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Bruised

Jackie Justice (Halle Berry) war einst eine berühmte MMA-Kämpferin, doch ihre glanzvolle Karriere im Ring war nur von kurzer Dauer - mittlerweile lebt sie in ärmlichen Verhältnissen und hat dem Kämpfen abgeschworen, sehr zum Ärgernis ihres Mannes und Managers Desi (Adan Canto). Als sich Jackie eine Chance bietet, doch wieder Karriere zu machen, beginnt sie ihre Entscheidungen zu überdenken. Diese Chance wird jedoch überschattet, als eines Tages ihr bis dahin unbekannter Sohn Manny (Danny Boyd Jr.) vor der Tür steht, da sein leiblicher Vater verstorben ist. Der ohnehin aggressive Desi reagiert mit unbändigem Zorn auf das neue Familienmitglied und Jackie muss sich mühen, ihr kräftezehrendes Training, die Angst vor einem erneuten Versagen und das Familienchaos unter einen Hut zu bringen...

Es ist schon eine ganze Menge menschliches Elend, was der Protagonistin Jackie Justice hier zugemutet wird. Im Regiedebüt von Hollywood-Schauspielerin Halle Berry, die hier auch die Hauptrolle übernimmt, ist alles drin, was man als Mensch und besonders als Frau in seinem Leben eigentlich nicht erleben will und genau das ist auch ein wenig die Krux von "Bruised". Es ist nicht so, dass all diese Themen nicht relevant oder nicht intensiv inszeniert wären. Doch über Jackie's Ehemann, der nicht nur aggressiv und ungemein zornig ist, sondern auch in psychische und physische Gewalt ausartet; über die Armut, wobei nicht mal ein normaler Einkauf im Supermarkt noch bezahlt werden; die schweißtreibenden Trainingssessions, die von dem unehelichen Kind, welches aufgrund eines Traumas nicht mehr sprechen kann und beinahe die ganze Wohnung anzündet; die eigene Selbstzerstörung aufgrund von Ängsten und zu wenig Selbstbewusstsein; sowie die ständige Malträtierung von der Gesellschaft, die Jackie nach ihrem kurzen Höhenflug in den Medien nur noch als Versagerin sehen... das alles wird dem Zuschauer mit solch einer Ünbändigkeit in die Magengrube getreten, dass es schlichtweg zu viel ist.
Es macht sich der Eindruck breit, dass "Bruised" seinem Publikum immer wieder mit dem Holzhammer vermitteln will, wie schlecht es der Protagonistin geht und warum sie deswegen so eisern, sobald sie endlich wieder im Sattel sitzt, an ihrem Traum festhalten will. Es braucht aber gar nicht solch eine klischeehefte Auseinandersetzung mit all diesen Themen, wo das Elend aus allen Ecken sprießt und es sicherlich niemals irgendeine Gelegenheit zu kurzer Freude geben kann, um die Misere glaubhaft zu machen. Stattdessen wirken diese wichtigen Konflikte überinszeniert und es sind dementsprechend auch so viele, dass sie kaum atmen können. So verkommt besonders der Schläger-Ehemann zum tumben Klischee und auch die mit sehr viel Aufmerksamkeit bedachte Mutter-Sohn-Geschichte kommt nicht über altbekanntes Material hinaus. "Bruised" will mit aller Macht Emotionen wecken und den Zuschauer deswegen immer wieder schockieren - er lässt seine Protagonistin beinahe minütlich in ein neues Loch fallen, sie immer wieder stürzen... das wirkt in dieser Schlagzahl aber vor allem später nicht mehr so richtig nach.
Der interessanteste, weil intimste und angenehm unaufgeregt erzählte Plot findet zwischen Jackie und ihrer Trainerin Bobbi statt, doch bekommt gerade diese Geschichte im Feuer der anderen Dramen zu wenig Zeit, um sich wirklich freizuspielen. Dafür zeigt sich gerade in dieser Story, dass die saubere Inszenierung von Halle Berry darauf ausgelegt ist, aus allen Schauspieler*innen das Beste herauszuholen. In teils langen Einstellungen und Szenen wird selbst aus Klischee-Figuren noch mal einiges an Substanz herausgeholt, was weniger das Zutun des mauen Skripts als viel mehr die Leistung aller beteiligten Akteure ist. Gerade diese feinen, kleinen Momente sind es, die aus den Figuren echte Menschen zu machen scheinen - da braucht es kein seelisches Tamtam, sondern manchmal einfach nur das kurze Zurückzucken Jackies, wenn ihre Trainerin ihr eigentlich nur aus freundlichen Gründen mit einer Serviette die Sauce vom Mundwinkel wischen will. Dank der Inszenierung, die auch im typischen Finalkampf noch mal ordentlich Breitseite und einen Kampf liefert, bei dem jeder einzelne Schlag schmerzt, fühlt man sich dann doch sehr solide unterhalten. Man hätte sich nur gewünscht, dass Berrys Debüt hinter der Kamera auch ein wenig frischer daherkommt, statt nur alle Klischees des Genres zu verwursten und sie auf neue Art und Weise wiederzugeben.

Fazit: Die wuchtige und manchmal auch intim-leise Inszenierung stimmt, die Darsteller leisten teilweise wirklich Großes. Leider besteht das Skript zum Großteil nur aus Elend-Klischees, die in dieser Schlagzahl und Überinszenierung immer weiter an Druck verlieren.

Note: 3



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