Patrick Hill (Jason Statham) heuert bei einer Sicherheitsfirma an, die Geldbeträge in Millionenhöhe transportiert - ein sehr gefährlicher Job, da die Kuriere, Fahrer und Wachmänner immer wieder im Zentrum von bewaffneten Überfällen stehen. Hill macht sich jedoch schnell einen Namen in der Firma, als er einen Überfall brutal und mit Waffengewalt verhindert. Doch nicht alle seine Kollegen wollen ihm vertrauen, was auch einen Grund zu haben scheint: Hill hat eine düstere Vergangenheit und ein Geheimnis, über welches er nicht sprechen will. Und sein neuer Job scheint der passende Weg zu sein, um mit dieser Vergangenheit abzuschließen...
Lange habe ich mich geweigert, doch nun bin ich ebenfalls im Besitz eines Sky-Ticket-Abos, womit ich jetzt (da ich so gut wie gar nicht mehr ins Kino gehe) aktuelle Kinofilme nur wenige Wochen nach ihrem Start im Streaming nachholen kann. Nun werde ich also nach und nach die Filme dieses Kinojahres 2021 nachholen, die ich bislang verpasst habe, sofern sie zur Verfügung stehen. Den Anfang habe ich mit einem Neuzugang auf Sky Ticket gemacht, der erst vor wenigen Tagen auf dem Streamingdienst erschienen ist: Guy Ritchies neuer Action-Thriller "Cash Truck" startete in Deutschland Ende Juli in den arg gebeutelten Lichtspielhäusern. Und es war für mich kein sonderlich erhellender Start in die neuen Streaming-Aussichten, da sich dieser Film als deutlich schwächer herausstellte als ich erwartet habe. Fans von Guy Ritchie müssen schon vorneweg mit einem anderen Filmerlebnis als gewohnt rechnen, denn statt einer schwarzhumorigen Gangster-Ballerei, die mit obskuren Figuren und allerlei trockenen Sprüchen aufwartet, ist "Cash Truck" ein sehr düsterer Thriller, der gänzlich ohne Humor auskommt. Der wäre angesichts der finsteren Ausgangssituation aber auch fehl am Platz.
Diese ist nämlich ziemlich deprimierend, doch erfährt der Zuschauer erst nach und nach über diverse Rückblenden, was es damit eigentlich auf sich hat. Das ist dann an sich spannend inszeniert und sieht sich wie ein Puzzle, wobei immer wieder ein neues Stück dazukommt, um das Bild zu komplettieren. Im Kern ist die Geschichte dann aber wahnsinnig simpel und kommt ohne Überraschungen her - sie wird nur einfach sehr umständlich erzählt, was Komplexität vortäuschen soll. Das funktioniert dann aber nur über gut die Hälfte der Strecke, bis der Zuschauer irgendwann ungefähr weiß was gespielt wird und sich die Einfachheit der Plotstrukturen offenbart hat. Der simplen Geschichte setzt Guy Ritchie dann auch zu wenig entgegen. Nicht einer seiner Charaktere hat etwas "Besonderes", sie bleiben allesamt ziemlich blasse und unbeschriebene Gestalten in einer ebenso blassen Geschichte. Da spielt dann auch ein Jason Statham seinen grimmigen Action-Stiefel wie gewohnt runter, ohne abseits der Physis Akzente zu setzen. Und so schön es auch ist, Andy Garcia und vor allem den auf der Leinwand sehr lange abwesenden Josh Hartnett wieder in einem aktuellen Film zu sehen, umso enttäuschender sind ihre Rollen ausgefallen. Man fragt sich, wieso Ritchie solcherlei Könner castet (unter anderem sind auch noch Eddie Marsan sowie "Fast & Furious"-Star Scott Eastwood mit dabei), wenn er ihnen dann im Grunde gar nichts zu tun gibt.
Eine ganze Weile dümpelt "Cash Truck" also eher unaufgeregt vor sich hin, gewinnt Pluspunkte durch die butterweiche Inszenierung (Schnitt, Kamera und der grandiose Soundtrack von "Gravity"-Komponist Christopher Binstead sind auf wahnsinnig hohem Niveau), läuft aber letztendlich ins Leere. Der große Shootout-Showdown, wo zwischen den zuvor so ausführlich eingeführten Parteien ordentlich die Kugeln fliegen, soll für solcherlei Plotvehikel entschädigen und tatsächlich tut er das bisweilen, da Ritchie auch dieses durchgetaktete Konstrukt wahnsinnig packend inszeniert. Allerdings verhalten sich sämtliche Protagonisten während dieses Showdowns streckenweise so dämlich, muss Ritchie auf so viele dümmliche Klischees zurückgreifen, um alle Zahnräder ineinander greifen zu lassen, dass man nicht mehr wirklich gebannt sein kann. Nachträglich muss ich auch hinzufügen (was nun rein gar nichts mit dem Film zu tun hat), dass mich Sky Ticket bezüglich der Bildqualität noch mehr als enttäuscht. Der Full-HD-Stream ist deutlich verrauschter und unschärfer als die direkte Konkurrenz um Disney Plus oder Amazon Prime, die auch bei "nur" 1080p noch brillante Schärfe bieten. Sky, im direkten Vergleich der teuerste der großen Streamingdienste, bietet indes aber auch die schwächste Technik, was mich nicht unbedingt verwundert (es war einer der Gründe, warum ich bislang die Finger davon gelassen habe), aber angesichts des großartigen Filmangebots und des großen Namens sehr schade ist.
Fazit: Ein düsterer Thriller, diesmal von Guy Ritchie gänzlich ohne morbiden Humor, dafür aber mit überfüllten Plotvehikeln gedreht. Die butterweiche, streckenweise packende Inszenierung sticht den letztendlich arg generischen Plot, die flachen Charaktere und die langwierig erzählte Geschichte um Längen aus.
Note: 4+
Kommentare
Kommentar veröffentlichen