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Eine weitere Thriller-Blaupause: Filmkritik zu "The Contractor" (2022)

James Harper (Chris Pine) hat seinem Land in der Armee jahrelang treu und unter Einsatz seines Lebens gedient. Nach einer Knieverletzung, die ihn zudem in die Abhängigkeit von diversen Schmerzmitteln trieb, wird Harper aufgrund seines Konsums entlassen und verliert zudem noch jeglichen Anspruch auf Krankenversicherung und andere Zahlungen. Nach dem Rat seines besten Freunden und Kameraden Mike Denton (Ben Foster) tritt Harper daraufhin einer privaten paramilitärischen Organisation frei, um wieder Geld für sich und seine Familie zu verdienen. Dabei wird er unter das Kommando des älteren Soldaten Rusty Jennings (Kiefer Sutherland) gestellt, welcher die Einheit nach Berlin schickt, um dort einen potenziellen Bioterroristen festzunehmen. Doch dieser Auftrag entblößt alsbald seine verheerenden Folgen...

Ich werde Filmen wie diesen langsam überdrüssig. Ich habe rein gar nichts gegen knackige Action-Thriller, ganz im Gegenteil - ich schätze sie sogar sehr, solange sie gut gemacht sind. In den letzten Jahren wurden wir jedoch förmlich überflutet von einer ganzen Armada reinrassiger Thriller, die sich allesamt irgendwie gleich anfühlten und auch "The Contractor" reiht sich dabei ganz unauffällig ein. Man nehme also eine so bereits zigfach gesehene Geschichte über einen in Ungnade gefallenen Soldaten, der in eine tödliche Verschwörung hineingezogen wird und liefere darüber hinaus nicht einmal winzige, eigene Ideen nach. So wird der Film zu einer der vielen Thriller-Blaupausen, die wir mehrfach im Jahr zu sehen bekommen - jede "Wendung", jede Szenenabfolge und jeder Character-Arc funktioniert beinahe gleichartig und lässt sich somit ewig lang vorhersehen. Das Drehbuch hat nicht mehr zu tun, als sich müde und unoriginell durch die üblichen Schemata eines solchen Plots zu hangeln.
Das muss nicht zwingend etwas Schlechtes sein, doch ist es eben auch einfach eine wahnsinnig langweilige Angelegenheit, wenn einem ein Film, der sich ohnehin schon auf einer altbekannten Handlung ausruht, darüber hinaus zu keinem Zeitpunkt den Willen hat, etwas Erfrischendes nachzusetzen. Das ist schade, da der Film handwerklich durchaus solide gemacht ist und die größeren Shootouts angenehm realistisch wirken. Herausstechen tut dabei eine wilde Schießerei in Deutschlands Hauptstadt, die tatsächlich ein wenig Adrenalin versprüht. Auch Berlin ist dabei durchaus hübsch in Szene gesetzt, wird aber eben auch auf die zigfach gesehenen Arten und Weisen inszeniert, wie es in Hollywood nun mal üblich ist. Dazu gesellen sich wenige, in dieser Form aber teilweise arg billige Special Effects, die besonders dann negativ auffallen, wenn es sich um digitales Blut handelt - man muss sich ernsthaft fragen, warum man nicht auf gute, alte Handarbeit setzte, wenn man darüber hinaus doch ebenfalls auf Computertricks verzichten konnte.
"Jack Ryan"-Star Chris Pine macht in der Hauptrolle derweil einen soliden Job, ohne jedoch auch nur ansatzweise wirklich gefordert zu werden. Sein Charakter ist ein wandelndes Klischee und als solches eben auch ziemlich langweilig und durchsichtig - der etwas raubeinige Charme, den Pine zusätzlich in den Ring wirft, wirkt zwar recht kantig, kann die schlecht geschriebene Figur aber auch nicht retten. Bei den Nebenfiguren sieht es nicht wirklich besser aus, auch hier reiht sich ein Klischee ans andere. Der beste Soldatenfreund, der fieser und grimmiger, aber dafür auch loyal ist? Check. Die um ihren Mann schrecklich besorgte Ehefrau, die noch gleich zwei niedliche, unschuldige Kids im Schlepptau hat? Ebenfalls Check. Austauschbare Söldner, dabei auch mal gespielt von deutschen Stars, da die deutsche Filmförderung ihre Finger im Spiel hatte? Natürlich dabei, wenn auch völlig ersetzbar. Und dann gibt es mit Kiefer Sutherland natürlich noch einen weiteren größeren Namen im Cast, der im Grunde gar nichts zu tun hat und deswegen fast als reines Promo-Material gelten darf. Das ist dann schon so nahe dran an absoluter Faulheit, dass es beinahe ärgerlich ist. Aber eben nur beinahe, denn "The Contractor" ist so durchschnittlich, dass es sich auch gar nicht mehr rühmt, sich über ihn aufzuregen. Man kann ihn auch einfach okay finden - oder langweilig.

Fazit: Ein Thriller wie viele andere. Die Story verläuft nach den üblichen Schemata, die Charaktere agieren als raue Klischees, die Wendungen sind im Grunde nur Standards. Immerhin ist die Inszenierung einigermaßen solide, wenn auch dort der eigene Stempel vollkommen fehlt.

Note: 4



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