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Lost in Space - Die dritte Staffel

Alle Versprechungen haben es nicht verhindern können: Die Familie Robinson ist wieder getrennt. Unter der Führung von Judy (Taylor Russell) versuchen die Kinder auf einem fremden Planeten zu überleben. Dabei treibt Judy vor allem die Suche nach ihrem leiblichen Vater Grant Kelly (Russell Hornsby) an, dessen seit zwanzig Jahren verschollenes Raumschiff sie zuvor ausfindig gemacht hatte. Will Robinson (Maxwell Jenkins) hat derweil gänzlich andere Pläne und bezieht dabei seinen Roboter-Freund mit ein. An einem ganz anderen Platz in der Galaxie scheinen sich Maureen (Molly Parker) und John (Toby Stephens) nach dem Abschied von ihren Kindern auseinanderzuleben. Letztendlich beschließen die beiden jedoch, einen letzten Anlauf zu unternehmen, um die gesamte Kinder-Crew aus ihrer misslichen Lage zu befreien...

Für das große Serienfinale besinnt man sich hier wieder auf eine kohärentere Geschichte. Das ist sinnig, denn die Geschichte muss schließlich zufriedenstellend abgeschlossen werden, vorherige Plots eingewoben und Geheimnisse sollen gelüftet werden. Wer sich also daran störte, dass die zweite Season den Fokus etwas zu sehr auf spektakuläre Einzel-Abenteuer legte, bekommt hier nun wieder eine stringente Story mit Anfang, Mittelteil und Schluss, was für ein großes Finale so mehr als nur in Ordnung geht und rein dramaturgisch wie gehabt ein gutes Pacing aufweist. Überraschungen sollte man indes keine mehr erwarten, aber die waren ohnehin nie die Stärke von "Lost in Space". Stattdessen bekommen Fans die vertraute Mixtur aus Humor, Spektakel, Herz und visueller Pracht - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Da die finale Staffel nur noch aus acht Episoden besteht (die teilweise ähnlich kurz gehalten sind wie die Folgen der zweiten Season), ist das Tempo hoch, große Abzweigungen werden nicht mehr genommen, die Geschichte wird linear erzählt. Das ist zwar sehr vorhersehbar, passt aber durchaus zum heiteren Ton der Serie.
Ob einem die Geschichte abschließend wirklich gefällt, dürfte davon abhängen, wie sehr man zuvor die Sci-Fi-Elemente rund um die von den Menschen erschaffenen, feindseligen Roboter mochte. Ich jedenfalls habe mich weniger aufgrund dieser Plots in "Lost in Space" verguckt, sondern wegen der fantastischen Welten, der charmanten menschlichen Figuren und der herzlichen Abenteuer-Atmosphäre. Zumindest ersteres kommt in dieser Season dann deutlich zu kurz: Die Macher werfen kaum mehr ein Auge auf potenzielle, detailreiche Vegetationen oder die Wesen und naturgetreuen Gefahren, die darin schlummern - sie sind nicht viel mehr als kleine Hindernisse auf dem Weg der geradlinigen Geschichte. Die menschlichen Charaktere sind zwar nach wie vor sympathisch, doch bekommt diesmal nicht jeder wirklich Zeit, um zu glänzen. Erfreulich ist, dass die zu Beginn noch etwas engstirniger geschriebene Penny Robinson pünktlich zum Finale in die erste Reihe rückt und dabei eine erfrischende Entwicklung durchläuft - trotz eher schnulzigem Liebesdreieck. Die große Robotergeschichte hat mich hingegen bis zum Ende nicht wirklich abgeholt, da es sich die Macher mit allerlei Auswegen, die solch ein technisches Konstrukt bietet, doch etwas zu einfach machen.
Die großen Roboterschlachten, die entfernt an die überladenen Mega-Spektakel von Michael Bay's "Transformers" erinnern (ohne natürlich jemals so nervig zu werden), können zwar rein visuell überzeugen, haben mein Herz und auch meinen Puls jedoch nicht mehr angesprochen. Mir fiel es bis zum Ende schwer, die fiesen Roboter als die ganz große Bedrohung zu sehen, obwohl der weite Weltraum eigentlich deutlich spannendere Alternativen geboten hätte - da die Serie diese Geschichte aber von Anfang an aufbaute, ist es natürlich verständlich und letztendlich auch irgendwie nötig, dass man diese nun auch zum Finale in den Fokus stellt, um sie ordentlich abzuschließen. Dass in exakt diesen Plots aber auch alle Dreh- und Angelpunkte liegen sollen, machte den Showdown für mich eher zu einer technisch sauberen, aber auch etwas herzlosen Angelegenheit. Da haben einige emotionale Familienszenen zuvor deutlich mehr Herz bewiesen als die ständigen Aufopferungen von Maschinen, die meine Gefühle in dieser Form nicht ansprechen konnten. Letztendlich schließt die finale Staffel die Geschichte aber rund ab, gibt jedem Charakter einen zufriedenstellenden Abschluss und unterhält ähnlich gut wie die vorherigen Seasons - Fans dürften dementsprechend zufrieden sein, auch wenn etwas mehr Mut und Sinn fürs Fantastische erfreulich gewesen wären.

Fazit: Ein solider Abschluss einer soliden Sci-Fi-Serie, erneut mit viel Sinn für klassische Abenteuer, charmanten Figuren und visuell prachtvoller Action. Die Charaktere kommen im Dauerfeuer manchmal etwas zu kurz und auch die Geschichte hätte etwas mutiger und origineller beendet werden können, Fans bekommen jedoch ohne weitere Überraschungen ein zufriedenstellendes Ende geboten.

Note: 3+





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