Als Godzilla fünf Jahre nach seinem spektakulären Sieg über Gidorah wieder auftaucht und dabei scheinbar grundlos Städte angreift, glaubt Madison Russell (Millie Bobby Brown), dass der König der Titanen von einer unbekannten Kraft provoziert und manipuliert wird. Um ihre Theorie zu untermauern und den Störenfried ausfindig zu machen, macht sie sich auf die Suche nach dem verrückten Podcaster Bernie Hayes (Brian Tyree Henry), bei dem sie eine Lösung zu finden erhofft. Währenddessen bietet die Forschungsgruppe Monarch ebenfalls eine Idee an, um dem wild gewordenen Godzilla Einheit zu gebieten: Kong. Damit dieser den Kampf gegen die Riesenechse aufnehmen und sie vielleicht aufhalten kann, muss er aber erst von der fernen Insel Skull Island transportiert werden... und in den weiten Gewässern in der Gegend treibt Godzilla bereits sein Unwesen.
Nach zwei Filmen rund um die Riesenechse Godzilla sowie einem Ausflug nach Skull Island in "Kong: Skull Island" aus dem Jahr 2017 kommt das sogenannte "MonsterVerse" in seinem vierten Film zum ersten gigantischen Crossover. Und das wurde sehnlichst erwartet: Denn wer hat nach rund anderthalb Jahren, in denen die Lichtspielhäuser geschlossen blieben, nicht Lust gehabt auf optisch ansprechende Monsterkloppe, die uns für zwei Stunden die deprimierende Realität vor der Haustür vergessen lässt? Nun schien eine Steigerung nach dem ungemein spektakulären "Godzilla 2" aus dem Jahr 2019 eigentlich kaum noch möglich und das ist es hier auch nicht: Immerhin schlagen sich hier ja "nur" zwei gigantische Monster gegenseitig aufs Fressbrett, während es im direkten Vorgänger gleich noch eine ganze Armada von zerstörerischen Titanen zu bewundern gab. Das heißt nicht, dass die zentralen Actionszenen, in denen die Giganten titelgerecht aufeinandertreffen, nicht spektakulär sind - das direkte Duell dieser beiden kultigen Kontrahenten nimmt nur deutlich weniger Zeit in Anspruch, als man das vorab erwartet hatte. Tricktechnisch ist das natürlich trotzdem eine echte Sause und es geht auch eine Menge kaputt, es beeindruckt nur längst nicht mehr so sehr wie zuvor.
Das liegt daran, dass die Macher rund um "Blair Witch"-Regisseur Adam Wingard zwar alles aufbieten, was die Spezialeffekt-Abteilung Hollywoods hergibt (inklusive eines Ausflugs in eine echte Monsterwelt sowie einem Showdown unter den bunten Neonlichtern Hongkongs), dabei aber die reine Kinetik über Bord werfen, welche den direkten Vorgänger noch so intensiv ausmachten. Dabei sahen wir die riesigen Monsterattacken zumeist direkt aus der Sicht der Menschen, spürten die einzelnen Aufschläge, wurden uns der gigantischen Größe und der Ausmaße dieser Monster bewusst. Von solcherlei atmosphärisch gewichtigen Details, die uns die Monsterkämpfe nicht nur sehen, sondern auch spüren ließen, lässt "Godzilla vs Kong" ab und lässt die beiden Kontrahenten lieber in ausladenden Bildern aufeinander los. Das sieht dann zwar super aus und ist tricktechnisch fast immer einwandfrei (auch wenn die Effekte ihre Computerherkunft bei all diesem Wahnsinn kaum verbergen können), hat aber im Grunde keinerlei emotionale Komponente mehr. Es ist eben Trash mit größtem Budget, welcher auf Dinge wie atmosphärische Einschübe oder eine clevere Inszenierung pfeift. Stattdessen wird eben getost, bis nichts mehr stehenbleibt.
Und das macht auch durchaus Laune, wenn da nicht auch noch eine Geschichte zu erzählen wäre und diese kommt noch ein ganzes Stück diffuser und dämlicher daher als das, was uns "Godzilla 2" damals als Drehbuch verkaufen wollte. Mit Verlaub, wir sind hier wahrlich nicht mehr weit entfernt von den Stumpfsinn-Storys der letzten "Transformers"-Fortsetzungen, weswegen man als nur halbwegs mitdenkender Zuschauer ernsthaft beleidigt werden könnte. Das wäre halb so schlimm (denn wer geht schon wegen ausgefeilten Storys in solch einen Blockbuster), wenn das halbgare Drehbuchgepinsel nicht so erschreckend viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Der Zuschauer wird bei all den handelnden, menschlichen Figuren, die aber keinerlei Charisma oder Seele besitzen, immer wieder auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Gerade der selten dämliche Plot rund um die aus dem Vorgänger bekannte Madison, die noch einen furchtbar unlustigen Sidekick im Gepäck hat, nimmt immer wieder das Tempo raus. Und wenn sich die Autoren dann auch noch bemühen, in visueller Pracht diverse Legenden, Mythen und Artefakte rund um die titelgebenden Monster zu bebildern und zu erklären, wird es richtig schwammig.
Fazit: Das derzeitige Finale des MonsterVerse erfüllt tricktechnisch alles, was man sich von einem Film mit diesem Titel erwartet. Trotzdem sind die zentralen Actionszenen nicht längst so intensiv gestaltet wie die der Vorgänger und in Sachen Handlung bietet "Godzilla vs Kong" kaum mehr als dümmliches, trashiges Drehbuchgepinsel, welches das Tempo immer wieder rausnimmt.
Note: 4+
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