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Flop mit Ansage: Kritik zu "The King's Daughter"

Schon lange träumt König Ludwig, der XIV., (Pierce Brosnan), mächtiger König von Frankreich, von der Unsterblichkeit. Aufgrund einer Legende lässt er nach einer Meerjungfrau (Bingbing Fan) suchen, welche diese Kraft in sich tragen soll. Diese wird gar gefunden und ins Schloss gebracht, um in naher Zukunft während einer Sonnenfinsternis die Unsterblichkeit des Königs zu besiegeln. Zur selben Zeit kommt die in einem Kloster aufgewachsene Marie-Josephe (Kaya Scodelario), tatsächlich Tochter des Königs, wovon jedoch weder sie noch die meisten Menschen etwas ahnen, ins Schloss, wo sie als neue Komponistin dienen soll. Marie-Josephe knüpft alsbald eine Verbindung zu der gefangenen Meerjungfrau. Doch als sie erfährt, welche Pläne ihr Vater mit dem Fabelwesen verknüpft, beschließt sie, dagegen vorzugehen...

Die Verfilmung des viel beachteten und mehrfach ausgezeichneten Fantasy-Buches "Das Lied von Mond und Sonne" war eigentlich schon im Jahr 2015 abgedreht und prinzipiell so gut wie fertig. Nur wenige Wochen vor dem anvisierten Kinostart wurde dieser jedoch gecancelt... und der starbesetzte Film verschwand für ganze sieben Jahre (!) im Giftschrank Hollywoods. Anfang 2022 floppte dieses lang aufgeschobene Werk dann desaströs an den US-Kinokassen. Und das ist im Grunde nur folgerichtig, denn man kann sich gut vorstellen, dass in diesen sieben Jahren etliche Verschlimmbesserungen vorgenommen wurden, die "The King's Daughter" letztendlich nur noch schwer genießbar machen. Womöglich kann man Regisseur Sean McNamara da auch nur noch schwer einen Vorwurf machen, da nicht mehr erkennbar ist, was für einen Film er eigentlich im Sinn hatte. Am Ende herausgekommen ist jedenfalls ein völlig zerpflücktes Werk mit einer lauen Dramaturgie, welches selbst für nostalgische Fans von fantasievollen Märchen nicht viel zu bieten hat.
Gleich zu Beginn fällt auf, wie zerschnitten der Film anmutet. Szenen werden unterbrochen, um neue einzuführen und das in einem wahnwitzigen Tempo. Ohne jeglichen Sinn für ein passendes Pacing werden immer wieder neue Momente aneinandergereiht, ohne dass diese gemeinsam ein rundes Ganzes ergeben würden. Und so laufen zahlreiche Genres unentschlossen nebeneinander her, ohne dass auch nur eines von ihnen wirklich atmen könnte. Ein oberflächlich erzähltes Familiendrama kann sich dabei keineswegs mit den märchenhaften, aber auch reichlich banalen Fantasy-Elementen, der kitschigen Lovestory und den stumpf erzählten Abenteuerinhalten zusammenfügen, sodass nur noch ein zerklüfteter Eindruck bleibt. Ein Eindruck, der in einigen Momenten aber immerhin optisch Spaß macht, da die Crew für rund zwei Wochen vor Ort im und um den Palast von Versailles drehen durfte. Da kommen die prunkvollen Innenräume und die wunderschönen Außenbereiche richtig gut rüber, stehen aber im herben Kontrast zu allem, was sonst in Studios durchgewunken werden musste. Gerade der Showdown sieht aus, als wäre er in einem billigen Vergnügungspark gefilmt worden, wobei die ohnehin arg schwachen visuellen Effekte nur noch zusätzlich ihren Beitrag leisten.
Ein nicht zu verachtender Pluspunkt ist aber die Besetzung des ehemaligen James Bond, Pierce Brosnan. Der wirkt in den ersten Szenen mit Keith-Richards-Perücke und weit aufgeknöpftem Hemd zwar auch erstmal unfreiwillig komisch, hatte aber augenscheinlich viel Spaß daran, hier mal so richtig den adeligen Kotzbrocken zu geben. Und die Szenen, in denen er jeden Morgen dem Geistlichen seine gestrigen Sünden offenbart, sind dann tatsächlich einigermaßen spaßig. Als dieser Geistliche ist übrigens der jüngst verstorbene William Hurt zu sehen - somit ist der letzte Eintrag in seiner beachtenswerten Filmografie nicht nur einer, den man gerne wieder vergessen würde, sondern auch einer, den er eigentlich schon Jahre zuvor abgedreht hatte, was ziemlich ironisch scheint. Die meiste Leinwandzeit verbucht jedoch Kaya Scodelario als mutige Heldin auf sich. Und obwohl diese mit ihrem Auftritt in dem fünften "Fluch der Karibik"-Film durchaus schon Fantasy-Erfahrung in ähnlichen Bereichen hätte, bleibt sie hier vollkommen blass. Das dürfte aber auch daran liegen, dass das Drehbuch ihre marginal gezeichnete Rolle ziemlich klischeehaft und ohne große Ecken und Kanten anlegt, wogegen Scodelario offensichtlich anzuspielen versuchte, aber letztendlich doch in den eng gestrickten Konventionen des Parts versauerte.

Fazit: Die sieben Jahre im Giftschrank haben "The King's Daughter" nicht geholfen, vielleicht haben sie die Misere eher noch verschlimmert. Ein altbackener, tonal unentschlossener, wahnsinnig zerschnittener und darüber hinaus sehr langweiliger Fantasy-Film, bei dem man sich ausschließlich über die süffisante Performance von Pierce Brosnan amüsieren kann.

Note: 4-



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