Die Schulzeit kann je nachdem die schönste oder auch die schrecklichste Zeit des Lebens darstellen und der Status, den man dabei innehat, kann darüber extrem entscheiden. Den Mobbern, die anderen Schülern und Schülerinnen das Leben zur Hölle machen, sind sich oftmals gar nicht so richtig darüber bewusst, wie viel Schaden sie dabei an ihren Opfern anrichten - oftmals verursachen sie Verletzungen, die sie noch ihr ganzes weiteres Leben beeinflussen. Dass einen solch eine Vergangenheit immer wieder einholen kann und dies auf beiden Seiten, sollte man indes nicht unterschätzen. Eine seichtere und albernere Geschichte aus diesem Fundus erzählt die turbulente Komödie "Du schon wieder", die insgesamt wesentlich unterhaltsamer ist als ich dies vorher erwartet habe.
DU SCHON WIEDER
Für Marni Olsen (Kristen Bell ) war die Zeit auf der Highschool die Hölle, wurde sie dort über vier Jahre lang von der eiskalten Cliquen-Anführerin Joanna Clark (Odette Yustman) aufs Korn genommen und bis aufs Mark terrorisiert und gemobbt. Umso größer ist der Schock acht Jahre später: Aus Marni ist mittlerweile eine erfolgreiche PR-Managerin geworden, die für ein Wochenende zur Hochzeit ihres Bruders Will (James Wolk) reist... und Joanna ist die glückliche Braut. Als Marni die Erinnerungen an vergangene Zeiten einholen, ist es ihre Mutter Gail (Jamie Lee Curtis), die ihrer Tochter die Flusen aus dem Kopf treiben will. Doch dann betritt Joannas reiche Tante Ramona (Sigourney Weaver) das Feld - sie und Gail hatten zu Schulzeiten ebenfalls eine bewegende Vergangenheit, die nun plötzlich wieder Thema wird.
Bevorstehende und anlaufende Hochzeiten können im Bereich der Komödie immer eine schöne Ausgangssituation sein, um mal richtig die Sau rauszulassen, denn seien wir mal ehrlich: An welchem Familienfest gibt es mehr Dramen und Emotionen zu bewundern als an diesem? Deswegen wird dieses Thema auch immer wieder für solcherlei Comedys benutzt und "Du schon wieder" setzt auf das altbekannte Pferd. Etwas Neues erzählt die Komödie von "Scouts vs Zombies"-Produzent Andy Fickman, der hier die Regie übernahm, keineswegs. Trotzdem schafft er es, den Zuschauer zumindest lange genug bei der Stange zu halten und nicht in allzu vorhersehbare Bahnen abzudriften. Wo bei den meisten Komödien ein lockeres Happy End schon früh zu erahnen ist, agieren Marni und Joanna hier jedoch beide so giftig und hinterlistig, dass ein solches hier schwer vorstellbar ist - es ist sogar auszudenken, dass die Hochzeit hier wirklich in einer Katastrophe endet oder gar nicht stattfindet, ist Joanna als Feindbild doch absolut unausstehlich.
Genauere Details zum Ausgang spare ich mir daher auch und rede lieber über den vorherigen Verlauf des Films, der dabei Klischees und Resümees des Genres benutzt. Auch hier wird das Rad keinesfalls neu erfunden, trotzdem ist das, mit Ausnahme einiger peinlicher Szenen, durchaus unterhaltsamer Stoff. Auf Fäkalhumor oder sonstige Ekeleien wird glücklicherweise verzichtet, Fickman konzentriert sich lieber auf ein Chaos, welches mit fortschreitender Laufzeit zunimmt und schließlich gar in einem mehrfrontigen Zickenkrieg ausartet. Mit der Thematik des früheren Mobbings und wie Marni dieses auch noch zu jetzigen Lebzeiten beschäftigt, geht "Du schon wieder" nicht sonderlich tiefgründig um, interessiert sich aber trotzdem für seine Charaktere. Sicher stammen diese aus der Genreschublade und sind dementsprechend überzeichnet, man kann ihnen in gewisser Weise aber zumindest die Menschlichkeit und eine Grundsympathie nicht absprechen.
Die Zutaten für eine Komödie mit vielen Lachern sind also gegeben und Fickman hat ein Gespür dafür, immer wieder solche zu ernten. In einigen Szenen geht es aber auch mit ihm durch: So lässt er beispielsweise eine vollkommen peinliche und unlustige Tanzszene von Jamie Lee Curtis sowie eine unangenehme Hochzeitsrede eines Verflossenen seitens Joanna ewig lang laufen, ohne dass dabei auch nur ein Lacher herumkommt. In anderen, oftmals auch leiseren Momenten sitzen die Gags dann wesentlich besser und geben ganz besonders "Bad Moms"-Star Kristen Bell sowie einer sich im Komödiengenre offensichtlich auch sehr wohlfühlenden Sigourney Weaver ordentlich Zeit, um zu glänzen. Odette Yustman, vorrangig bekannt aus dem schwachen Horrorschocker "The Unborn", kann als keifendes, hinterlistiges Biest ebenfalls Akzente setzen, während Jamie Lee Curtis aber ein wenig verloren wirkt. Insgesamt hat man bis zum etwas überzogenen Ende über 100 Minuten lang durchaus Spaß, kann sich an netten Ideen und einigen Highlights erfreuen - ein Juwel des Genres sollte man aber keinesfalls erwarten, denn dafür ist hier noch zu viel Luft nach oben.
Fazit: "Du schon wieder" funktioniert als geradlinige und energiegeladene Zicken-Komödie besser als erwartet. Sicher, es gibt unlustige Momente und einige peinliche Ausrutscher, aber auch genügend Szenen und Ideen, die unterhalten... und die Schauspieler sind hier fast durchgehend in Top-Form und spielen sich mehr als passabel die Bälle zu.
Note: 3
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