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The Breakfast Club

Regisseur John Hughes hatte ein viel zu kurzes Leben - im Jahr 2009 verstarb er völlig unerwartet im Alter von nur neunundfünfzig Jahren an einem Herzinfarkt. Zuvor hat er die Filmgeschichte jedoch zumindest in bestimmten Genres revolutioniert und obwohl er insgesamt nur selten wirklich selbst Regie führte, hat er sich im Bereich des Jugenddramas einige Abzeichen verdient. Besonders "Ferris macht blau" und sein zweites Regiewerk "Breakfast Club" gelten als Klassiker und sind bis heute sehr beliebt. Beide kannte ich bislang noch nicht und dank des Streaming-Angebots von Netflix kam ich nun zumindest in den Genuss des letzteren Films... wobei Genuss relativ zu sehen ist, wirklich gefallen hat er mir nämlich nicht.

THE BREAKFAST CLUB


An einem schulfreien Samstag müssen fünf Schüler in der High School aufkreuzen, um dort wegen verschiedener Vergehen einen halben Tag des Nachsitzens zu verbringen und dabei einen Aufsatz mit tausend Wörtern zu schreiben. John (Judd Nelson), Claire (Molly Ringwald), Allison (Ally Sheedy), Andrew (Emilio Estevez) und Brian (Anthony Michael Hall) sehen sich dabei den strengen Augen ihres Lehrers Richard Vernon (Paul Gleason) ausgesetzt, der von diesen frechen Schülern förmlich die Nase voll hat. Insbesondere der aufmüpfige Andrew ist ihm ein Dorn im Auge - er bringt auch rasch seine Mitschüler gegen sich auf. Mit der Zeit erkennen die fünf Schüler jedoch, dass sie, obwohl sie allesamt unterschiedlich sind, gemeinsame Probleme haben, bei denen sie sich eigentlich einfach mal gegenseitig beistehen könnten...

Nein, irgendwie hat mir "Breakfast Club" einfach nicht gefallen. Schon früh hatte ich Schwierigkeiten damit, wirklichen Zugang zu dem Film zu finden, was mich erstaunte, denn die Ausgangssituation ist ebenso simpel wie spannend: Fünf Schüler in einem Raum, die sich gegenseitig nicht ausstehen können. Doch die Konflikte, für die sich John Hughes in diesen teils recht zähen anderthalb Stunden interessiert, könnten auch vom Reißbrett stammen. Dass sich Hughes für seine fünf Protagonisten interessiert, ist unübersehbarm, dennoch geht er hier von Beginn an zu forsch vor, entwickelt seine Charaktere als mühsame Klischees des Genres: Wir haben den schüchternen Streber, die oberflächliche Prinzessin, den gewissenhaften Muskelprotz, die freakige Außenseiterin und natürlich den sprücheklopfenden Besserwisser. 
Mit der Zeit versucht Hughes, gerade diese Klischees mutig aufzubrechen und genau darum soll es hier auch gehen - er will mit diesen altbekannten Zutaten, die Filmfans bereits aus dem Hals heraushängen, spielen und aufzeigen, was für schlichtweg großartige Geschichten auch hinter solch vorerst einseitigen Figuren stecken können. Leider rast er dabei deutlich am Ziel vorbei und inszeniert die großen Geheimnisse, die er nach und nach entpuppt, ebenfalls wieder als Klischee. Es wirkt seltsam konstruiert, wenn sich diese fünf Menschen, die unterschiedlicher und alle für sich auch schriller kaum sein könnten, urplötzlich annähern. Das ist vorhersehbar, Hughes bricht dabei aber kaum mit seiner unermüdlichen Gangart. 
Er inszeniert diese Gruppe aus jungen Schülern, die allesamt einen schweren Rucksack voller Probleme mit sich herumschleppen, als clevere Jungs und Mädchen, bleibt dabei aber schlichtweg unglaubwürdig. Er muss immer noch einen draufsetzen, den Zuschauern diese Mitteilungen und teilweise schockierenden Erlebnisse quasi ins Gedächtnis hämmern. Das ist teilweise sehr kreativ, sicherlich anarchistisch (vor allem zur damaligen Zeit) und ziemlich wild. Es findet aber keinen passenden Spannungsbogen und wird den Charakteren, die als Klischees auftreten, um diese dann zu brechen und letztendlich doch wieder in anderen Klischees zu versinken, nicht gerecht. Bezeichnend ist dabei die Figur des John Bender, hier gespielt von Judd Nelson (der nach diesem großen Erfolg am Beginn seiner Karriere nicht mehr an diesen anschließen konnte): Sein Charakter ist so schrill und einnehmend, dass er schnell nervt - dass genau seine Wendung dann aus dem Nichts kommt, zeigt, dass man hier doch ein wenig nach Lehrbuch geschrieben hat. 
Es gibt keine ehrlichen Überraschungen in diesem Film, so lange Hughes auch darauf pocht: Enthüllungen und plötzliche neue Beziehungen wirken erzwungen und unglaubwürdig. Immerhin inszeniert Hughes seinen Film aber wunderbar wild, hat musikalisch und kameratechnisch einige wunderschöne Ideen und erschuf damit aus der eigentlichen Handlung herausgebrochen manch ein Bild, welches heute zurecht Kultstatus besitzt. Das reicht aber nicht, um den ansonsten recht glatten und in seinem Kern viel zu simplen, altklugen Film so besonders zu machen. Vielleicht ist er auch einfach schlecht gealtert. Oder er hat mich, so sehr ich auch wollte, nicht so berühren können, wie ich es mir vorab gewünscht oder vorgestellt hatte. Das Ende vom Lied ist also ein weiterer Klassiker der Filmgeschichte, der mein Herz nicht erobern konnte - diesmal liegen die Gründe aber recht klar auf der Hand.

Fazit: "Breakfast Club" gerät durch sene überspitzt gezeichneten Figuren, einige arg konstruierte und unglaubwürdige Handlungswendungen und seine seltsamen Charakterwürfeleien recht anstrengend und überhitzt. Inszenatorisch sicherlich brillant, fehlt es dem Klassiker an echtem Verve, der diesen für mich nachhaltig machen würde.

Note: 4




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