Nach dem Tod der Alten und der Zündung der nuklearen Bombe im Herzen von New York City, ist es den Vampiren gelungen, die Stadt zu übernehmen. Die Menschen werden als Sklaven missbraucht, doch verspricht man ihnen auch Frieden und Wohlstand. Die Wege der Freunde und Mitstreiter rund um Ephraim Goodweather (Corey Stoll) haben sich erneut getrennt - während Goodweather versucht, hinter die wahren Machenschaften der Vampire zu kommen, arbeitet Vasiliy Fet (Kevin Durand) an einem konkreten Plan, um deren Herrschaft zu beenden. Dutch (Ruta Gedmintas) hat derweil ganz andere Probleme, denn sie ist in die Fänge von Thomas Eichhorst (Richard Sammel) geraten und soll dabei zu einem Puzzlestück seines diabolischen Planes werden...
Der eigentliche Plan für den finalen Akt von "The Strain" war, diesen in zwei Staffeln zu erzählen - nach insgesamt fünf Seasons sollte also Schluss sein. Aufgrund sinkender Quoten sah sich der Sender FX Network jedoch dazu gezwungen, den gesamten Plot für die letzten zwei Staffeln in nur noch zehn Episoden zu erzählen. Das merkt man der finalen Season nun zwar an, letztendlich aber nicht so stark wie vorab vermutet. Gerade in den ersten Folgen lässt man sich dabei noch angenehm viel Zeit, um diese neue Welt, in welcher die Vampire über die Menschen herrschen, aufzuzeigen und den zwischenzeitlichen Werdegang der bekannten Figuren zu verfolgen. Das erinnert bisweilen ein bisschen an das große Marvel-Finale in "Avengers: Endgame", wo die erste Phase des Films noch langsam, atmosphärisch dicht erzählt wurde und die Zuschauer noch vor dem allerletzten Streich einen Einblick in die neue Welt bekamen, die sich nach dem Kampf gegen den Titanen Thanos gebildet hatte. Die Erzählung kommt in "The Strain" dementsprechend etwas langsamer voran, was angesichts der Komprimierung der Geschichte überrascht, kann dafür atmosphärisch aber durchaus Akzente setzen.
Wie zuvor unterscheiden sich die einzelnen Story-Elemente dabei qualitativ. Während die einzelnen "Abenteuer" von Ephraim Goodweather, Dutch oder Fet in gewohnt solider Qualität dargeboten werden und auch immer noch Zeit für kleine, feine Charaktermomente bleibt, agieren die schrillen Bösewichter nach wie vor überzeichnet. Und der mit Abstand schwächste Story-Arc gehört weiterhin dem jungen Zach, der immer wieder die furchtbarsten Entscheidungen trifft und sogar noch mit einem eigenen, trivialen Herzschmerz-Plot versehen wird - was natürlich für den weiterhin arg blass agierenden Max Charles immer noch zu viel des Guten ist. Wer sich also schon vorher mit dieser Sprunghaftigkeit, einer eher flachen Geschichte und tonalen Unterschieden in einem generell sehr klischeehaften Plot schwer getan hat, der wird auch hier nicht mehr bekehrt. Fans bekommen hingegen genau das, was sie erwartet haben, was man aber auch ein klein wenig als Schwäche auslegen darf. Denn richtige Überraschungen bieten die Macher hier nur noch selten, was sowohl die reine Geschichte als auch diverse Charaktertode angeht. Auch das Serienfinale sticht dabei kaum heraus, was das letzte Scharmützel nicht aufregender oder intensiver macht als vorherige Momente der Show.
In der zweiten Hälfte der Staffel spürt man die Komprimierung der Handlung etwas deutlicher. Wichtige Wendungen bekommen weniger Luft zum Atmen, einige Charaktere fallen bemerkenswert nichtig unter den Tisch und erhalten viel weniger Raum als zuvor. Das erhöhte Tempo in den finalen Folgen passt zwar zum Ton des Showdowns, in welchem auch alles sehr schnell gehen muss und die Zeit wie gehabt gegen die Protagonisten spielt. Diverse emotionale Ballungsmomente erhalten allerdings kaum Zeit, um sich auch wirklich zu entfalten, weswegen diese bisweilen eher schwach verpuffen. Es ist aber auch nicht so, dass man nun anderes erwartet hätte, denn bezüglich seiner Character-Arcs hat "The Strain" ja auch in der Vergangenheit nur selten wirklich berühren können, war eher auf das oberflächliche Spektakel spezialisiert. Und dieses wird dahingehend dann auch geboten, denn rein inszenatorisch hat man sich zum Finale schon auf einem ordentlichen Niveau eingependelt, die Spezialeffekte bleiben sehr achtbar und auch die großen Actionszenen wissen zu gefallen. Aber wirklich besonders, wirklich aufregend oder frisch fühlt sich hier dennoch nichts an, weswegen "The Strain" keinen letzten Tusch liefert, aber den Erwartungen entsprechend auslaufen kann.
Fazit: Das große Finale der Horror-Serie endet erwartungsgemäß auf solidem Niveau und kann mit einem zufriedenstellenden Ende aufwarten. Überraschungen gibt es dabei indes keine und auch die Komprimierung der Handlung auf nur noch zehn statt zwanzig Folgen merkt man der Staffel gerade in der hastigeren zweiten Hälfte mehrfach an.
Note: 3
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