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Herrlich klassisch: Filmkritik zu Guy Ritchie's "Operation Fortune"

Bei einem Überfall auf ein Forschungszentrum in der Ukraine wird ein unbekanntes Objekt von Häschern eines unbekannten Kriminellen entwendet - beim MI-6 klingeln daraufhin so sehr die Alarmglocken, dass dieser sogar den äußerst schwierigen Agenten Orson Fortune (Jason Statham) anheuert. Der soll mit seinen ganz eigenen Methoden den potenziellen Käufer der Ware ausmachen und zudem herausfinden, um was es sich bei dem Objekt handelt... und mit welchen Folgen für die Welt zu rechnen wäre, sollte dieses in falsche Hände geraten. Mit der Hilfe seiner ihm zur Seite gestellten Partnerin Sarah Fidel (Aubrey Plaza) gelangt Fortune schnell auf die Spur des milliardenschweren Schwarzmarkthändlers Greg Simmons, an den jedoch kein Herankommen zu sein scheint. Um ihn einzulullen, müssen sie auf eine äußerst komplizierte Taktik zurückgreifen und Simmons' Lieblingsfilmstar Danny Francesco (Josh Hartnett) für ihre Sache engagieren...

Es ist grundsätzlich schon mal eine Freude, wenn Guy Ritchie wieder ins Agenten-Genre zurückkehrt und dabei ganz simpel auf seine altgedienten Fähigkeiten vertraut - ganz klassisch und ohne irgendwelche topmodernen Spielchen wie noch in den beiden "Sherlock Holmes"-Filmen zum Beispiel. Und so ist sein "Operation Fortune" ein geradliniger Agenten-Thriller, wie es ihn heutzutage kaum noch gibt: Ebenso selbstironisch wie spannend, schnörkellos und in jeder Faser schlichtweg cool. Das geht zugunsten des Drehbuchs, welches durchaus etwas cleverer und verschachtelter hätte sein dürfen und gewisses Potenzial liegen lässt, um (zu) schnell auf den Punkt zu kommen. So hätte man aus der Rekrutierung des cholerischen Filmstars für die gefährliche Mission selbst noch eine große Nummer machen können - stattdessen findet sich Danny Francesco beinahe schon lächerlich einfach urplötzlich in der Agentengruppe ein. Auch die Etablierung eines feindlichen Teams mit anderen Interessen bleibt nur ein anfänglicher Drehbuchkniff, der später nur noch für die Anwesenheit weiterer Gegner, aber nicht mehr für trickreiche Spielchen genutzt wird, bei denen sich die Protagonisten auf süffisante Art und Weise gegenseitig übers Ohr hauen.
Die Geradlinigkeit hat aber auch seine Vorzüge: Bis auf ein paar kleinere Tempoprobleme während einer Szene auf einem Luxusdampfer, die sich bisweilen ein wenig hinzieht, besitzt "Operation Fortune" einen wahnsinnig guten Schwung und baut sich bis zum explosiven Finale immer höher. Guy Ritchies Inszenierung hält sich angenehm zurück und sorgt immer wieder für passende Highlights zur rechten Zeit, untermalt von einem stimmungsvollen Soundtrack. Die Actionszenen haben, auch wenn es an einem echten, herausragenden Höhepunkt mangelt, wunderbare Kinetik und im Mittelteil gibt es mit einer Undercover-Mission in einer prunkvollen Villa sogar eine Spannungsspitze, die so trotz einfacher Mittel so spannend ist, dass man alles um sich herum vergisst. Dabei sorgt Ritchie mit einer durchgehenden, aber niemals albernen oder unpassenden Humorebene auch für viel Spaß. Alles ist dabei, was man an einem klassischen Agentenfilm liebt: Trockene Sprüche, kleine Momente mit Situationskomik und selbstsicher auftretende Figuren, über die man praktisch nichts erfährt, was in dieser schwungvollen Kulisse aber nicht nur verzeihlich, sondern beinahe gewünscht ist. Denn je mehr wir über sie wissen, umso mehr würde man diese coolen Säue auch entschleiern und das wollen wir wirklich nicht.
Für den Cast ist ein Film wie dieser, der einfach nur Spaß machen und unterhalten soll, ohne dabei auf eine tiefere Ebene vorzudringen, natürlich vorzüglich geeignet, um so richtig aus sich rauszukommen. Für den wieder richtig in Hollywood angekommenen Josh Hartnett ist die Rolle des oft cholerischen, hier aber auch chronisch überforderten und letztlich sogar begeisterten Filmstars eine klare Bank. Im Zusammenspiel mit "The Gentlemen"-Star Hugh Grant, der hier auf herrliche Art und Weise den schleimigen Bösewicht gibt, entstehen dabei einige komödiantisch vorzügliche Dialogszenen, die geschliffen geschrieben und noch dazu wunderbar verschroben sind. Jason Statham gibt hingegen wie gehabt den Mann fürs Grobe und das macht er mit seiner unnachahmlichen, ungekünstelten Präsenz nach wie vor ganz hervorragend. Ihm zur Seite ist Aubrey Plaza nicht nur für die dringend benötigte Frauenpower, sondern auch für einige herrlich trockene Sprüche zuständig, die glücklicherweise niemals zu aufgesetzt wirken. Selbstverständlich ist bei einem Guy-Ritchie-Film auch sein alter Kumpane Eddie Marsan wieder mit dabei und "Stranger Things"-Star Cary Elwes sogar als knochentrockener Auftraggeber für noch mehr stilsichere Klassik.

Fazit: Etwas cleverer und verschachtelter hätte das Drehbuch ruhig sein dürfen, denn so verspricht man uns hier mit einigen Ideen viel, löst davon aber nur wenig ein. Aufgrund der stilsicheren Inszenierung, des aufgeweckten Casts und einer angenehm-klassischen Geschichte ohne unnötiges Füllmaterial macht "Operation Fortune" aber dennoch 110 Minuten viel Laune.

Note: 3+



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