Das Militär versucht mit allen Mitteln, die Kontrolle über New York City zurückzuerlangen und führt Krieg gegen die blutrünstigen Vampire. Die untoten Feinde offenbaren dabei jedoch nicht nur neue Fähigkeiten, welche sie noch bedrohlicher machen, sondern auch die Gerissenheit des unsterblichen Thomas Eichhorst (Richard Sammel), welcher Bolivar (Jack Kesy) weiterhin dient. Die Gruppe rund um Ephraim Goodweather (Corey Stoll) hat sich derweil in alle Winde verstreut: Während ersterer weiterhin nach seinem Sohn Zach (Max Charles) sucht, hat sich Vasiliy (Kevin Durand) dem Militär bei ihren Operationen gegen die Vampire angeschlossen. Indes versucht Abraham (David Bradley) noch immer, das mysteriöse Buch zu entschlüsseln, welches er Eichhorst vor der Nase wegschnappen konnte und in welchem er hofft, einen mächtigen Zauberspruch zu finden, welcher Bolivar und seine Schergen endgültig aufhalten kann...
"The Strain" geht auf einem ähnlichen Niveau weiter wie zuvor - wer die zweite Staffel mochte, macht dahingehend also auch mit der dritten Season wenig falsch. Dass diese ein wenig in komprimierter Weise daherkommt, gereicht sogar zum Vorteil, denn in den nun nur noch zehn Folgen gibt es diesmal erstaunlich wenig Leerlauf zu beanstanden. Dabei fallen zum Großteil auch die immergleichen Duelle zwischen Gut und Böse weg - ganze Episoden, in denen unsere Helden einen Plan verfolgen, der daraufhin scheitert, damit man noch einmal von vorne anfangen muss, ohne dass man wirklich vorangekommen ist, gibt es hier nicht mehr. Trotzdem zaubern die Macher gerade in den actionreichen Passagen immer wieder einige sehr billige Ausreden und Wendungen aus dem Hut, um das Spektakel in dem Moment, wo endlich ein Ausweg aus der Misere möglich ist, doch noch einmal in die Länge zu ziehen. Besonders ärgerlich sind diese Szenen, wenn der zuvor so mitdenkende Held den finalen Schlag doch nicht vollbringt, weil er zuvor lieber noch einen Tritt austeilen will, welcher es dem Antagonisten ermöglicht, diese wenigen Sekunden zu nutzen, um doch noch zu entkommen. Solcherlei dramaturgische Fehlpässe gehören einfach nicht in eine High-Budget-Serie wie diese und wirken mal lächerlich, in ihrer Häufigkeit bisweilen aber auch nur noch nervig.
Kaufen muss man indes auch noch immer den Genre-Kitsch, den eine Horrorserie wie diese aber zwangsläufig mitbringt. Gerade in den Dialogpassagen der Bösewichte wird es arg klischeehaft und die surreale Hintergrundgeschichte, die den Klischee-Antagonisten noch ein wenig Fleisch auf die Knochen geben soll, ist in ihrer trashigen Machart schon schwer zu ertragen. Im direkten Vergleich machen es die menschlichen Figuren deutlich besser, denn diese unterscheiden sich mittlerweile stark von den überzeichneten Vampir-Feinden. Die Schauspieler haben deutlich besser zu ihren Figuren gefunden, überzeichnen nicht mehr so arg - die einzige Ausnahme bildet weiterhin Max Charles als furchtbar nerviger Sohn der Hauptfigur, der immer dann zur Stelle ist, wenn mal eine ganz besonders dumme Entscheidung getroffen werden muss. Der Rest macht seine Sache aber mehr als solide und besonders die kleinen Momente, in denen sich die Charaktere im Angesicht der Apokalypse unterhalten, zueinander finden oder sich auch mal trennen, wissen zu gefallen. Herausragen tut dabei, was ein wenig überraschend ist, Miguel Gomez, der in den vorhergehenden Staffeln noch ein wenig uninspiriert mitgeschleift wurde. In seinem weitestgehend losgelösten Plot kann er hier aber immer wieder ganz starke Akzente setzen und mausert sich langsam, aber sicher zum Fan-Favoriten.
Die inszenatorische Qualität der Serie war seit jeher ein zweischneidiges Schwert - die visuellen Effekte sind gut, die Actionszenen aber in ihrer Dramaturgie bisweilen arg schwach. Das hat sich auch in der dritten Staffel nicht geändert. Dafür haben die Macher solcherlei Spektakel aber sinniger über die Laufzeit der Staffel verteilt, was der Dramaturgie ein wenig besser steht. Zudem warten sie, auch abseits des spektakulären Finales, mit einigen herausragenden Momenten auf, die durchaus zu beeindrucken wissen. Im direkten Vergleich mit anderen, deutlich besser geschriebenen und inszenierten Shows, stinkt "The Strain" aber nach wie vor in allen Bereichen ab. Die Charaktere sind sympathisch, aber längst nicht so einzigartig wie in großen Shows wie "The Walking Dead" oder "Lost". In die gleiche Kerbe schlägt auch die Inszenierung - es wird viel geboten, aber es ist nichts dabei, was einen so wirklich aus den Socken haut. Und in Sachen Storytelling und Dialoge belegt "The Strain", obwohl die Serie deutlich besser geworden ist, immer noch einen der hinteren Plätze. Es ist bisweilen arg kopflos, manchmal sogar faul, wie die Macher mit ihren unsauber geschriebenen Bösewichtern und auch der mauen Grundsituation umgehen. Immerhin haben sie nun aber ein deutlich dringlicheres Bild für die anlaufende Apokalypse gefunden - die Aufnahmen sind stimmiger und düsterer und übertragen dabei eine bessere Atmosphäre.
Fazit: Fans der Serie erfreuen sich auch an der dritten Staffel von "The Strain", die auf gleichbleibendem Niveau bleibt. Dabei entwickeln sich die Figuren und deren Schauspieler weiter, während Plot und Inszenierung unstet zwischen spannender Horror-Mär und kitschiger, faul geschriebener Vampir-Mysterie pendelt. Tonal bisweilen harsch an der Grenze, aber immer noch unterhaltsam.
Note: 3
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