Zurück in eine Zeit, als Mel Gibson einer der großen Actionhelden war... und nicht der von Skandalen heimgesuchte, weiterhin ziemlich unterhaltsame und talentierte, aber ansonsten weitestgehend von der Leinwand verschwundene Altstar, der heute ist. Und zurück in eine Zeit, als Männer noch kernig waren, Zigaretten rauchen und Frauen retten durften, gerne auch mal an der Seite von anderen Frauen, ohne dass dabei gleich Sexismus-Vorwürfe durch den Raum flogen. Zur ganz einfachen Zeit der Action-Thriller: Schießereien, coole Sprüche, Explosionen und Stars. Das hat auch heute noch durchaus seinen Reiz, wenn man die richtigen Filme aus dieser Zeit heraussucht... und nicht so etwas wie "Payback", der dabei im Grunde auf allen Ebenen versagt.
PAYBACK - ZAHLTAG
Er wurde einfach in seinem eigenen Blut liegengelassen, nachdem ihm mehrfach in den Rücken geschossen wurde... und sein Geld hat er auch nicht bekommen. Aber was die zwei Ganoven, die die brutale Tat begingen, nicht wissen - ihr Mitstreiter und Opfer Porter (Mel Gibson) ist nicht tot, sondern konnte seinen Hals noch einmal aus der Schlinge ziehen. Nun, einigermaßen genesen und auch einigermaßen wütend, möchte er sein Geld bekommen und sucht seine ehemaligen Partner auf, um sich finanziell wieder in die Waage zu bringen. Dabei möchte er dann auch gleich mit allen abrechnen, die ihn so fies gelinkt haben... und greift sehr gerne zur Waffe.
Ich mag klassische, geradlinige Action-Thriller eigentlich sehr gerne. Es braucht eben nicht immer zahlreiche Subplots, enorme Tiefe oder eine bis oben vollgestopfte, wendungsreiche Handlung - manchmal reicht es auch, wenn es einfach nur knallt, Humor geboten wird und im besten Fall ein kerniger Held und ein fieser Bösewicht dabei sind. Genau von dieser einfachen Strukturierung leben schließlich auch Klassiker wie "Stirb langsam" oder "Auf der Flucht", die dann noch eine starke Inszenierung und einen einfachen, aber dennoch dringlichen Plot bieten. Ähnliches erwartete ich mir auch von "Payback", habe es im Grunde auch bekommen... allerdings auf deutlich miesere Art als zuvor angenommen.
Kritisieren möchte ich dabei auch gar nicht die enorme Gewaltverherrlichung, die dem Film bei seinem Kinostart 1999 von vielen Seiten vorgeworfen wurde. Natürlich, "Payback" ist hart, dabei aber durchgehend auch so überzeichnet, dass man diese Gewaltspitzen (bis auf eine Folterausnahme, die ein wenig zusammenzucken lässt, aber heutzutage hat man da auch schon weitaus Intensiveres gesehen) nie wirklich ernstnehmen kann. Im Gegensatz zu einem bereits älteren "Total Recall", in welchem Arnold Schwarzenegger unschuldige Zivilisten als Kanonenschutz missbrauchte, um selbst mit dem Leben davonzukommen, ist das hier doch noch ziemlich harmlos. Unterstützt wird dies von dem generell sehr heiteren Ton - die Macher hatten nicht vor, das dieses Werk irgendjemand ernstnehmen sollte und so lassen sie das Raubein Porter (der sein Leben einzig und allein wegen siebzigtausend Dollar zu riskieren scheint) dann fleißig Sprüche klopfen.
Das ist alles so obskur und albern, dass man sich fragt, was genau die Macher hier eigentlich wollen und letzten Endes erkennt man, dass sie sich einfach zwischen alle Stühle setzen. Denn für eine Komödie ist "Payback" nicht ansatzweise lustig genug, erreicht kaum einen Lacher und ist in anderen Szenen auch wiederum viel zu düster. Als reiner, harter Actionfilm fehlt ihm jedoch bisweilen das Tempo, eine spannende Handlung oder Charaktere, mit denen man gerne mitfiebert. Ein wirklicher Sympathieträger ist hier nicht dabei - auch Porter funktioniert als recht egomanisches Arschloch, welches nur hinter der Kohle her ist, nicht als Publikumsliebling, mal ganz davon abgesehen, dass man ansonsten eben auch nichts über ihn erfährt.
Und als einfacher, geradliniger Blockbuster hapert es "Payback" an einer sauberen Inszenierung, sieht der 1999 produzierte Thriller doch heutzutage schon wesentlich älter aus, als er eigentlich ist. Gut, man muss diese im direkten Vergleich günstiger produzierten Werke nicht immer direkt mit "Titanic" oder "Independence Day" in einen Topf werfen, die ja trotz ihres Alters heute noch immer absolut großartig aussehen, doch wirklich packen tut die Inszenierung dennoch nicht, wirkt behäbig und ziellos. Erst gegen Ende, wenn Porter gegen die wirklich bösen Buben in den Kampf zieht, kommt ein wenig Schwung in die Sache, kurz wird es sogar spannend. Aber das ist natürlich zu spät, denn zwanzig Minuten vor Schluss hat man "Payback" dann natürlich bereits als misslungen abgehakt, dann kann auch manch eine Explosion nichts mehr retten.
Fazit: Mieser Action-Thriller, der sich nie zwischen Ballerorgie oder alberner Komödie entscheiden kann und sich dementsprechend zwischen alle Stühle setzt. Eine Handlung ohne Zug, kaum packend und recht schwach inszeniert - ein ziemlich klarer Flop.
Note: 5+
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