Hat jemand von euch schon einmal übernatürliche Erscheinungen erlebt? Ich selbst glaube zwar irgendwie an Geister, richtig konfrontiert wurde ich mit diesem Thema in meinem Privatleben aber noch nicht... mal ganz abgesehen von ein paar kleinen, merkwürdigen Situationen, die aber auch schnell der Einbildung und dem Zufall zuträglich gewesen sein könnten. Ich zumindest habe aber noch nie den Geist eines Menschen gesehen, womit mir einige Filmfiguren etwas voraus haben - gerade in Komödien oder romantischen Dramen wird dieses Handlungselement ja gerne angewendet. Das ist auch in der etwas skurillen Romantic-Comedy "Solange du da bist" aus dem Jahr 2005 der Fall...
SOLANGE DU DA BIST
David Abbott (Mark Ruffalo) ist Landschaftsarchitekt und hat vor einer Weile seine geliebte Frau verloren. Nun zieht er in eine neue Wohnung, um ganz neu anzufangen, sieht sich jedoch mit einem Problem konfrontiert, scheint in dieser Wohnung jedoch bereits jemand zu wohnen: Die junge Krankenschwester Elizabeth Masterson (Reese Witherspoon) besteht darauf, dass diese Wohnung schon seit Jahren ihr gehört. Mit der Zeit scheint es jedoch so, dass Elizabeth diejenige ist, die sich irrt, kann sie doch von niemandem außer David gesehen und gehört werden und kann sich auch kaum an ihr vorheriges Leben erinnern. Schon bald ist sich David sicher: Elizabeth ist ein Geist. Das muss er nun nur noch der jungen Frau klarmachen...
So weit, so bekannt. Filme, in denen ein Protagonist urplötzlich den Geist einer anderen Person sehen kann und versuchen muss, deren Lage zu retten, gab es schon zuhauf, somit ist das Werk "Vampire Academy"-Regisseur Mark Waters nun auch nicht sonderlich originell geraten. Der verlässt sich nämlich auf die gewohnten Spuren des Genres, streut einige halbwegs witzige Comedy-Momente und natürlich auch den üblichen Drama- und Romantikplot. Das ist alles, bis hin zum kitschigen Ende, nicht überraschend und auch inszenatorisch eher bescheiden gelöst. Gerade die visuellen Effekte sehen hier eher aus wie ein Film aus den frühen 80ern als von einem Streifen, der eben auch erst dreizehn Jahre alt ist... "Ghost", der thematisch ähnlich angelegt war, wenn auch wesentlich ernster und düsterer, sieht dabei auch heute noch besser aus, obwohl er gut fünfzehn Jahre mehr auf dem Buckel hat.
Hinter diesem klaren Vorbild muss "Solange du da bist" dann im Grunde auch in allen Elementen deutlich zurückstecken. Der Klassiker hatte das wesentlich charmantere und glaubwürdige Paar, während "Avengers"-Star Mark Ruffalo und die auf das Genre ja durchaus spezialisierte Reese Witherspoon in den Hauptrollen für sich sehr solide Leistungen erbringen, wobei die Funken zwischen beiden aber niemals wirklich fliegen wollen. Auch war der Film mit Patrick Swayze und Demi Moore in den Hauptrollen in allen Belangen spannender - sowohl auf romantischer und dramatischer als auch auf der gesamten Handlungsebene. "Solange du da bist" greift hierbei nur Altbekanntes ab und kann höchstens in manch einer Einzelszene noch für Spaß sorgen, so zum Beispiel in einem einigermaßen wilden und ziemlich witzigen Finale, wobei ein charmanter Nebencharakter auch noch sinnig mitwirken darf. Der Rest stammt aber aus dem Lehrbuch: Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Davids ständige Versuche, alle anderen vom "Leben" Elizabeths zu überzeugen, ab und an ziemlich witzig sind, wir haben solcherlei Szenen und Momente in anderen Filmen aber eben schon wesentlich spaßiger und origineller gesehen.
Tatsächlich beruht der Film auch auf einer Romanvorlage, die im Kern wesentlich detaillierter und gegen Ende auch mutiger konzipiert sein soll - da ist es natürlich umso trauriger, dass man die Geschichte nun für etwas verwendet, was einfach nur reißbrettartiger Mainstream ist, der unterhalten soll. Hier wäre also durchaus etwas mehr dringewesen, immerhin erleben wir aber Darsteller, die ziemlich gut aufgelegt sind, nur eben nicht miteinander harmonieren. Wenn Ruffalos David hier aber den eigenbrötlerischen Einzelgänger gibt, hat das schon eine gewisse komödiantische Qualität, die klar durchscheinen lässt, warum der Schauspieler sich später sowohl durch tiefschürfende Arthouse-Filme als auch durch gigantische Blockbuster, denen er seinen charmanten, zurückhaltenden Stempel aufdrückte, zu einem großen Hollywood-Star mausern konnte.
Fazit: In Einzelszenen durchaus spaßig und mit Mark Ruffalo und Reese Witherspoon ansprechend besetzt. Leider nutzt der Film die altbekannte Ausgangssituation aber nur für harmlose Comedy und kitschiges Drama, wobei der Romantikplot niemals wirklich Feuer entwickelt.
Note: 4+
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