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Kantige Action, ganz maues Drehbuch: Filmkritik zu "Hard Rain"

In der kleinen Stadt Huntingburg in Indiana fällt über mehrere Tage hinweg so viel Regen, dass die Straßen komplett unter Wasser stehen und die Einwohner evakuiert werden müssen. Der beim Geldtransport als Sicherheitsbeamter arbeitende Tom (Christian Slater) bleibt gemeinsam mit seinem Kollegen Charlie (Ed Asner) mitten auf der Straße stecken... der Transporter hat dabei mehr als drei Millionen Dollar Bargeld geladen. Es dauert nicht lange, bis der den Funkverkehr abhörende Berufsverbrecher Jim (Morgan Freeman) mit seiner Truppe am Standort des Transportes auftaucht, um sich das Geld unter den Nagel zu reißen. Dabei kommt es jedoch zu einer ungewollten Schießerei, während welcher Tom mit dem Geld flüchten und dieses an einem unbekannten Ort verstecken kann. Auf der Suche nach Tom durchforsten die Verbrecher die Stadt, die indes immer mehr in den Wasserfluten zu versinken droht...

Gerade im Action-Kino braucht es manchmal nicht mehr als eine ganz simple Idee, die man durch clevere Kniffe immer weiter ausreizt, um atemlose Hochspannung zu garantieren - Klassiker wie "Stirb langsam" oder "Speed" funktionieren dabei weniger durch einen intelligenten Plot, sondern durch klar strukturierte Bezirke, die immer weiter an der Adrenalinschraube drehen. Nach diesem Prinzip funktioniert auch "Hard Rain": Die äußere Gefahr durch das immer weiter steigende Wasser hat Regisseur Mikael Salomon dabei bemerkenswert gut im Griff. Das ist vielleicht prinzipiell nicht so schwer, denn die automatische Bedrohung durch steigendes Wasser dürfte bei einem Großteil des Zuschauers ohnehin schon für Elektrisierung sorgen. Wie gut Salomon mit dieser Bedrohung aber umgeht und seine Protagonisten durch äußere und innere Umstände immer wieder in Gefahr bringt, wo es dann auf wahrlich jede Sekunde ankommt, das ist durchaus bemerkenswert. Das sorgt dann auch für einige Szenen, in denen man wahrlich gebannt ist von dem solide inszenierten Action-Geschehen. Zudem hat Salomon das Wasserelement auch rein tricktechnisch richtig gut im Griff, weswegen "Hard Rain" rein auf seine visuelle Kraft reduziert auch heute noch richtig ordentlich aussieht.
Dann kommt aber natürlich noch der Plot rund um die menschlichen Figuren hinzu, der eine ganz eigene Bedrohungssituation mit sich bringt: Denn als wären die tödlichen Naturgewalten und die daraus folgernden Gefahren von Stromleitungen, herumsausenden Gegenständen und einstürzenden Bauten nicht schon genug, ist auch noch eine Verbrecherbande unterwegs, die dem Hauptcharakter aus rein finanziellen Gründen an den Hals wollen. Natürlich darf man von einem Action-Thriller dieser Art keinerlei tiefschürfende Charakterzeichnung erwarten (und das will man ja auch nicht zwingend), aber ein wenig mehr Charme hätte das dann doch sein dürfen. So handeln fast alle Bösewichte ganz getreu nach der Floskel "Ich schieße zuerst und schaue dann, was dabei rumkommt". Die daraus resultierenden Todesszenen hätten sich indes auch in einem "Final Destination"-Film solide gemacht und setzen durchaus mehr auf Spektakel als auf höhere Spannung... von der Logik mal ganz zu schweigen. Auch in diesem Plot kommt es dann durchaus zu einigen schönen Spannungsspitzen, wobei man sich angesichts des stumpfsinnigen Verhaltens einiger Figuren aber auch oftmals ins Fäustchen lacht.
Der einzige, der vom in dieser Hinsicht wirklich blind herumwütenden Drehbuch dabei noch ein paar einigermaßen achtbare Brotkrumen zugeworfen bekommt, ist Morgan Freeman - nach einer recht überraschenden Wendung darf der dann doch noch ein paar andere Seiten zeigen. Der Rest des Casts fungiert dabei entweder als ganz und gar überkorrekter Held oder als ganz fieser Verbrecher, ohne dass dabei irgendwelche erinnerungswürdigen Figuren herumkommen würden. Dabei macht "Robin Hood"-Star Christian Slater seine Sache sicherlich nicht übel und kann als Held wider Willen noch ein paar sympathische Akzente setzen. Minnie Driver wird als eine von nur zwei Frauenfiguren hingegen nur gebraucht, um letztendlich doch wieder gerettet zu werden und schaltet dementsprechend schon früh auf den Schauspiel-Autopilot. Solcherlei extreme Patzer fallen in "Hard Rain" dann zwar auf, sind angesichts des enorm hohen Tempos, welches innerhalb der knackigen 96 Minuten auch niemals verlangsamt wird, aber durchaus vertretbar. Denn in einem Film wie diesem will man es eben mal krachen sehen... und genau das bekommt man dann auch zu sehen, wenn auch nicht auf solch einem enormen Adrenalinpegel wie in anderen Blockbustern dieser Hollywood-Ära.

Fazit: Brachiales Actionstück, dem durchaus ein paar saftige Spannungsspitzen und charmanter Humor gelingen. Darüber hinaus wartet das Drehbuch aber auch mit sehr vielen Logiklücken, Überzeichnungen und ganz, ganz mauen Dramaturgieentscheidungen auf, weswegen "Hard Rain" eher routinierte als wirklich packende Unterhaltung liefert.

Note: 3



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