Der arbeitslose Schauspieler Milo Tindle (Jude Law) reist zum Anwesen des erfolgreichen Romanautors Andrew Wyke (Michael Caine). Dort möchte er den älteren Mann darum bitten, in die Scheidung einzuwilligen, damit Milo dessen Frau, mit welcher er zuvor eine Affäre begann, bald heiraten kann. Wyke sträubt sich jedoch davor - anscheinend aus reiner Boshaftigkeit. Stattdessen schlägt er Tindle einen Deal vor: Er wird die Scheidungspapiere unterschreiben, wenn der Schauspieler wertvollen Schmuck aus Wykes Safe entwendet. Tindle erkennt darin einen versuchten Versicherungsbetrug und weigert sich, doch als Wyke aussagt, dass er Tindle und seiner Ex-Frau diese Diamanten auch überlassen würde, ändert sich dessen Meinung. Ein cleveres Spiel zwischen zwei völlig unterschiedlichen Männern beginnt...
Das Theaterstück "Revanche" von Anthony Shaffer war zuvor bereits im Jahr 1972 verfilmt werden - ironischerweise spielte Michael Caine damals die Rolle des gutaussehenden Schauspielers, während er in der Version aus dem Jahr 2007 schließlich als alternder Autor zu sehen ist. Auf die erste Verfilmung wird dabei auch immer wieder einigermaßen clever angespielt, ansonsten erweist sich die bekannte Geschichte in ihrer neueren Form jedoch als beinahe gleichwertig. Ich sah sie in dieser Form nun zum ersten Mal und war erstaunt, wie gut die eigentlich doch recht forciert beginnende Beziehung zwischen Milo und Andrew letztendlich funktioniert. Besonders in den ersten vierzig Minuten, wenn Andrew ein herrliches Spiel aufmacht, in welchem sich Milo bewegen und sogar dem Herrn des Hauses unterordnen muss, sind durchzeichnet von brillanten Dialogen und zwei Stars auf absoluter Augenhöhe - es ist eine wahre Freude, den Herren Caine und Law bei ihrer Arbeit zuzusehen.
Letzten Endes ist es jedoch "The Prestige"-Star Caine, der dieses Duell gewinnt. Denn wo sich die beiden Schauspieler zu Beginn noch auf Augenhöhe, wenn auch auf völlig unterschiedlichen Herangehensweisen begegnen, so fällt Law im weiteren Verlauf deutlich ab. Seine Performance wird lauter, energetischer und aggressiver, aber auch ein ganzes Stück unglaubwürdiger. Im direkten Vergleich sitzt bei Caine wahrlich jede Geste, jeder Blick, jedes kleine Lächeln - trotz oder auch gerade weil diese wesentlich leiser ausfallen. Aufgrund einer überraschenden Wendung zur Halbzeit sackt der Plot auch recht drastisch ab: "1 Mord für 2" wird in seiner zweiten Hälfte ein wenig obskur und kommt nicht mehr auf Touchfühlung mit dem zwar etwas forciert begonnenen, dafür aber umso furioser und cleverer fortgesetzten Anfang. Tatsächlich hat mich der Film nach rund fünfzig Minuten fast vollständig verloren und mich auch während eines intensiven Finales nicht mehr zurückgewonnen.
Das mag vielleicht auch an der Inszenierung von "Mord im Orient Express"-Regisseur Kenneth Branagh liegen, der hier manchmal doch zu viel macht als nötig gewesen wäre. Die Kamera fängt das beeindruckende, aber auch reichlich leere und kühle Anwesen des Krimiautors mit Finesse ein, doch wirkt solch ein Schnickschnack angesichts solch eines persönlichen und fast ausschließlich von Worten getragenen Kammerspiels auch ein wenig überzeichnet. Auch beim Soundtrack von Patrick Doyle wäre weniger mehr gewesen, denn dieser untermalt selbst leisere Szenen viel zu aggressiv. Das macht diesen Film zwar zu einem, der ziemlich attraktiv aussieht, das aber gar nicht müsste, was tonal doch etwas unentschlossen wirkt. Letztendlich also ein eher halbgarer Versuch, ein Theaterstück bereits zum zweiten Mal auf die Kinoleinwände zu bringen... und einer, in dem Michael Caine letztendlich fast alleine brilliert. Aber das tut er dafür wieder einmal auf unvergleichliche Art und Weise.
Fazit: Nach einem starken Beginn schießt sich dieses Kammerspiel durch einige obskure Verwicklungen immer weiter ins Aus. Michael Caine entscheidet das Schauspielduell dank einer bravourösen, leisen Leistung deutlich für sich.
Note: 3-
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