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Der Zenit ist wirklich überschritten: Filmkritik zu "Pitch Perfect 3"

Seit drei Jahren sind die "Barden Bellas" nicht mehr zusammen aufgetreten - da nach ihrem College-Abschluss die einzelnen Sängerinnen in recht normale Jobs abgetaucht sind, bleibt nicht mehr die Zeit für gemeinsame Konzerte. Dank einer Connection, die die ehemalige Anführerin Aubrey (Anna Camp) auf den Tisch legt, bietet sich den Bella's jedoch die Chance, sich für eine Tour mit anderen Bands wieder zu vereinen - dabei sollen sie bei einer Europa-Tour für die USO vor den dort stationierten Soldaten und Soldatinnen auftreten. Schon früh wächst jedoch der Konkurrenzdruck gegen die anderen, dort auftretenden Musikgruppen, die sogar in den speziellen Talenten der Bellas ordentlich auftrumpfen können. Zudem sorgt sich Beca (Anna Kendrick) um ihre Karriere als Musikproduzentin... und erhält plötzlich eine Chance, für die sie ihren Freundinnen jedoch in den Rücken fallen müsste.

Sie haben eine recht lange und ziemlich traurige Tradition: Witzige, originelle und kultige Komödien-Hits, die Millionen von Fans begeistern, werden (den ungeschriebenen Filmproduktions-Regeln angemessen) mit Fortsetzungen bedacht, die mit dem Charme des Originals nicht mal ansatzweise mithalten können. So haben wir es bei dem deutschen Über-Hit "Fack Ju Göhte" beobachtet, so war es bei "Hangover" und auch bei den "Fockers"-Filmen. Und auch die "Pitch Perfect"-Trilogie reiht sich nahtlos in diese Reihe an, kann dabei einen sehr charmanten ersten Film aufbieten, der aufgrund eines recht mauen zweiten Teils und eines desaströsen dritten Films ordentlich an Glanz verliert. Man muss sich wirklich fragen, wie die Macher eines wirklich schönen Films eben diese Gangart komplett verlieren können, wenn sie die bekannten Figuren für eine Fortführung der Geschichte erneut hervorkramen. "Pitch Perfect 3" hat jedenfalls rein gar nichts mehr mit dem leichtfüßigen Charme des Originals zu tun und folgt dem Weg der ersten Fortsetzung noch deutlich weiter: Der Film verkommt zu einer seelenlosen, veralberten und völlig fehlgeleiteten Konstruktion, bei der höchstens das bekannte Ensemble noch mit Spaß dabei ist.
Wer hält es eigentlich immer wieder für eine gute Idee, die Figuren einer zuvor sehr geradlinigen Komödie plötzlich in eine Art Kriminalfall zu involvieren? Wer hat wirklich gedacht, dass es witzig wäre, die A-cappella-Sängerinnen der "Barden Bellas" nun vor einer Explosion auf einer Yacht in Sicherheit bringen, kurz nachdem sich Rebel Wilson mit Hilfe einer Bratpfanne und einer Leberwurst durch eine Armada von zwielichtigen Gangstern gekämpft hat? Wollte das wirklich jemand sehen? Und ist den Autoren tatsächlich nichts Besseres eingefallen als diese abgestumpfte Gaga-Komödie, nachdem es in den ersten Teilen ja wirklich noch um Musik, Freundschaft oder die erste Liebe ging? Auch darüber hinaus erfüllt "Pitch Perfect 3" jedes Comedy-Fortsetzungs-Klischee, um den Fans die Freude an den Vorgängern zu vermiesen: Liebgewonnene Charaktere werden entweder zu banalen Stichwortgebern verdammt, die nur noch für ganz schale Gags genutzt werden... oder gleich mittels eines Nebensatzes ins Off befördert, da man die Schauspieler*innen für die Fortsetzung nicht mehr gewinnen wollte oder konnte. Der Archetyp der "lustigen, dicken Frau" darf ständig zweideutige Zoten von sich geben und darüber hinaus ganz dolle tollpatschig sein und wenn irgendwo etwas kaputt gemacht werden kann, wird es auch kaputt gehen.
Man merkt den Mädels, die hier immerhin schon seit rund fünf Jahren die "Barden Bellas" verkörpern, deutlich an, dass sie mit ihren Charakteren eng verbandelt sind - alle bekannten Gesichter werfen sich mit dem nötigen Elan in die Sache, die vor allem die (wenigen) Musikeinlagen wieder zu einem Genuss machen. Umso trauriger, wenn man bedenkt, mit was für einer unrühmlichen Abschiedsvorstellung Anna Kendrick, Brittany Snow und Co. bedacht werden, wenn sie sich doch stets solch eine Mühe gaben, ihre Figuren mit Charme auszustatten. Endgültig ist "Pitch Perfect" zu einer absolut dümmlichen Gaga-Komödie ohne jede Subtilität, ohne Witz und Energie verkommen. Jede Figur ist nur noch auf die nächste, zumeist nicht zündende Blabla-Pointe aus und wird dafür auch kalt und emotionslos der Lächerlichkeit preisgegeben. Die Fans, die seit Jahren mit den Höhen und Tiefen der "Pitches" mitfiebern, bekommen hier einen richtigen Schlag aufs Fressbrett, wenn sogar die Freundschaft der Girls zueinander nur noch für richtig miese Witzchen missbraucht wird. Das haben sie nicht verdient, das hat eigentlich niemand verdient. Aus reiner Sentamentalität und aufgrund der mal wieder energetischen Schauspielerinnen, die sich sicherlich auch einen besseren Film als Schwanengesang gewünscht hätten, fällt die Abschluss-Note nicht ganz so harsch aus. Eine Beleidigung für die Reihe an sich ist dieser Trilogie-Abschluss darüber hinaus aber in vielerlei Hinsicht.

Fazit: Der Schwanengesang der "Barden Bellas" verkommt zu einer unrühmlich-veralberten Zoten-Komödie, bei dem liebgewonnene Figuren eiskalt für den nächsten Gaga-Gag verbraten werden und von Charme, Herz oder Originalität keine Spur mehr bleibt. Es ist wie beinahe immer bei Komödien-Reihen: Man hätte es nach dem ersten Film gut sein lassen sollen.

Note: 4-



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