Nach acht Jahren soll es das plötzlich gewesen sein für Scott Calvin (Tim Allen) als "Santa Claus". Denn tatsächlich besagt eine Klausel in seinem Vertrag als Weihnachtsmann, dass er verheiratet sein muss, um diesen Posten weiter auszufüllen - und gelingt ihm dies nicht innerhalb von vier Wochen, ist er seinen Titel endgültig los. Auf der Suche nach der zukünftigen Mrs. Claus muss Scott seinen Arbeitsplatz am Nordpol verlassen und einen Ersatzmann einsetzen, der schon bald eher für Chaos denn eine strikte Weihnachtsvorbereitung sorgt. Zudem macht auch Scotts mittlerweile zum Teenager gereifter Sohn Charlie (Eric Lloyd) plötzlich viel Ärger, weswegen der Weihnachtsmann sogar bei dessen resoluter Schulrektorin Carol Newman (Elizabeth Mitchell) vorstellig werden muss...
Dass acht Jahre zwischen dem originalen "Santa Clause"-Film und dessen Fortsetzung lagen, hat dieser sichtlich gut getan. So ging man der Gefahr einer banalen Schnellschuss-Fortsetzung aus dem Wege und musste zudem, aufgrund des fortgeschrittenen Alters insbesondere der jüngeren Darsteller, einige neue Konflikte aus dem Hut zaubern. So fühlt sich "Santa Clause 2" dann auch wirklich wie ein echtes Sequel und nicht nur wie eine schnöde Wiederholung des Altbekannten an... und ist in seiner überbordenden Kreativität sogar noch unterhaltsamer als der erste Film! Das liegt zum einen daran, dass den Machern rund um Regisseur Michael Lembeck erneut eine ganze Menge eingefallen ist, um nicht nur die Welt des Weihachtsmannes an sich, sondern auch das Leben des sich plötzlich wieder in einen normalen Menschen verwandelnden Scott Calvin richtig frisch zu gestalten. Das Tempo, welches der Film dabei bisweilen aufnimmt, ist wirklich erstaunlich hoch und trotz wohltuender Atempausen und herzlichen Charaktermomenten ist die Dynamik enorm.
Für Kinder gibt es da ebenso viel zu lachen und staunen wie für Erwachsene: Die Jüngeren werden sich an dem flotten Plot über den Weihnachtsmann-Ersatz freuen und bekommen mit einer ganzen Garde von kleinen Sidekicks sowieso viele Identifikationsfiguren geboten. Den Kritikpunkt des Erstlings, dass die Nebenfiguren oftmals nur als reine Staffage dienten, kann das Sequel dabei locker ausmerzen - bekannte Charaktere werden sinnvoll ausgebaut und dann war auch noch Platz für eine Menge neue Gesichter, welche sehr passend im Ensemble Platz fanden. Der wohl spaßigste und sympathischste Neuzugang ist der kleine Elf Curtis, der nicht nur als Sidekick mit spaßigen Slapstick-Einlagen eine gute Figur macht, sondern auch ordentlich mithelfen darf. Zudem fanden die Macher einen interessanten, neuen Ansatz für die Figur von Scotts Sohn, der im höheren Alter damit ringt, sich immer mehr von seinem Vater zu entfernen, da dieser am Nordpol so viel zu tun hat.
Obendrauf gibt es dann noch eine sehr reizende Liebesgeschichte, die durchaus kitschig verläuft, in zahlreichen magischen Momenten aber doch zu überzeugen weiß. Diese führt dann auch zu einem spektakulären Finale, welches gleich an mehreren Fronten zu Hochform aufläuft. Natürlich ist die ganze Nummer wahnsinnig vorhersehbar und einige der zentralen Konflikte wirken extrem forciert - aber das hier ist eben auch immer noch ein Film, der sich vor allem an Kinder richtet und diese werden mit ein paar lehrreichen Messages, viel Humor und einer gesunden Portion Ernsthaftigkeit sehr gut abgeholt. Die älteren Zuschauer*innen dürfen sich dabei an einer spaßigen Performance von Tim Allen erfreuen, der zwar nicht mehr ganz so frech agiert wie in der ersten Hälfte des Originals (weil das die Geschichte aber auch gar nicht mehr hergeben würde), dafür aber das Herz seines Charakters ungemein stark am rechten Fleck trägt. Und so darf man aus dieser Fortsetzung, die viel Ideenreichtum und warmherzige Momente bietet, doch ziemlich zufrieden rausgehen.
Fazit: Kitschig, süßlich, vorhersehbar - und dennoch ein ziemlich großer Spaß. Dank origineller Ideen, einem hohen Tempo und viel Herz weiß die Fortsetzung des Weihnachts-Klassikers sogar noch ein wenig mehr zu überzeugen als das Original!
Note: 3+
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