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Jim Carrey in seinem Metier: Filmkritik zu "Der Grinch" (2000)

Wie jedes Jahr freuen sich die Einwohner des verschneiten Ortes Whoville auf das Weihnachtsfest, welches mit viel Prunk, allerlei Veranstaltungen und Bergen von Geschenken angegangen werden soll. Der einzige, der diesem Fest mit Grauen entgegensieht, ist der einsam auf einem Berggipfel hausende Grinch (Jim Carrey), der nach einem traumatischen Kindheitserlebnis in die Einöde gezogen ist und Weihnachten seitdem abgrundtief hasst. Als er das kleine Mädchen Cindy (Taylor Momsen) kennenlernt, die dem Konsumstress an Weihnachten ebenfalls skeptisch gegenübersteht, erhält der Grinch jedoch die Chance, wieder zu den Bewohnern von Whoville zu stoßen. Doch wollen diese ihn überhaupt akzeptieren?

Ich hatte nie eine großartige Bindung zum Grinch und womöglich ist es für viele nostalgische Fans gar ein Frevel, den Film, in welchem Jim Carrey die Reinkarnation des grünen, koboldartigen Geschöpfes gibt, nie gesehen zu haben. Pünktlich zur Vorweihnachtszeit habe ich den nun aber endlich nachgeholt, musste dabei aber auf eine Sichtung ohne die Nostalgiebrille zurückgreifen - diese verschafft etwas in die Jahre gekommenen, jedoch als Kult angesehenen Filmen ja oftmals noch einen ordentlichen und durchaus nachvollziehbaren Bonus. Doch wie man es auch dreht und wendet: "Lemony Snicket"-Star ist der klare Star dieses völlig auf ihn zugeschnittenen Films. Seine gewohnt überdrehte Performance hält den ansonsten sehr naiven und vorhersehbaren (und noch dazu eben auch bekannten) Plot am Laufen und selbst die enorm gute Maskenarbeit, welche Carreys wahres Antlitz höchstens erahnen lässt, kann sein Spiel nicht einschränken, sondern spornt es eher noch an.
Das birgt natürlich (wie immer, wenn eine Komödie, die rein auf Carrey zugeschnitten ist, das Licht der Welt erblickt) ein gewisses Nervpotenzial: Wer mit den wilden Grimassierungen und Verrenkungen des Comedy-Stars nichts anfangen kann, wird auch hier nicht glücklich - und da wir uns hier natürlich in einer Familienkomödie befinden, wird sein Gezeter auch eher auf einem harmlosen Standard belassen. Darüber hinaus gibt es aber doch eine Menge zu sehen, denn wenn man es nicht besser wüsste, würde man glatt vermuten, dass "Charlie und die Schokoladenfabrik"-Regisseur Tim Burton irgendwo seine Finger im Spiel haben müsste. Das hat er zwar nicht, führte doch Ron Howard die Zügel, aber all die verschrobenen Masken, die detaillierten und gewollt künstlich wirkenden Sets und die prunkvolle, passend-kitschige Ausstattung sorgen für allerlei Futter für die Augen. Alles ist bunt, alles ist grell und alles ist maßlos überzeichnet - da wird es einem, obwohl die Geschichte wirklich nur eine gerade so zu akzeptierende Blaupause ist, tatsächlich nicht langweilig, denn dafür ist auf dem Bildschirm durchweg viel zu viel los.
Was "Der Grinch" aber im Gegensatz zu recht ähnlich gearteten Burton-Werken vermissen lässt, ist das Herz. Obwohl ich während des Showdowns durchaus berührt war, fühlt sich der Film zuvor eher wie eine marginal zusammenhängende Nummernrevue aus Songs, Streichen und allerlei Chaos an. Bei all dem überzogenen Slapstick wurde mein Zwerchfell so gut wie nie getroffen und letztendlich wird das Herz dann doch zu wenig angesprochen - dabei hat eine solch bekannte Geschichte im Grunde das Potenzial dazu, auch abseits des Weges ein paar schöne Körner zu finden. Man verlässt sich hier jedoch ganz klar auf das Altbekannte, was nichts Schlechtes sein muss und Kinder in seinem hohen Tempo und mit den klar zu erkennenden Messages unterhalten dürfte. Erwachsene werden, wenn sie nicht mit nostalgischen Blicken auf das Werk zurücksehen, aber deutlich seltener abgeholt werden, da auch die fiesen Streiche des Grinchs wenig anarchisch wirken und das gesamte Setting, trotz kreativer Make-Up-Effekte, durchweg kinderfreundlich bleibt.

Fazit: Jim Carrey darf sich in einer seiner ikonischsten Rollen voll austoben - eine Nummernrevue mit einer Mücke von einer (ohnehin altbekannten) Geschichte, die voller Energie steckt. Das birgt auf Dauer und angesichts der eher mauen Gag-Qualität aber auch ein gewisses Nervpotenzial und ist wesentlich mehr an Kinder als an Erwachsene gerichtet.

Note: 3-



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