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Redemption - Stunde der Vergeltung

Jason Statham ist nun keiner, der alleine durch seinen Namen absolute Blockbuster garantiert (es gibt im Grunde kaum einen Schauspieler mehr, der das mit Sicherheit vermag), aber seine Filme machen immerhin eigentlich stets gut Kasse. Qualitativ nicht alle überzeugend, aber sie ziehen Fans ins Kino, die von Statham Haudrauf und schnörkellose Action und in dieser Hinsicht wird meist auch abgeliefert. Dass ein Film, in dem er die Hauptrolle spielt, dann also keinen deutschen Kinostart erfährt und direkt auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht wird, ist schon eine Seltenheit. Im Falle von "Redemption" kann es aber auch mit der schwierigeren Vermarktung zu tun haben, denn der Film ist kein normaler, mainstreamiger Thriller...

REDEMPTION


Der ehemalige Soldat Joey (Jason Statham) lebt mittlerweile in London und ist ohne Geld und Aussichten für die Zukunft auf der Straße gelandet, wo er von einem Tag auf den anderen lebt. Eines Tages scheint ihm das Glück jedoch hold zu sein, landet er auf der Flucht vor einigen miesen Schlägern doch in einer luxuriösen Wohnung, deren Bewohner noch für eine ganze Weile in Amerika bleiben wird. Joey macht es sich bequem und hilft auch der Nonne Cristina (Agata Buzek) aus, die ihm zuvor stets eine stützende Schulter war. Mit der Zeit gerät Joey jedoch in die falschen Kreise und findet sich in einer finsteren Sackgasse wieder...

Nein, es ist kein reiner, hirnloser Statham-Thriller, den wir hier vor uns haben. Klar, ab und an packt der Actionheld hier auch mal die Fäuste aus oder greift zur Waffe, aber diese Momente sind Mangelware und bieten dabei auch kaum etwas, was man so nicht bereits in anderen Filmen dieser Art zu sehen bekommen hat. Stattdessen möchte sich Regisseur Steven Knight, der später die Drehbücher zu bekannten Werken wie "Bauernopfer" oder "Allied - Vertraute Fremde" lieferte, ganz auf die Geschichte konzentrieren... da diese jedoch äußerst stumpf daherkommt, macht der Film im Grunde von Beginn an keine große Freude. 
Der Fokus auf dem Charakter des Joey nimmt "Redemption" das Tempo, denn dieser ist im Grunde einfach nur die Reinkarnation des schweigsamen Actionhelden: Eine düstere Vergangenheit, ein weiches Herz unter einem dicken Mantel... und ein finsteres Geheimnis, welches er mit sich herumträgt und ihm manch einen schweißbadenden Alptraum beschert. Sicherlich, die Intention, die Knight hatte, in einem Statham-Film eben mehr Handlung und Charakterstärke zu bieten und die Action dabei zurückzufahren, ist durchgehend sichtbar und an sich auch löblich - auch Statham selbst wird sich gefreut haben, dass ihm hier zumindest mal ein etwas stillerer, vielschichtigerer Charakter angeboten wird. Wenn man diese Intentionen verfolgt, muss man allerdings auch die Ideen mitbringen und hier hapert es bei "Redemption" ganz gewaltig. 
Die Handlung wirkt, ohnehin in sämtlichen Bereichen absolut vorhersehbar, ziemlich wirr und obskur, verheddert sich in Subplots und verliert das eigentliche Ziel (welches auch erst recht spät an Deutlichkeit gewinnt) immer wieder aus den Augen. Der Plot gewinnt auch angesichts der blassen und klischeehaften Figuren niemals an Schwung - hier wäre es vielleicht doch sinnig gewesen, den lückenhaften Plot mit ein wenig Action aufzumodeln, um solcherlei Schwächen zumindest mit etwas Krachbumm zu überdecken. Aber Knight hält am Plot fest, scheint an seinem Charakter scheinbar zu kleben, doch dieser gibt dem Publikum nichts. 
Als ihm dann auch noch eine vollkommen unglaubwürdige, auch im Detail ziemlich seltsam wirkende Liebesgeschichte angedichtet wird, dürften die unfreiwilligen Lacher einziehen - zwischen "Death Race"-Star Statham und der polnischen Schauspielerin Agata Duzek als hilfbsbedürftige Nonne (natürlich auch mit einer schwierigen Vergangenheit) entwickelt sich keinerlei Feuer, sie wirken in den gemeinsamen Szenen beide furchtbar steif. Vielleicht bemerkten beide, dass die Funken zwischen diesen beiden Charakteren einfach nicht fliegen können und ergaben sich schließlich wehrlos ihrem schauspielerischen Schicksal - genauso sieht das Ganze hier nämlich aus. Und der Rest ist dann auch nicht weiter der Rede wert: Ein wenig Gangster-Thriller, in welchem der hier maßlos unterforderte Marvel-Star Benedict Wong mitwirkt, ein wenig einfühlsam-geschriebenes, aber letztlich vollkommen platt inszeniertes Drama und ein bisschen Statham-Klamotte. Das passt dann, trotz streckenweise sehr frischer Ansätze, zu keinem Zeitpunkt zusammen und lässt uns am Ende nicht nur untersättigt, sondern auch enttäuscht zurück. 

Fazit: Tempoarmer Thriller, der mit den üblichen Genre-Mustern brechen will, dabei aber nur eine Handlung nach Standard und langweilige Charaktere bietet, die kein Feuer entwickeln. Trotz frischer Ansätze gleitet der Film nur müde dahin und kann trotz aller Mühen seinem Plot kaum etwas abgewinnen.

Note: 4




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