Der Kinostart der Woche war für mich ganz klar "Halloween": Als altem Horrorhasen freute ich mich wahnsinnig auf die neue Fortsetzung des Slasher-Klassikers. Bei den weiteren Neustarts dieser Woche sah es aber irgendwie neu aus. Bei "Intrigo" langweilte mich bereits der Trailer, "Killer Hunter" sah nach einem ungemein generischen Actioner aus (wobei auch die Kritiken zustimmten) und auch bei "Wuff" war ich skeptisch. Letzten Endes wählte ich Detlev Bucks Film als meinen zweiten Kinobesuch in dieser Woche aus, auch, weil ich seinen letzten Thriller "Asphaltgorillas" mochte und die deutsche Starbesetzung jede Menge Charme versprach. Am Ende habe ich einen soliden, deutschen Film bekommen, der aber etwas zu wenig aus seinen Möglichkeiten macht...
WUFF
Es passiert von einem auf den anderen Moment und auch noch mitten im ohnehin bereits stressigen Arbeitsalltag: Ella (Emily Cox) verlässt ihren langjährigen Freund, als der seinen Betrug gesteht und fällt in ein Loch. Um ihre Einsamkeit zu überbrücken, schafft sie sich einen treuen Hund an, der ihr jedoch bei jeder Gelegenheit davonrennt... bis sie dadurch plötzlich den charmanten Waldförster Daniel (Kostja Ullmann) kennenlernt. Auch Ellas Freundinnen, mit denen sie sich regelmäßig zum Trinken und Tratschen trifft, haben so ihre Probleme mit den tierischen Freunden... ganz abgesehen von dem ehemaligen Fußball-Profi Oli (Frederick Lau), der in den Sorgen rund um die Vierbeiner gar eine neue Geldquelle riecht.
Der Hund ist der beste Freund des Menschen und genauso wird er ihr auch dargestellt... viel tiefer geht es in Detlev Bucks neuem Film leider nicht. Obwohl viele der Plots, die hier nebeneinander gezeichnet werden und ab und an auch miteinander verschmelzen, im Grunde das Potenzial für manch ein sensibles Drama abgegeben hätten, dem man sich ehrlicher, menschlicher und tierischer widmen könnte, interessiert sich Buck nur für die Oberfläche. Gelegentliche Einschübe über die Tolleranz gegenüber Behinderten, Treue in einer Beziehung oder der Schubs hin, einem anderen Menschen trotz dessen Schwächen mal eine weitere Chance zu geben, wirken dabei auch etwas inkonsistent, halbherzig und wie gut gemeint, aber nicht gut genug ausgeführt.
Vielleicht ist "Wuff" auch einfach etwas zu überfrachtet und muss dabei vielen Charakteren und deren eigenen Handlungen und Antrieben gerecht werden. Manch einer bleibt dabei natürlich auf der Strecke, so auch ausgerechnet Daniel, der von "Groupies bleiben nicht zum Frühstück"-Sonnenschein Kostja Ullmann gespielt wird, aber kaum eigene Antriebe für sein Leben erhält. Wesentlich besser zieht sich Emily Cox aus der Affäre, die nicht nur ein sehr cleveres Comedy-Timing beweist, sondern auch in den dramatischen Aspekten mehr als glaubwürdig wirkt - einen generellen Charme kann man der Jungdarstellerin ohnehin nicht absprechen. Neben einem gewohnt guten Frederick Lau, dessen Plot mitunter der spaßigste und kurzweiligste von allen ist, sollte man auch dringend Katharina Thalbach erwähnen: Ihre Leinwandzeit ist absolut begrenzt, dafür feuert sie in ihren wenigen Szenen ein wahrhaftes Spaß-Feuerwerk ab und reißt jede Szene an sich.
Die gut miteinander harmonierenden Darsteller bewahren "Wuff" dann auch vor einer wesentlich strengeren Benotung, ist ihnen die Freude an der Arbeit doch durchgehend anzusehen und Regisseur Detlev Buck, der hier natürlich auch vor der Kamera noch einen kleinen Auftritt hinlegt, hat auch einige nette, inszenatorische Einfälle. Das Tempo kann er trotz der wahren Überfrachtung aus Haupt- und Nebenplots nicht durchgehend hochhalten, sein Gespür für das Drama funktioniert in den prägnanten Szenen nicht richtig und für eine Komödie hat das Ding dann doch auch zu wenig Lacher. Richtig böse sein kann man dem Film am Ende nicht, aber geht doch etwas zu leichtfertig mit seinem kruden Mix um und übertreibt es irgendwann auch.
Am Ende muss jeder seine Lektion gelernt haben und im Comedy-Bereich wird auf Gedeih und Verderb nach Lachern gesucht - gezwungenermaßen müssen sich vier Freundinnen dann in einem Schakra-Raum treffen, um Cocktails zu trinken. Das ist weder lustig noch in irgendeiner Form originell. Aber gut, wollen wir nicht so sein: "Wuff" hat seine Momente und wird für Hundefreunde dann auch sicherlich funktionieren. Trotzdem gibt es sowohl auf dem deutschen Markt als auch im Genre des komödiantischen Episodenfilms deutlich bessere, weil auch einfach herzlichere Alternativen.
Fazit: Dank einer gut aufgelegten Besetzung und einigen im Kern deutlich stärkeren Plots macht "Wuff" immer wieder Laune. Trotzdem ist er für eine Komödie nicht lustig und für ein Drama nicht mutig genug. Solide Unterhaltung, aber ohne wirkliche Ecken und Kanten.
Note: 3
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