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The Happytime Murders

In der vergangenen Woche, als ich es wegen Arbeit und Privatleben nicht ins Kino geschafft habe, liefen gleich vier Filme an, die ich zumindest ansatzweise interessant fand. Bei einer Komödie mit Melissa McCarthy in der Hauptrolle weiß man zumeist irgendwie, was einen erwarten könnte, ihr neuester Film "The Happytime Murders" schien aber ungleich dreckiger und heftiger zu sein... was bei ihrem Stammpublikum, welches das Werk weitestgehend mit Ignoranz strafte, so gar nicht gut ankam. Auch hier in Deutschland wurde der Film, vielleicht auch wegen eines zu sehr auf dümmliche Sex-Gags konzentrierten Trailers, kaum beachtet. Ich wollte mir aber dennoch selbst ein Bild von der Lage machen und habe deswegen im Kinosaal Platz genommen...

THE HAPPYTIME MURDERS


Puppen sind in der Rangordnung wesentlich niedriger gestellt als die Menschen - obwohl sie in unserer Welt Seite an Seite leben müssen, sehen sich die Puppen mit Rassismusvorwürfen konfrontiert und haben auch im Job weniger Chancen. Die Puppe Phil Philips arbeitet nach seiner kurzen Dienstzeit als Polizist nun als Privatdetektiv und sieht sich dabei einem komplexen Fall gegenüber: Jemand bringt gezielt mehrere Starpuppen einer früheren Hit-TV-Show um. Philips nimmt sich dem Fall auch aus persönlichen Gründen an... dafür muss er jedoch auch mit seiner Ex-Kollegin Connie Edwards (Melissa McCarthy) zusammenarbeiten, welche die Ermittlungen leitet. Das führt schon früh zu einigen herben Streitereien...

Wer den Trailer gesehen hat, der weiß, was auf was er sich hier einlassen muss und genau das ist der Grund, warum "The Happytime Murders" nicht funktioniert. Generell war die Idee ja gar nicht so übel: Menschen mit Puppen agieren zu lassen und daraus eben keinen familienfreundlichen Film wie zuletzt "Die Muppets" zu inszenieren, sondern eine schwarze Komödie, die mit Mord und Totschlag aufwartet - so etwas hätte, wenn man es denn richtig anpackt, vielleicht sogar das Zeug zu einem Kultklassiker.
Regisseur Brian Henson jedoch geht einen anderen Weg und packt einfach von der ersten Minute an den Holzhammer aus: Statt auf intelligente Gags, die er höchstens in der Thematik des Alltagsrassismus streift, wenn sich der Hass nun nicht mehr gegen Menschen, sondern eben gegen Puppen richtet, setzt er auf volle Kanone. Hier wird geflucht, geballert, noch mehr geflucht, obszön gelacht... und es wird gevögelt. Schon nach wenigen Minuten zeigt Henson, dass er die Umverteilung des Genres nutzt, um abseits der Familienunterhaltung voll auf Ficki-Gags einzusteigen. Da wird gebumst, gewichst und natürlich ein ganzes Büro vollejakuliert. Und wenn dann eben mal nicht selbst Hand angelegt wird, ruht sich die Gagstruktur trotzdem voll und ganz unter der Gürtellinie aus, sexualisiert sich durch und greift dabei gerade wegen seiner enormen Überzogenheit nicht einen gelungenen Witz ab.
In den Wortgefechten zieht man hier auch im Gegensatz zu anderen Komödien, in denen Melissa McCarthy das Ruder übernimmt, den Kürzeren: Die Dialoge wirken lahm, überholt und zünden nicht. Innerhalb einer Geschichte, die sich um eine Serie von Morden gegen Puppen dreht, wird viel palavert und meistens geht es dabei eben um Sex. Das wäre auf Dauer bereits anstrengend, wenn zwischendurch mal ein Knüller dabei wäre... so ist es aber angesichts der geringen Trefferquote noch viel schwieriger, diese immerhin recht flott vergehenden 91 Minuten durchzuhalten. Der Plot an sich ist dahingehend egal, dass man sich weniger für den Kriminalfall als für das Aufeinandertreffen zweier Cops, die sich gegenseitig nicht ausstehen können, interessiert, war aber bereits abzusehen. Dementsprechend reißt die Story keine Bäume aus, sondern konzentriert sich voll und ganz auf die drogenabhängigen, sexsüchtigen und sich selbst prostituierenden Puppen sowie auf McCarthy als toughe Polizistin, die aber dennoch immer wieder in einige Fettnäpfchen tritt.
Dabei rennt man dann wild auf der Klaviatur der Red-Band-Comedys hin und her, lässt seine Protagonisten unter Drogen durchdrehen, wilde Beleidigungen ausstoßen und flache Gags sammeln. Das wirkt dann reichlich uninspiriert und ist auch als reine Provokation einfach viel zu banal und schwach auf der Brust, sodass sich nur die, die mit solch unsinnigem Klamauk wirklich etwas anfangen können, gut unterhalten fühlen können. Allen anderen seien wesentlich heftigere und letztendlich auch lustigere Beiträge zu empfehlen - so zum Beispiel der ebenfalls nicht durchgehend überzeugende, dafür aber wesentlich freier am Rad drehende und originellere "Sausage Party".

Fazit: Maue Komödie, die mit Gags unter der Gürtellinie um sich wirft, dabei aber kaum einen Treffer macht. Es wird gebrüllt, beleidigt und ziemlich viel gevögelt, was nicht eklig, sondern eigentlich nur belanglos ist - niemals wirklich lustig und darüber hinaus ziemlich banal.

Note: 4-





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