Die zwei größten Gründe, um einen Mord zu begehen, sind Liebe und Geld. Verbrechen aus Leidenschaft und finanziellen Grundes wegen. So sagt es jedenfalls eine Nebenfigur in dem Thriller "Ein perfekter Mord"... und wenn plötzlich beide Faktoren auf einmal zum Tragen kommen, dann ist ein versuchter Mord natürlich nur noch Formsache, zumindest in der Welt von Hollywood. Es ist Michael Douglas, dem genau dies unterläuft und der seine Frau aufgrund ihres Geldes, jedoch auch seiner Liebe zu ihr, wenn man so will, unter die Erde bringen lassen möchte. Aus diesen makaberen Plänen entspinnt sich ein Thriller, der schnell wieder vergessen ist...
EIN PERFEKTER MORD
Nach außen hin führen Emily Bradford Taylor (Gwyneth Paltrow) und ihr Mann Steven (Michael Douglas) die perfekte Ehe: Wohlhabend, beide gutaussehend und sich offenbar gegenseitig vollkommen verfallen. Tatsächlich betrügt Emily ihren Ehemann jedoch schon seit längerer Zeit mit dem jungen, aufstrebenden Maler David Shaw (Viggo Mortensen)... es dauert nicht lange, bis Steven von der Affäre erfährt. Statt seine Frau zur Rede zu stellen, plant er, sie umbringen zu lassen und wendet sich mit seinem Anliegen ausgerechnet an David, dem er eine horrende Summe bietet, damit dieser Emily umbringt. Während Steven plant, wie er seinen Kopf aus dem geplanten Mordattentat ziehen kann, lässt sich David auf ein ganz eigenes Spiel ein...
Viel Zeit verschwendet "Ein perfekter Mord", inszeniert von "Jede Sekunde zählt"-Regisseur Andrew Davis, nicht und führt die drei Hauptprotagonisten in ihrem komplexen Liebesdreieck rasch ein. Von Anfang an macht sich eine unruhige Stimmung bemerkbar, Geheimnisse und Intrigen zählen dazu... und so dauert es schließlich auch nicht lange, bis Steven seine Pläne zur Ermordung seiner Frau enthüllt. Was dann folgt, ist ein Thriller der etwas anderen Art, der immer wieder zu packen weiß, dabei jedoch sowohl an seiner Geschichte, der es an Überraschungen mangelt, als auch an seinen Figuren scheitert.
Dem Plot darf man dabei gar nicht zu viel vorhalten, dennoch hätte man einigen Stellen noch etwas mutiger vorgehen kann: Hier verraten sich die Protagonisten dann doch nur gegenseitig, stellen sich immer wieder ein Beinchen, um schließlich doch wieder am selben Strang zu ziehen. Dem Gebalge der Figuren zuzusehen, kann durchaus Freude machen, da dabei jedoch keine nennenswerte Wendung durchkommt, wird es mit der Zeit auch etwas repetitiv. Das größere Problem sind eher die handelnden Charaktere an sich, von denen sich keiner so richtig als Sympathisant hervortun kann, um den Zuschauer bei der Hand zu nehmen. Am ehesten käme dabei noch die von "Sieben"-Star Gwyneth Paltrow gespielte Emily als Opfer des Komplotts in Frage, die, mal von ihrer Affäre abgesehen, nichts weiter falsch macht und immerhin auch noch mit so etwas wie einem Gewissen gesegnet ist.
Da Emily über weite Strecken aber nur sehr passiv agiert und bloß in die verqueren Situationen hineingeschoben wird, oftmals sogar ohne vorheriges Wissen, ist sie nicht wirklich handelnd... diese Position bleibt dann für die Herren Douglas und Mortensen übrig. Beide spielen Raubeine, einer gewiefter als der andere, wobei der Plan, den beide gemeinsam austüfteln, dann doch einige herbe Lücken hat. Das muss aber natürlich so sein, da der Film sonst nach der Hälfte der Spielzeit zu Ende gewesen wäre, dennoch darf man hier nicht von einem kreativen Schreiben reden - die Autoren setzen ganz aufs altbekannte ABC des Thrillers. Dabei stellen sie David und Steven in den Mittelpunkt, mit denen man angesichts ihrer fiesen Taten aber eben auch nicht mitfiebern möchte, ihnen ein möglichst grausames Scheitern wünscht.
Anders als in anderen Filmen, in denen ebenfalls Unsympathen im Mittelpunkt stehen, wie beispielsweise der aktuelle "Vice", der Facebook-Film "The Social Network" oder das Netflix-Original "House of Cards", schaffen es die Autoren aber auch nicht, eine Art diabolische Faszination für ihre Figuren zu erwecken. Wo wir Frank Underwood gehasst haben, aber gleichzeitig vollkommen fasziniert an seinen Lippen gehängt haben, hoffen wir bezüglich Steve und David, das sie scheitern, was die meisten Szenen unspannender macht, als sie geplant waren. Da hilft es dann nur noch wenig, dass Paltrow, Douglas und Mortensen achtbare Leistungen abliefern und Regisseur Davis seinen Film gerade in den Spannungsspitzen passend inszeniert.
Fazit: Eher mauer Thriller, der durch unsympathische Figuren und eine überraschungsarme Handlung die Anbindung an den Zuschauer verpasst. Obwohl gut besetzt und inszeniert, wirklich packend ist der Film aber nur sehr selten.
Note: 4+
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