In Rumänien wird ein unbekanntes Höhlensystem entdeckt, welches vor dreißig Jahren verschüttet und nun wieder freigelegt wurde. Ein Forschungsteam unter der Leitung des Tauchers Jack (Cole Hauser) soll die Tunnel ergründen und somit vielleicht Geschichte schreiben. Doch schon die ersten Schritte in das Höhlensystem, in welchem sich ein gigantischer Fluss befinden soll, der nicht wieder aus der Höhle heraustritt, erweisen sich als schwierig. Noch dazu scheint eine Art Lebensform in dem Höhlensystem zu leben und dieses ist den Forschern keinesfalls freundlich gesinnt...
Kaum ein Genre lässt sich schwieriger neuerfinden als das Horror-Genre - angesichts der Massen an Schauerfilmen haben wir so ziemlich alles schon mal irgendwie gesehen und es braucht schon wahre Könner wie Darren Aronofsky und Ari Aster, um dem noch frisches Leben einzuhauchen. Trotzdem ist ja auch nichts einzuwenden, wenn die Bausteine bereits bekannt sind, solange man sie nur ansprechend zusammentürmt. Im direkten Vergleich zum im selben Jahr startenden "The Descent", in welchem es eine Gruppe Menschen ebenfalls in ein verzweigtes Höhlensystem verschlug, zieht "The Cave" trotz eines höheren Budgets aber eindeutig den Kürzeren. Die Ähnlichkeiten sind frappierend und dass die Höhle hier zu großen Teilen aus Wasser besteht, ist noch der eindeutigste Unterschied bezüglich des Settings. Ein Setting, welches Regisseur Bruce Hunt aber niemals richtig unter Kontrolle bringt, womit er auch den ärgsten Kritikpunkt vom thematisch verwandten "The Descent" mit einbringt. Denn wenn es schon dunkel und eng ist, warum muss man die Orientierung des Publikums noch weiter erschweren, indem man auf einen furchtbar rasanten Schnitt setzt?
Dieser ist wohl zum einen dazu da, um die schwachen Computereffekte der zweiten Hälfte noch weiter zu kaschieren als es die Dunkelheit der Szenerie ohnehin schon tut... und um dem Film eine für diese Machart erstaunlich niedrige Altersfreigabe zu verschaffen, sodass um gröbere Gewaltattacken stets sehr unpassend herumgeschnibbelt wird. Doch auch darüber hinaus ist es schwer, für die Location ein wirkliches Gefühl zu bekommen, da Hunt seine Figuren sehr seltsam durch die verschnörkelten Gänge bewegt. Mal sind sie unter dem Wasser, dann wieder zurück an der Base und plötzlich wieder ganz woanders: Die Orientierungslosigkeit der Figuren auf das Publikum zu übertragen, macht zwar durchaus Sinn, doch wenn zudem noch deren Erkundungen innerhalb des wirren Szenenschnitts wegfallen, ergibt diese Herangehensweise kein wirkliches Plus in Sachen Atmosphäre. Atmosphärisch dicht sind hingegen einige einzelne Szenen, wenn die Forscher nach und nach hinter das Geheimnis des Höhlensystems kommen. Die Antworten auf derlei Fragen sind zwar im trashigen Bereich angesiedelt, doch die Reise dahin hält ein paar nette Wendungen bereit.
So ist auch nicht immer wirklich vorhersehbar, welche der Figuren denn das Zeitliche segnen wird und Hunt überrascht uns mit dem plötzlichen Ableben eines handelnden Charakters mehr als einmal. Dieser Schritt hätte jedoch deutlich mehr Feuer entwickelt, wenn man denn auch Figuren entworfen hätte, die über das reine Klischee-Abziehbild des Genres hinausgehen. So müssen wir uns hier nur mit reinen Standard-Varianten des mutigen Helden, der toughen Abenteurerin oder dem sprücheklopfenden Draufgänger zufrieden geben. Viel mehr als ihre Positionen erfahren wir über die Figuren ohnehin nicht, weswegen es den Schauspieler*innen überlassen bleibt, vielleicht noch ein wenig mehr aus den Schablonen des Drehbuchs herauszuholen. Die Besetzung liest sich derweil gut und generell machen die bekannten Namen (unter ihnen "Game of Thrones"-Star Lena Headey, "2 Fast 2 Furious"-Fiesling Cole Hauser und der aus der Mystery-Serie "Lost" bekannte Daniel Dae Kim) auch keinen üblen Job. Doch auch sie können die schnöden Dialoge und die teilweise ziemlich mauen Charakterszenen nicht mehr retten, so sehr sie sich zumindest teilweise auch bemühen.
Fazit: Horrorfilm nach sattsam bekannten Mustern, der zwar mit ein paar Überraschungen aufwarten kann, darüber hinaus aber nur die üblichen Klischees aufbietet und darüber hinaus nicht mal mit einer packenden Inszenierung fesseln kann.
Note: 4
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