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Invictus - Unbezwungen

Nach siebenundzwanzig Jahren Haft wegen politischer Aktivitäten in einem südafrikanischen Gefängnis wird Nelson Mandela (Morgan Freeman) im Jahr 1994 zum Präsidenten des Landes gewählt. Er übernimmt die Verantwortung für ein vom Rassimus gezeichnetes Land und möchte die Bande zwischen der weißen und schwarzen Bevölkerung wieder geraderücken - nicht mit Rache, sondern mit Vergebung, Gutmütigkeit und Gnade. Dabei kämpft Mandela einen Kampf gegen Windmühlen, was ihn schließlich in Kontakt mit dem südafrikanischen Rugby-Team, den Springboks, bringt. Das Team, ihre Farben und gar ihr Name sind noch immer ein Zeichen für Rassimus, doch entscheidet sich Mandela dagegen, das Team aufzulösen und neu zu erfinden. Stattdessen will er die Mannschaft in ein neues Zeichen eines neuen, vereinigten Südafrika verwandeln und trifft sich deswegen mit dem Captain der Springboks, Francois Pienaar (Matt Damon). Gemeinsam wollen sie die Springboks im World Cup zum Sieg führen, was auch politisch ein großes, wichtiges Zeichen wäre...

Manch einer wirft Clint Eastwood vor, in seinen alten Tagen etwas rührselig, etwas simpel geworden zu sein. Keine Frage, die Regielegende legt noch immer in regelmäßigen Abständen ganz starke Filme vor, zumeist im Drama-Sektor, doch er macht es sich hin und wieder auch ein wenig einfach. Einer dieser Filme, die dies untermauern, ist der im Jahr 2010 zweifach oscarnominierte "Invictus": Ein schönes Werk, aufbauend, sicherlich wichtig, historisch markant und grandios gespielt. All das erwartet man vorab aber sowieso von einem Eastwood-Film und all das, was dieser Mann hinter der Kamera immer gut macht, findet man natürlich auch hier. Aber eben nicht mehr, was bisweilen auch die Schuld eines viel zu simplen und eben rührseligen Drehbuchs ist. Wo sich Eastwood in wesentlich härteren Werken wie "Million Dollar Baby" oder "Gran Torino" auch mal zornig und düster zeigte, ist in "Invictus" fast alles eine heile Welt. Das mag seltsam anmuten, wenn man bedenkt, dass es in diesem Film eigentlich um ein durch Rassimus zerrüttetes Land geht, aber es ist so - Eastwood redet immer wieder über dieses Thema, ohne es aber zu vertiefen oder wirklich etwas Fühlenswertes aufzuzeigen. Stattdessen verwandelt sich "Invictus" bisweilen in einen Sportfilm und auch als solcher ist er nur halbgar.
Wer sich für den Rugby-Sport nicht interessiert, wird hier kaum abgeholt, da der Film kein echtes Gespür für den brutalen Körpersport entwickelt und auch die einzelnen Spielszenen im Grunde nur durch das Behilfsmittel von ständigen Superzeitlupen eine Art Kraft entwickeln sollen. Darüber hinaus erzählt Eastwood im Grunde eine sehr beliebige Geschichte über ein unerfolgreiches Sportteam, welches von niemandem ernstgenommen wird und dann doch noch auf Siegesspur kommt. Natürlich ist das, da sich mit dieser Erfolgsgeschichte auch ein Zeichen gegen Rassimus und für das gegenseitige Füreinander finden konnte, bewegend. Der Regisseur findet aber zu selten echte Highlights, die "Invictus" über diese Geschichte hinaus wirklich herausragend machen. So taucht er seinen Film in helle Farben, streut einen kitschigen Soundtrack drüber und schwenkt weg, wenn es mal droht, etwas zu böse oder nachdenklich zu werden. In einigen Szenen entwickelt er dann aber wieder ein feines Gespür für kleine Momente - so zum Beispiel die Geschichte von Mandelas Bodyguards, die sich auch erstmal gegenseitig finden müssen und so innerhalb der neuen Politik und der Wege, die der Präsident beschreitet, wachsen.
Was "Invictus" dann aber doch etwas besser macht als er eigentlich in seiner geradlinigen, zu süßlichen und simplen Art und Weise ist, ist sein Hauptdarsteller. Niemand hatte wohl ernsthafte Zweifel daran, dass "Die Verurteilten"-Star Morgan Freeman in der Rolle des ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas absolut glänzen würde - von enormen optischen Gleichheiten mal abgesehen. Ja, Freeman ist Körper und Seele dieses Films und er kann den tief in ihm sitzenden Schmerz seiner Vergangenheit ebenso deutlich machen, ohne dies zu überzeichnen, wie seine gutmütige Art und sein tiefes Vertrauen. Ihm gegenüber kann sogar ein Top-Schauspieler wie Matt Damon nur zurückbleiben und dass es sogar für ihn noch für eine Oscarnominierung reichte, wirkt etwas übertrieben. Aber ja, auch Damon bringt eine gute Leistung, auch wenn man ihm den Rugby-Star weder physisch noch darstellerisch wirklich abkaufen mag. Die gemeinsamen Szenen der beiden Hollywood-Stars sind dann auch das erfrischende Salz in der Suppe. Am Ende mag man dem Film also schlichtweg vorwerfen, dass er nicht mehr bietet, als er bieten müsste - alles, was er macht, macht er soweit gut. Aber er geht nie über das Erwartbare hinaus und macht es sich damit leider auch etwas einfach.

Fazit: Morgan Freeman ist großartig, Clint Eastwoods Inszenierung makellos, die Geschichte ist wichtig und bewegend. In dieser Form gerät "Invictus" aber auch bisweilen zu generisch und rührselig, spart düstere Momente fast vollständig aus und verläuft zu süßlich, sodass er seinem Thema nicht wirklich gerecht werden kann.

Note: 3



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