Artemis (Milla Jovovich) ist die Anführerin einer kleinen, erfahrenen Militärgruppe und führt diese durch einen Einsatz in der Wüste - dort wollen sie eine verschollene Einheit finden. Auf der Suche geraten sie jedoch in einen merkwürdigen Sturm und finden sich in einer ganz und gar anderen Wüste wieder, die von gigantischen und gefräßigen Monstern bewohnt wird. Artemis und ihr Team nehmen den Kampf gegen die Giganten auf, werden jedoch aufgerieben. Daraufhin verbündet sich die Soldatin mit dem in der mystischen Wüste lebenden Hunter (Tony Jaa) - gemeinsam treten sie gegen die monströsen Feinde an und versuchen, einen Weg zurück in Artemis' Welt zu finden.
Videospielverfilmungen sind ja immer so eine Sache, in den letzten Jahren waren da aber zumindest ein paar sehr nette Versuche dabei, nachdem man zuvor ja meistens nur wirklich schrottige Ware abgeliefert hatte. So waren nun auch das "Tomb Raider"-Reboot mit Alicia Vikander, der herzliche "Meisterdetektiv Pikachu" oder die epische Netflix-Serie "The Witcher" wahrlich keine meisterhaften Werke, die in die Kino- bzw. Seriengeschichte eingegangen sind... aber allemal besser und auch mit deutlich mehr Power und Köpfchen als gewisse vorherige Versuche waren sie definitiv. Und nun reißt ein einziger Film diese ganze Rechnung wieder in Stücke: "Monster Hunter" wurde aufgrund der Corona-Pandemie mehrfach verschoben und kam so erst im Sommer 2021 nach Deutschland. Man würde sich wünschen, dass ein Machwerk wie dieses innerhalb seiner zahlreichen Verschiebungen einfach ganz verloren gegangen wäre, denn wer sich dies ansieht, kann eigentlich keine Lanze mehr für Videospielverfilmungen brechen. Es ist nicht so, dass ich dies nicht erwartet hätte, denn wenn sich "Alien vs Predator"-Regisseur Paul W.S. Anderson und seine Stamm-Schauspielerin Milla Jovovich zusammentun, weiß man, dass das wohl sehr trashig werden wird. "Monster Hunter" schießt aber sogar für die den Vogel ab, die hier wirklich nur banalen Stumpfsinn erwartet haben.
Im Grunde lässt sich die Story folgendermaßen zusammenfassen: Milla Jovovich, erneut ohne jede Glaubwürdigkeit oder Ausstrahlung, landet in einer Wüste voller Monster und will wieder zurück. Dass Regisseur Anderson darüber hinaus nicht mal ansatzweise versucht, dem noch eine Art Mythologie, Worldbuilding oder charakterlichen Unterbau hinzuzufügen, welche den Film zu etwas mehr als eine durchgehende Monsterschnetzelei macht, macht dieses Werk endgültig zu einer Farce. Sogar ein lustiges Einsiedler-Völkchen auf einem durch die Wüste düsenden Piratenschiff taucht urplötzlich einfach nur so auf, faselt etwas von zwei Welten und das war es dann auch - der nächste Kampf wartet schließlich. Solch ein Storytelling würde heutzutage auch nicht mehr in Videospielen funktionieren (zumindest nicht in denen, die dramaturgisch etwas von sich halten) und es ist dementsprechend erstaunlich, wie dumm Anderson die Zuschauer glaubt. Dass sich das ganze Spektakel in seinem banalen Irrsinn auch noch furchtbar ernstnimmt und die wenigen Gags (die allesamt nicht zünden) auf Kosten des armen Tony Jaa gehen, der Schwierigkeiten hat, sich mit seiner neuen Gefährtin zu verständigen, ist ein absolut bescheuerter Versuch, abseits der Monsterkämpfe noch ein wenig Substanz einzubringen. Mit dem Ergebnis, dass da keinerlei Substanz ist.
Auch visuell mag der Film nicht überzeugen. Gegen die Qualität der Computereffekte lässt sich generell zwar nichts einwenden - sie befinden sich irgendwo auf "Game of Thrones"-Niveau, also sicherlich nicht oscarreif, aber dennoch absolut in Ordnung. In einem wirren Schnittgewitter können wir aber eh meist nur erahnen, welche Kreatur gerade was macht und sogar "Furious 7"-Star Jaa selbst, ein begnadeter Kampfkünstler, darf in seinen wenigen Kampfszenen gar nicht zeigen, was er wirklich kann. Anderson zerschnippelt seine furiosen Moves nämlich so unsäglich, dass der Zuschauer gar nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Dieses "Stilmittel" setzt der Regisseur dann sogar in den wenigen Szenen fort, in denen keine Action gefragt ist und verwandelt "Monster Hunter" somit in eine wilde Abfolge von Nonsens-Szenen, die keinerlei Eindruck hinterlassen und sich eher wie ein wirres Geschnipsel anfühlen. Letztendlich macht die banale Inszenierung den Film gar so schlecht, dass man sich auch gar nicht mehr über ihn lustig machen möchte - das Videospiel hätte in den richtigen Händen prinzipiell das Zeug zu einem filmischen Epos, wenn es denn einen Regisseur und Autoren findet, die dem Ausgangsmaterial das benötigte Fleisch auf die Knochen zaubern. Das hier ist dagegen nur eine weitere Lachnummer.
Fazit: Banales Trash-Vehikel in einer wild-wirren Inszenierung, in der weder die tosend laute und ziemlich langweilige Action noch das faule Story-Design ohne irgendeine originelle Idee überzeugen. Ein kollossaler Flop, der aus der Reihe an schlechten Videospielverfilmungen nochmals prominent herausragt.
Note: 6
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