Albert Makovski (Jason Schwartzman) hat mehrere Leidenschaften und Ziele in seinem Leben: So sieht er sich als verkannter Poet und setzt sich für den Umweltschutz an, läuft mit seinen Forderungen und Erwartungen jedoch ins Leere. Zudem ist er sehr unzufrieden mit seinem derzeitigen Leben und möchte daher, vielleicht aus reinem Wunschdenken, einer mehrfachen Zufallsbegegnung einen höheren Sinn einräumen. Um diese Situation aufzuschlüsseln, sucht er die beiden Bernard Jaffe (Dustin Hoffman) und seine Frau Vivian (Lily Tomlin) auf, die sich als eine Art Existenz-Detektive sehen und den Hindernissen gewisser Menschen gegen Bezahlung oder auch mal pro bono auf den Grund gehen. Die beiden agieren in dem Auftrag für Albert allerdings so aufdringlich, dass sowohl sein Arbeits- als auch sein Privatleben schon bald vollkommen unter der Lupe der Ermittler stehen...
Ich schätze den Regisseur David O. Russell vor allem für seine modernen Arbeiten - die mehrfach oscarnominierten (und teilweise auch prämierten) "The Fighter", "Silver Linings" und "Joy" beispielsweise habe ich allesamt geliebt und sie waren vor allem Paradebeispiele dafür, wie wahnsinnig gut Russell seine Stars führen kann. Für Christian Bale und Jennifer Lawrence gab es dafür sogar Oscars, seine Filme waren auch fast immer für weitere Kategorien nominiert. Dementsprechend hatte ich hohe Erwartungen an "I Heart Huckabees" aus dem Jahr 2004, von welchem ich eine ähnliche Meisterleistung erwartete. Und in einem steht Russell sich selbst kaum nach: Die wahre Star-Armada gibt hier wahrlich ihr Bestes und wartet mit teilweise grandiosen, herrlich schrägen Performances auf. Besonders herausstechen tun dabei Dustin Hoffman und Lily Tomlin als Seelen-Detektive mit allerlei schrillen Ansichten, die von weisen Tipps bis hin zu völligem Wahnsinn reichen. Auch Hauptdarsteller Jason Schwartzman darf als Losertyp einige wunderbare Szenen zum Besten geben.
Darüber hinaus hat mich der Film aber wenig bis gar nicht beeindruckt. Es dürfte wohl nur wenige geben, denen "I Heart Huckabees" schlichtweg gar nichts mitgibt - man kann diesen Film wohl nur abgöttisch lieben oder schlichtweg gar nicht mögen, aber vollkommen unberührt geht am Ende wohl niemand heraus. Für mich war der Knackpunkt schließlich der Humor, der mich nur sehr selten wirklich angeknackst hat. Die vielen schrägen, bewusst überzeichneten Comedy-Elemente waren für mich oftmals viel zu bemüht, über die gesamte Laufzeit hatte ich nur drei Lacher zu verzeichnen, die allesamt aufs Konto von Dustin Hoffman gingen. Darüber hinaus scheint sich Russell mehrfach zu bemühen, immer wieder neue inszenatorische Ideen und allerlei schräges Material aufzubringen, doch verpuffen diese Ansätze in ihrer schieren Masse. Auch mit den Charakteren konnte ich nie wirklich anbandeln - auch wenn sie nicht lebensnah wirken sollen, fehlte mir in ihnen das Herz und die Seele... obwohl sie allesamt immer wieder wirklich kluge Dinge zu sagen hatten.
Diese schrille Achterbahnfahrt soll wohl auch genau das sein und die Messages, die Russell dem Publikum mitgibt, sind an und für sich ja auch sehr richtige und wichtige. Für mich war diese Herangehensweise allerdings vielerorts zu plump und spätestens mit dem Auftritt von "Greta"-Star Isabelle Huppert, die als weitere Detektivin noch mal ganz dick aufträgt und zudem eine der seltsamsten und abgefahrensten Sexszenen der jüngeren Filmgeschichte anführen darf, hatte mich der Film dann voll und ganz verloren. Über etliche Ideen, Storystränge und prominent besetzte Haupt- und Nebenfiguren verliert das Werk zwar nie an Tempo, aber ich habe dennoch irgendwann den Faden und auch die Lust verloren an diesem ebenso sensiblem wie verkopftem Wahnsinn. Wer aber exakt diesen Humor teilt, der dürfte sicherlich die Freude mit dem Film haben, die mir leider nicht vergönnt war... obwohl ich ihn sehr gern genauso geliebt hätte wie "Silver Linings" und Co.
Fazit: Der Humor traf mein Zwerchfell nicht, die Charaktere ließen mich ratlos zurück, die Geschichte schien ein Wirrsal zu sein. Unter diesem wirren Gesamtpaket verstecken sich Herz, Weisheit und viel Sensibilität, doch bis zu mir ist leider nichts über die überzeichneten Inszenierungsideen hinweg durchgedrungen.
Note: 4-
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