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Enttäuschender Abschluss der Weihnachts-Trilogie: Filmkritik zu "Santa Clause 3 - Eine frostige Bescherung"

Das Familienglück könnte so schön sein: Scott Calvin (Tim Allen) alias "Santa Claus" und seine Ehefrau Carol (Elizabeth Mitchell) erwarten Nachwuchs. Allerdings hadert Carol damit, während des Festes und vor allem während der Geburt ihres Kindes nicht bei ihrer eigenen, wirklichen Familie sein zu können - ihre Eltern (Ann-Margret, Alan Arkin) muss sie nämlich tatsächlich belügen, um das Geheimnis des Santas zu wahren. Doch Santa hat bereits die Lösung und lässt seine Schwiegereltern zum Nordpol bringen, um ihnen dort ein Spiel aus nötigen Lügen und Schwindeln vorzutragen. Indes lauert Santas Rivale Jack Frost (Martin Short) auf seine Gelegenheit, dem Chef dessen Titel abzuluchsen und sieht in dessen Familienstress endlich seine Chance...

Es gehört schon eine ganze Menge dazu, um die wenigen guten Ideen, die das Skript von "Santa Clause 3" letztendlich bietet, zu übersehen oder sich letztendlich gar nicht für sie zu interessieren. Rund eine Stunde braucht der oftmals arg ziellos vor sich hinmäandernde Film, um zu seinem wirklich interessanten Konflikt mit einer ebenso frischen wie nostalgischen Ausgangslage zu kommen... und lässt auch diese dann sang- und klanglos verpuffen. Worum es dabei geht, soll hier zwar nicht verraten werden, allerdings darf gesagt werden, dass die Macher einige Türen öffnen, um einen kecken Bogen um die ganze Trilogie zu schlagen und dabei richtig kreativ zu werden. Diese Chance nutzen sie dann aber nicht, obwohl sie sich eine starke Steilvorlage mit langem Atem selbst bauen und greifen lieber auf den typischen, bunten Showdown zurück. Zu diesem Zeitpunkt dürften Fans der Vorgänger angesichts der chaotischen Geschichte und der erschreckenden Witzarmut aber eh schon längst das Handtuch geworfen haben.
Denn wo der direkte Vorgänger noch eine herrlich temporeiche Doppelgeschichte bot, die an mehreren Fronten Spaß und Herzlichkeit bot, hat man sich nun für eine ziemlich lahme Variante entschieden: Die Schwiegereltern kommen zu Besuch und finden die Arbeitseinstellung ihres Schwiegersohnes nicht so toll. Was auf dem Papier schon nach nicht sonderlich viel Spektakel klingt, wird im Film noch dröger - sogar der knochige Charme von "Get Smart"-Star Alan Arkin kann über die Ideenarmut nicht hinwegtäuschen. Auch Tim Allen wirkt in der Hauptrolle diesmal arg lustlos, bekommt vom Drehbuch aber auch nicht viele Gelegenheiten, um unter seinem dichten Rauschebart wirklich zu glänzen. Unter den bekannten Gesichtern weiß sich auch niemand so recht nach vorne zu spielen - der Part des Sidekicks Curtis wird enorm vernachlässigt und Elizabeth Mitchell hat auch nicht viel mehr zu tun als mit dickem Babybauch herumzusitzen und das Geschehen um sich zu beobachten. Es ist also erstaunlich wenig los, obwohl das (diesmal noch deutlich mehr nach einem Filmstudio aussehende) Weihnachtsland im Grunde so viel mehr Raum zum Staunen bieten würde. Womöglich haben wir uns an diesem nach nun mehr drei Filmen aber auch einfach sattgesehen.
Ein wenig Schwung könnte der zentrale Plot rund um den Widersacher Jack Frost einbringen, der am liebsten selbst den Posten als Weihnachtsmann bekleiden würde. Allerdings agiert Martin Short in dieser Rolle so enorm am Rande des Klischees, das wirklich nur die allerkleinsten Zuschauer*innen von dieser Bösewicht-Persiflage abgeholt werden. Und zudem kommt auch dieser Plot eben erst sehr spät in Gang, um dann in einem kruden Showdown ohne jegliche Dynamik zu enden. Es ist also so gut wie nichts übriggeblieben von dem Charme der Vorgänger - dieser scheint ersetzt durch billige Bauten. Das Taktgefühl fehlt vollends, kaum ein Witzchen (und sei es auch noch so harmlos) sitzt. Das ist schade, man kann aber auch nicht sagen, dass man das nicht hat kommen sehen. Denn der direkte Vorgänger war bereits so charmant und herzlich, dass darauf der unvermeidliche Abstieg kommen musste - eine solche Geschichte kann man nun mal nicht allzu variantenreich erzählen. Dass dieser Abstieg nun aber so resolut und steil erfolgen musste, ist schon irgendwie traurig und schließt die Trilogie auf sehr enttäuschende Art und Weise ab.

Fazit: Die Luft ist raus aus der Reihe - nicht nur agiert Tim Allen im dritten Anlauf erstaunlich müde, auch der vollkommen dröge Alibi-Plot mag in den billigen Kulissen nicht mehr Schwung aufnehmen.

Note: 4



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