Sie traten gemeinsam eine abenteuerliche Reise ins Weltall an, um dort neue Welten zu finden und stranden schließlich auf einem unbekannten Planeten. Die Familie Robinson, bestehend aus Vater John (Toby Stephens), seiner Frau Maureen (Molly Parker) und den drei gemeinsamen Kindern Will (Maxwell Jenkins), Judy (Taylor Russell McKenzie) und Penny (Mina Sundwall) geraten bereits während den ersten Erkundungen in dieser fremden Welt in Gefahr und müssen zusammenhalten, um zu überleben. Getrennt von der restlichen Crew entdecken sie jedoch einige Geheimnisse des Planeten... und erfahren, dass sie nicht allein auf ihm gestrandet sind.
"Lost in Space" ist etwas, was wir auf dem Big-Budget-Serienmarkt nur noch selten finden und was eigentlich eher den großen Hollywood-Blockbustern vorbehalten ist: Eine weitestgehend geradlinige Abenteuergeschichte, die nicht in epische oder super-komplexe Themenbereiche von "Game of Thrones" oder "Lost" vorstößt, sondern seine ebenso simple wie wirkungsvolle Prämisse nutzt, um den Zuschauer über zehn Folgen hinweg staunen und mitfiebern zu lassen. Dabei geht es weniger um eine großartige, tiefschürfende Geschichte, auch wenn die Macher über die zehn Episoden hinweg nicht mit spannenden Wendungen geizen. Viel mehr atmet die Serie den Geist eines Steven Spielberg, dem es auch seit jeher gelang, eine sowohl fordernde, teilweise düstere und vordergründig enorm unterhaltsame Abenteuerstory zu erzählen, die durch charmante Charaktere, visuelle Highlights und viel Herz glänzt. Visuell ist "Lost in Space", auch wenn nicht alle Kreatureneffekte gelungen sind, schon ein echter Augenschmaus: Besonders einzelne, skurille Naturschauspiele lassen uns staunen und die butterweiche Inszenierung mit viel Hollywood-Flair kann auch die vielen Actionszenen stimmig und prachtvoll auf den heimischen Bildschirm bringen.
In jeder Folge gibt es dabei für die Haupt- und Nebenfiguren neue Gefahren zu überwinden und neue Geheimnisse zu entdecken. Dabei fühlt sich "Lost in Space" aber niemals wie eine Serie an, die ein rundes Abenteuer pro Folge bietet - die Geschichte erzählt sich über alle zehn Folgen stringent und stimmig weiter, nutzt Cliffhanger und einen soliden Spannungsaufbau, um seinen Plot voranzutreiben. Dabei gibt es erstaunlich wenig Leerlauf, sehr charamante Charaktermomente und ein hohes Tempo. Keine Folge gleicht der anderen, das Pacing ist fantastisch und die Serie hält sich sogar bis zum spektakulären Finale enorm gut, bietet viel Abwechslung, Humor, genug Atempausen und eine Menge Action. Dabei ist nichts an dieser Erzählung wirklich neu oder originell, doch werden die verschiedenen Ideen zu einem ansprechenden Cocktail gemischt, der niemals darauf hinaus ist, etliche Preise zu gewinnen, sondern schlicht und einfach zu unterhalten. Manch einer mag das vielleicht als Ideenlosigkeit ansehen, doch ich empfand es nahezu als erfrischend eine große Serie zu sehen, die sich dem Charme des großen Abenteuer- und Entdeckerkinos ohne episch angelegte Lasten annimmt.
Bei all der Liebe über das Gelingen der ersten Staffel darf man aber auch nicht vergessen, dass "Lost in Space" einige deutliche Schwächen hat. Der Großteil des Casts verrichtet seine Arbeit solide bis gut, ohne dabei in oscarreife Sphären vorzustoßen - aber das ist auch gar nicht nötig. Trotzdem fallen drei von ihnen recht deutlich ab. Was man dem jungen Nachwuchsschaupieler Maxwell Jenkins, der ein wenig blasser bleibt als es seine große Rolle eigentlich verlangt, aufgrund des Alters noch verzeihen mag, funktioniert bei Parker Posey beispielsweise nicht mehr. In der Rolle der intriganten und undurchsichtigen Betrügerin overactet sich Posey dabei so sehr einen Wolf, dass man meint, sie würde sich in einem stupiden B-Actioner glauben. Auch Mina Sundwall muss in ihrer Rolle als Teenager-Mädchen teilweise gehörig chargieren. Dabei tut ihr das Drehbuch, welches sie als coole Sprücheklopferin anlegt, aber auch nur wenig Gefallen: Ihre ständigen Einwürfe wirken bisweilen arg bemüht und auch eine eher schwache Liebesgeschichte kann ihr nicht wirkliche Sporen verpassen. Trotz dieser Schwächen bleiben aber sogar diese Figuren noch einigermaßen charmant, weil das Skript immer wieder ein paar interessante Wege findet, um diese gut dastehen zu lassen... und weil sich das Ensemble insgesamt sehr passend die Bälle zuzuspielen vermag.
Fazit: Die erste Staffel der Sci-Fi-Show "Lost in Space" ist launiges Abenteuerkino im Fernsehformat, mit einer spannenden Geschichte, einem starken Pacing, charmanten Charakteren und sehr viel Herz und Witz. Trotz Schwächen im Casting fühlt man sich dabei dank viel Tempo und einer kurzweiligen, aber durchdachten und interessanten Geschichte sehr gut unterhalten.
Note: 2-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen