss, der wird sicherlich solide unterhalten. Ich bin gespannt auf die Fortsetzungen und darauf, wie die Filme auch in der späteren Kinogeschichte aussehen werden - filmisch muss man keine großen Erwartungen mehr haben, es könnte aber durchaus noch unterhaltsam werden.

Fazit: Krachender Actionfilm, der im Grunde nur zwei Paletten bietet. Viel Geballer und einen mal wieder ungemein muskulösen Arnold Schwarzenegger. Das ist dann halb Kriegsfilm mit deutlichen Vietnam-Anleihen und halb Sci-Fi. Platt, trashig, aber ziemlich unterhaltsam.

Note: 3




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