Der Juli scheint voll mit Serien-Highlights, auf die Fans auf der ganzen Welt warten. "Haus des Geldes" erfährt seine weitere Fortsetzung, obwohl man nach zwei Staffeln eigentlich ein rundes Ende abgeliefert hatte - die Fans freuen sich über weitere Abenteuer mit Tokio und Co., ich bin aber diesmal nicht in Stimmung. Zudem endet mit "Orange is the new Black" in wenigen Wochen auch eine der langlebigsten Netflix-Shows... und vorher geht endlich die größte Hype-Serie des Streaming-Giganten in die langerwartete nächste Runde. Nachdem die dritte Staffel letztes Jahr auf sich warten ließ und schließlich in den Sommer 2019 verschoben wurde, ist sie nun endlich hier und nicht nur ich habe sehnsüchtig auf die acht neuen Folgen gewartet, mir zuvor auch die ersten beiden Seasons zur Auffrischung noch einmal gesehen. Bei solch hohen Erwartungen kann das Endprodukt, so sehr man sich auch darauf freut, schnell enttäuschen... und tatsächlich ist bei Elfie und ihren Freunden qualitativ diesmal nicht alles beim Alten geblieben.
STRANGER THINGS - STAFFEL 3
Der Sommer ist in Hawkins eingekehrt und die Clique rund um Mike (Finn Wolfhard) hat mittlerweile mit der Pubertät zu kämpfen. Mike selbst verliert sich in seiner innigen Beziehung mit Elfie (Millie Bobby Brown), was ihren Ziehvater Jim (David Harbour) beinahe um den Verstand bringt... dieser sucht deswegen Rat bei Joyce (Winona Ryder). Währenddessen zieht ein altbekanntes Grauen in neuer Form in die Kleinstadt ein... diesmal scheinen sämtliche Menschen in großer Gefahr zu sein und Elfie und ihre Freunde müssen diesmal alles aufs Spiel setzen, um die Bedrohung abzuwenden. Dustin (Gaten Matarazzo) wendet sich derweil von seinen Freunden ab und kommt gemeinsam mit seinem neuen besten Kumpel Steve (Joe Keery) einer weitläufigen Verschwörung auf die Spur, als er einen geheimen Funkspruch abfängt...
Es ist soweit: Die Hormone beginnen zu sprießen. Da sich die Serie, die diesmal mit der dritten Staffel länger als gewohnt brauchte, eigentlich beeilen muss, um mit dem raschen Wachstum der jugendlichen Hauptdarsteller mitzuhalten, wandern wir nun in die Teenie-Gefühle. Die erste große Liebe, sich verändernde Freundschaften, die ersten Schritte zum Erwachsenwerden. Herzschmerz, Verlust, das Enträtseln des eigenen Selbst. In diesen kleinen Momenten, wenn die Duffer Brothers tief in ihre Charaktere eintauchen, sie zerbrechlich machen, ist "Stranger Things 3" richtig stark. Es lässt sich Zeit, die einzelnen Beziehungen auszutarieren und entspinnt dabei ein ungemein glaubwürdiges und charmantes Bild des Jahres 1984, auch wenn man es hier und da mit den ewigen Referenzen und der Zitierfreude ein wenig übertreibt. Wie sich die Charaktere gerade im Hinblick zueinander entwickeln, ist im Bereich der Kids aber durchaus packend und hat immer wieder auch sympathischen Humor zu bieten, lässt uns lachen, mal ein wenig leiden und mit den zerstreuten Gefühlen von Mike, Max und Co. mitfiebern.
Natürlich ist das aber nicht alles, was wir in der acht Episoden umfassenden dritten Staffel, auf welche Fans aus der ganzen Welt so lange warten mussten, zu sehen bekommen. Erneut gibt es eine finstere Bedrohung, eine geheime Verschwörung, Horror, Fantasy-Action und große Pläne... nur ist das diesmal insgesamt einfach nicht so gut gelungen wie in den beiden Vorgängerstaffeln. Dabei ist es gar nicht mal so schlimm, dass der Fantasy-Plot um die neue Bedrohung, die dennoch auch die vergangenen Ereignisse miteinbezieht und weiterspinnt, nicht allzu originell geraten ist oder dass sich der diesmal doch sehr auf Ekel bezogene Splatter mit der allgemeinen heiteren Grundstimmung beißt. Diese Schwächen gab es bisweilen eben auch schon in den Vorgängerstaffeln und man guckt sich "Stranger Things" eben nicht wegen einer ungemein originellen Handlung an, sondern wegen des Settings, der sympathischen Charaktere und der treffsicheren Symbionte aus Kinderabenteuer und bösem Horror-Thriller.
Genau hier verhebt sich "Stranger Things" dann aber, indem er versucht, die dritte Staffel allgemein wesentlich komödiantischer zu erzählen. Die albernen Sprüche, die teils ganze Handlungsstränge bestimmen, nerven bisweilen und sind in vielen Momenten erstaunlich banal. Man kann es noch irgendwie abnicken, dass die beiden Sidekicks Dustin und Steve in ihrer geheimen Mission eben auch dem Slapstick anheim fallen, denn zu den beiden sowie den beiden Neuzugängen Robin (sehr bereichernd und ziemlich witzig) Lucas' kleiner Schwester Erica (katastrophal nervig) passt das durchaus... auch wenn es schade ist, dass die beiden bis hin zum großen Finale weitestgehend nur als sprücheklopfende und aufgeregte Lachnummern herhalten müssen, das Skript nur wenig mehr aus den Fanfavoriten rausholt.
Wesentlich schwieriger wirkt die Tatsache, dass man beinahe die gesamte dritte Staffel in ihrem Hauptplot zu solch einer Lachnummer gemacht hat: Die bösen Russen als klischeehafte, tumbe Bösewichte, was in den schlimmsten Momenten regelrecht rassistisch und altbacken wirkt. Alberne Meta-Gags, die sich sogar in den dramatischen Showdown ziehen, weswegen sogar einige emotionale Momente innerhalb des finalen Kampfs erzwungen und unpassend reingequetscht wirken. Es ist kein Problem, heitere Momente einzubauen, schließlich lebte die Serie immer wieder von ihnen - hier hat man es mit dem pubertären Gaga-Humor aber mehr als nur einmal übertrieben.
Retten tut sich die dritte Staffel durch ihre sympathischen und lebensnahen Figuren, auch wenn dies nicht mehr auf alle zutrifft. Was man beispielsweise aus David Harbours Chief Jim Hopper gemacht hat, grenzt an ein Verbrechen und die kindischen Dialoge zwischen ihm und Mikes Mom Joyce gehören zu den peinlichsten Momenten der ganzen Serie, denen darüber hinaus auch noch enorm viel Zeit eingeräumt wird. Visuell ist das Ganze weiterhin top und hat auch immer wieder magische Momente zu bieten, diesen ganz besonderen packenden Ton hat man aber diesmal immer wieder verfehlt, weswegen am Ende, obwohl man wieder viel Spaß hatte, doch ein fader Beigeschmack bleibt.
Fazit: Die dritte Staffel der Hype-Serie vertut sich im Ton, wird albern, gar pubertär und überdreht. Dramatische Momente, die Düsternis und der im Kern durchaus spannende, wenn auch nicht wirklich originelle Plot, veralbert sich dabei selbst und steht sich zudem im Weg. Spaß machen die sympathischen Figuren und ihre Abenteuer jedoch noch immer, vor allem wenn sie sich diesmal mit dem Eintritt ins Erwachsenenleben konfrontiert sehen.
Note: 3
Natürlich ist das aber nicht alles, was wir in der acht Episoden umfassenden dritten Staffel, auf welche Fans aus der ganzen Welt so lange warten mussten, zu sehen bekommen. Erneut gibt es eine finstere Bedrohung, eine geheime Verschwörung, Horror, Fantasy-Action und große Pläne... nur ist das diesmal insgesamt einfach nicht so gut gelungen wie in den beiden Vorgängerstaffeln. Dabei ist es gar nicht mal so schlimm, dass der Fantasy-Plot um die neue Bedrohung, die dennoch auch die vergangenen Ereignisse miteinbezieht und weiterspinnt, nicht allzu originell geraten ist oder dass sich der diesmal doch sehr auf Ekel bezogene Splatter mit der allgemeinen heiteren Grundstimmung beißt. Diese Schwächen gab es bisweilen eben auch schon in den Vorgängerstaffeln und man guckt sich "Stranger Things" eben nicht wegen einer ungemein originellen Handlung an, sondern wegen des Settings, der sympathischen Charaktere und der treffsicheren Symbionte aus Kinderabenteuer und bösem Horror-Thriller.
Genau hier verhebt sich "Stranger Things" dann aber, indem er versucht, die dritte Staffel allgemein wesentlich komödiantischer zu erzählen. Die albernen Sprüche, die teils ganze Handlungsstränge bestimmen, nerven bisweilen und sind in vielen Momenten erstaunlich banal. Man kann es noch irgendwie abnicken, dass die beiden Sidekicks Dustin und Steve in ihrer geheimen Mission eben auch dem Slapstick anheim fallen, denn zu den beiden sowie den beiden Neuzugängen Robin (sehr bereichernd und ziemlich witzig) Lucas' kleiner Schwester Erica (katastrophal nervig) passt das durchaus... auch wenn es schade ist, dass die beiden bis hin zum großen Finale weitestgehend nur als sprücheklopfende und aufgeregte Lachnummern herhalten müssen, das Skript nur wenig mehr aus den Fanfavoriten rausholt.
Wesentlich schwieriger wirkt die Tatsache, dass man beinahe die gesamte dritte Staffel in ihrem Hauptplot zu solch einer Lachnummer gemacht hat: Die bösen Russen als klischeehafte, tumbe Bösewichte, was in den schlimmsten Momenten regelrecht rassistisch und altbacken wirkt. Alberne Meta-Gags, die sich sogar in den dramatischen Showdown ziehen, weswegen sogar einige emotionale Momente innerhalb des finalen Kampfs erzwungen und unpassend reingequetscht wirken. Es ist kein Problem, heitere Momente einzubauen, schließlich lebte die Serie immer wieder von ihnen - hier hat man es mit dem pubertären Gaga-Humor aber mehr als nur einmal übertrieben.
Retten tut sich die dritte Staffel durch ihre sympathischen und lebensnahen Figuren, auch wenn dies nicht mehr auf alle zutrifft. Was man beispielsweise aus David Harbours Chief Jim Hopper gemacht hat, grenzt an ein Verbrechen und die kindischen Dialoge zwischen ihm und Mikes Mom Joyce gehören zu den peinlichsten Momenten der ganzen Serie, denen darüber hinaus auch noch enorm viel Zeit eingeräumt wird. Visuell ist das Ganze weiterhin top und hat auch immer wieder magische Momente zu bieten, diesen ganz besonderen packenden Ton hat man aber diesmal immer wieder verfehlt, weswegen am Ende, obwohl man wieder viel Spaß hatte, doch ein fader Beigeschmack bleibt.
Fazit: Die dritte Staffel der Hype-Serie vertut sich im Ton, wird albern, gar pubertär und überdreht. Dramatische Momente, die Düsternis und der im Kern durchaus spannende, wenn auch nicht wirklich originelle Plot, veralbert sich dabei selbst und steht sich zudem im Weg. Spaß machen die sympathischen Figuren und ihre Abenteuer jedoch noch immer, vor allem wenn sie sich diesmal mit dem Eintritt ins Erwachsenenleben konfrontiert sehen.
Note: 3
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